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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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überreichen lässt.«
    Dem Amulett war noch ein Dokument beigefügt, das Gorian und alle, die mit ihm gekommen waren, dazu aufforderte, innerhalb von drei Tagen Basileia zu verlassen.
    »Der neue König will offenbar nicht, dass ich herumerzähle, was wirklich im Thronsaal geschah«, schloss Gorian, der die anderen natürlich über die wahren Geschehnisse im Thronsaal unterrichtet hatte.
    »Aber das trifft sich gut. Ich muss ohnehin zum Speerstein nach Orxanor, und das so schnell wie möglich.«
    »Ich hoffe nicht, dass du wirklich ernst meinst, was du da sagst!«, rief Thondaril.
    »Warum nicht? Engagieren wir Centros Bal, damit er uns dorthin fliegt. Morygor hat die Schwerter meines Vaters in den Speerstein gesteckt, und ich werde sie mir holen!«
    »Es war Morygors Plan, dich am Speerstein zu töten«, war Thondaril überzeugt. »Du bist soeben seinen Klauen entronnen und willst geradewegs zu der Hinrichtungsstätte eilen, die er für dich vorgesehen hat?«
    »Es geht um die Schwerter!«
    »Wer sagt, dass sie wirklich dort sind und dass alles nicht eine Illusion war!«
    »Nein, das glaube ich nicht«, widersprach Gorian. »Ihr vergesst, dass ich auch eine Ausbildung im Magiehaus begonnen habe, sodass man mich mit solchen Dingen nicht mehr so leicht täuschen kann.«
    »Zumeist täuschen wir uns am wirkungsvollsten selbst«, gab Thondaril zurück. »Du wünschst dir, die Schwerter zurückzugewinnen und Morygor im Kampf gegenüberzutreten. Aber die Aussicht auf Ersteres ist nur ein Köder, um dich anzulocken, und Letzteres wird dir Morygor nur dann ermöglichen, wenn er der Überzeugung ist, diesen Kampf mit absoluter Sicherheit zu gewinnen. Vermutlich jedoch wird er auch dann nur eines seiner zahllosen Dienerwesen entsenden.«
    »Sollen wir denn warten, bis Morygor unbesiegbar geworden ist und der Schattenbringer die Sonne vollkommen verdunkelt hat? Sollen wir warten, bis das Schicksal von allein Morygors überdrüssig wird?«
    »Also an dem Mut, zum Speerstein aufzubrechen, mangelt es keinem von uns«, erklärte Torbas und wandte sich an Gorian. »Ich werde dich begleiten und gern das zweite Schwert führen, so wie du es mir einst angeboten hast.«
    »Das freut mich.«
    »Wir sollten Gorians Instinkten vertrauen«, mischte sich auch Sheera ein. »Ist er nicht derjenige, der im Licht des fallenden Sterns geboren wurde?« Torbas zog die Augenbrauen leicht empor, als sie dies sagte. Traf das nicht auch auf ihn zu? Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit verkniff er sich eine entsprechende Bemerkung, aber seinem Gesicht war deutlich anzusehen, dass ihm Sheeras Worte missfielen.
    »Der Speerstein war früher eine Kultstätte der Orxanier«, berichtete Yvaan. »Von überall her pilgerten die Clans nach Orxanor, um dort den Frostgöttern zu opfern, bis ebendiese nach der ersten Schlacht am Weltentor in eine jenseitige Schattenwelt vertrieben wurden, aus der Morygor sie dann wieder zurückkehren ließ.«
    »Was wurde dort geopfert?«, fragte Gorian.
    »Ich weiß nur, was in den alten Chroniken steht«, erklärte Meister Yvaan. »Chroniken, von denen viele nach dem Untergang der Ordensburg wohl für immer verloren sind, sofern es keine Kopien in anderen Ordensniederlassungen gibt. Natürlich wurde den Frostgöttern Blut geopfert, aber noch mehr dürstete es sie nach etwas anderem …«
    »Was?«, hakte Gorian nach.
    »Sternenmetall. Wann immer ein Sternenstück vom Himmel fiel, haben die Orxanier jener Zeit das darin enthaltene Metall aufgeschmolzen, um das noch glühende flüssige Erz gegen den Stein zu schütten.«
    »Deshalb sind also die Schwerter dort«, vermutete Gorian. »Um sie unschädlich zu machen. Morygor scheint sie ebenso zu fürchten wie mich.«
    »Das ist gut möglich«, stimmte Yvaan zu. »Aber er fürchtet diese Waffen wiederum auch nicht so sehr, dass er nicht bereit wäre, sie bei einem Spiel als Einsatz zu riskieren.«
    »Bei einem Spiel, das so abgekartet ist wie die Kunststücke der Hütchenzauberer auf dem Jahrmarkt von Segantia!«, fuhr Thondaril dazwischen. »In Wahrheit riskiert Morygor gar nichts! Denn wenn du getötet wirst, Gorian, ist seine Schicksalslinie gesichert. Er wird dort irgendeine Mörderkreatur auf dich warten lassen. Vielleicht einen der anderen ihm zu Dienst verpflichteten Frostgötter oder sogar mehrere. Vermutlich hat er diese Kreatur nach astrologischen Gesichtspunkten ausgesucht, um den größtmöglichen Gewinn aus dem Ausgang des Kampfes zu ziehen. Er geht kein Risiko ein,

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