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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Augen hatten und nicht einem königlichen Ei-Gelege entschlüpft waren, sofort getötet wurden. Das Königshaus wollte keinerlei Konkurrenz entstehen lassen. Zumindest nicht außerhalb der eigenen Verwandtschaft.
    Mit Obsidian-Schwertern bewaffnete Schlangenmenschen flankierten den Thron, aber angesichts der furchtbaren Kraft seiner Augen schien der Basilisken-König, dessen genauer Name für keine menschliche Zunge auszusprechen war, auf deren Hilfe gar nicht angewiesen zu sein. Die Krieger hatten wohl eher eine dekorative Funktion.
    Ansonsten waren Hunderte von anderen Basilisken in unterschiedlichster Art und Größe anwesend. Man konnte an ihren Augen erkennen, wer von ihnen ein Verwandter des Königs war. Außerdem gab es Menschenschlangen-Diener, die mit ihren Schlangenkörpern über den Boden rutschten, während sie mit den Armen und Händen ihres menschenähnlichen Oberkörpers Getränke reichten.
    Zischelnde Laute drangen aus dem Schnabel des Basilisken-Herrschers. Der Sprechstein, den Gorian trug, übersetzte ihm unmittelbar deren Bedeutung.
    »Geht! Alle hinaus! Sofort! Bis auf einen!«, rief der Basilisken-König. Er beugte sich vor. Sein Hahnenschnabel öffnete sich weit, und er sah Gorian direkt an.
    »Solange die Augen nicht glühen, ist ihr Blick ungefährlich«, raunte Yvaan dem jungen Ordensschüler zu.
    »Du bleibst hier!«, befahl der Basilisken-König Gorian.
    »Habt Ihr die Loyalität des Herrschers vielleicht falsch eingeschätzt?«, flüsterte Thondaril dem anderen Schwertmeister zu.
    »Schweigt!«, zischte Yvaan. »Wenn Ihr ihn verärgert, überlebt Ihr das nicht!«
    »Ich habe eine Botschaft für dich, Gorian, im Zeichen des fallenden Sterns Geborener!«, sagte der Herrscher mit seiner zischelnden Stimme, und die Sprechsteine übersetzten es den Menschen.
    Woher wusste er, wer Gorian war? Allein durch Basilisken-Magie?
    »Trau ihm nicht«, flüsterte Sheera.
    »Mir wird nichts anderes übrig bleiben, fürchte ich.«
    Auch wenn es Meister Thondaril missfiel, so mussten er und alle anderen den Raum verlassen. Selbst die Schlangenmenschen-Wächter zogen sich zurück. Daraufhin war Gorian allein mit dem Basilisken-Herrscher.
    »Komm näher!«
    Gorian gehorchte. Bis auf ein halbes Dutzend Schritte trat er auf die rotäugige Kreatur auf dem Thron zu.
    Unter seinem massigen Schlangenkörper zog der Basilisken-König eine vogelähnliche Klaue hervor, die etwas umschlossen hielt. Die Klaue passte größenmäßig nicht zu den gigantischen Ausmaßen des übrigen Körpers und wirkte wie eine Fehlbildung.
    Er streckte Gorian die Klaue entgegen, öffnete sie und zeigte Gorian ein Amulett mit Morygors Caladran-Rune. Der einzige Unterschied zu dem Amulett, das Hochmeister Aberian bei sich getragen hatte, war das Material: Dieses hier bestand aus dunklem Holz.
    »Ein Bote war hier und bat mich, dir dies zu geben, sobald du Basileia erreichst.«
    »Was für ein Bote?«
    »Nimm das Amulett.«
    Gorian gehorchte, nahm dem Basilisken-Herrscher das Amulett aus der Klaue, die dieser daraufhin wieder unter seinem Körper verschwinden ließ.
    Aus der Caladran-Rune zuckte ein Lichtstrahl und bildete eine leuchtende ovale Sphäre. Das Bild einer eisbedeckten Landschaft erschien darin. Und ein Stein, der säulenartig aus dem Weiß von Eis und Schnee herausragte. Er hatte die Form einer Speerspitze und war so hoch wie einer der kleineren Türme von Basileia.
    »Der Runenstein von Orxanor!«, entfuhr es Gorian. Er war das uralte Heiligtum der Orxanier, und von seinem Vater wusste er, dass sein Großvater Erian dort an einer gewaltigen Schlacht gegen Morygors Horden teilgenommen hatte, in der es wohl ein letztes Mal gelungen war, der Ausdehnung des Frostreichs Einhalt zu gebieten, wenn auch nicht dauerhaft.
    Der Stein mit der Form einer Speerspitze war überall in den Ländern von Ost-Erdenrund bekannt, und es rankten sich viele Geschichten darum, unter anderem auch die Legende von einem orxanischen Riesengeschlecht, das nur aus Stein gehauene Werkzeuge gekannt und dieses eine hinterlassen habe, bevor das gesamte Volk durch das Weltentor von Torheim entschwunden sei.
    »Sieh weiter!«, forderte der Basilisken-Herrscher.
    Ganz oben ragten zwei Schwerter aus dem Runenstein, den man auf den Torlinger Inseln auch den Speerstein nannte, ein Begriff, der sich später in fast allen Gebieten des Heiligen Reichs verbreitet hatte. Nur in Thisilien und Estrigge sprach man noch immer vom Runenstein.
    Gorian erkannte die Schwerter

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