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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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auch du diesen Namen erfahren hast: durch die aufdringlichen Gedanken dieser Kreatur. Ich war nur leicht überrascht, dass du so etwas wahrzunehmen vermagst, obwohl du noch keinerlei Ordensausbildung hinter dir hast. Die Alte Kraft ist sehr stark in dir.«
    »Aber ich hatte den Eindruck, dass du diese Kreatur … kanntest«, sagte Gorian.
    »O ja, ich kenne sie«, gab Nhorich zu. »Seit sehr langer Zeit. Aber diese Kreatur trug damals noch keinen Namen, und ihre äußere Erscheinung war eine andere. Dennoch habe ich sie sofort erkannt.«
    Er hob die verletzte Hand. Fast die gesamte Innenfläche war knallrot. Die einer Brandwunde ähnliche Verletzung schien sich entzündet zu haben.
    »Bevor ich Ar-Don vergrub, habe ich ein Bruchstück seines Kopfes berührt, weil ich meinen Geist mit seinen Erinnerungen verbinden wollte, um zu erfahren, was ihm seit unserer letzten Begegnung widerfahren ist und weshalb man ihn hierherschickte. Denken konnte ich es mir zwar, aber ich wollte sicher sein.« Nhorich schloss für einen Moment die Augen – beinahe so, als müsste er einen Schmerz unterdrücken. »Das ist etwas, wozu selbst ein Meister sehr viel Kraft braucht«, erklärte er. »Und vielleicht wird mich das, was ich getan habe, umbringen, wenn sich herausstellt, dass ich doch zu schwach bin, es auszuhalten. Aber ich brauchte Gewissheit.«
    Gorian starrte auf die Wunde und fragte: »Die Gewissheit worüber?«
    »Die Gewissheit darüber, dass du derjenige bist, der Morygors Schicksalslinie kreuzen wird und ihn besiegen kann. Die Gewissheit darüber, dass Morygor, der ansonsten keine Furcht kennt und dessen Herz so eisig geworden ist wie das Land, das er von den Frostgöttern verwüsten lässt, sich vor diesem Moment ängstigt und alles versucht, damit er nicht eintrifft.«
    Er hob Schattenstich mit der gesunden Hand und betrachtete die Klinge, während er fortfuhr: »Ich will dir erzählen, wer Ar-Don war. Es begann alles in jener Nacht, als du geboren wurdest und der Stein mit dem Sternenerz vom Himmel fiel. Ich schmiedete daraus diese beiden Schwerter und gab ihnen Namen, wie du wohl weißt. Das Sternenmetall aber entstammt einem Bruchstück des Schattenbringers, der unsere Sonne mehr und mehr verdunkelt. Es ist sehr viel an dunkler Kraft in ihm – mehr als irgendein Meister, und sei er noch so stark, beherrschen könnte. Also musste ich den Großteil dieser Kraft austreiben, indem ich die Schwerter immer wieder aufschmolz und neu schmiedete. Nie zuvor und nie wieder danach habe ich so lange für eine Schmiedearbeit gebraucht. Nie zuvor hat mich etwas so viel Kraft gekostet, denn die dunkle Macht wirkte dermaßen stark in dem Sternenmetall, dass ich immer nur einen Teil davon auszutreiben vermochte. Selbst mit den stärksten Ritualen und Zauberformeln des Ordens war einfach nicht mehr zu schaffen. Doch ich wurde ungeduldig und nahm mir zu viel auf einmal vor. Ich glaube, daran hat es dann wohl letztlich gelegen …« Gorian sah, wie der Blick seines Vaters in sich gekehrt wurde und Nhorich in Gedanken tief in die Vergangenheit abtauchte.
    »Was meinst du damit?«, fragte Gorian, aber Nhorich antwortete seinem Sohn zunächst nicht, schien nicht einmal dessen Worte gehört zu haben. Sein Gesicht veränderte sich und zeigte auf einmal einen Ausdruck innerer Qual und Verzweiflung.
    »Warum lässt du mich nicht einfach an deinen Erinnerungen teilhaben?«, fragte Gorian in die Stille hinein, die so drückend wirkte wie der Moment vor einem Gewitter. »Das wäre doch möglich.«
    Ein Ruck ging durch Nhorichs Gestalt. »Nein, das geht nicht. Du sollst alles wissen, was es zu wissen gibt und was du erfahren musst, um für den Moment gerüstet zu sein, der alles entscheidet, aber du sollst nicht vorher schon geschwächt werden, indem du deine Unbefangenheit zu einem Zeitpunkt verlierst, da dies dir nur schaden kann. Deswegen werden wir auf keinen Fall eine geistige Verbindung eingehen, die dich an meinen Erinnerungen teilhaben lässt. Schon deshalb nicht, weil es auch die Erinnerungen Ar-Dons wären, die du dann verinnerlichen würdest, und der ist ein Wesen der Finsternis und des Bösen und du noch zu schwach, um ihm zu widerstehen. Also werde ich dir nur in groben Zügen erzählen, was geschehen ist, und das soll genügen.«
    Sodann fuhr er mit seinem Bericht fort: »Ich wurde also immer ungeduldiger, obwohl ich die Erschöpfung gar nicht spürte, denn dafür war ich zu erfüllt von meiner Aufgabe. Der Schattenbringer verdunkelte

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