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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schon damals die Sonne, wenn auch noch nicht in dem Maße wie heute, und ich glaubte, wenigstens einige wenige Waffen schmieden zu können, mit denen der Kampf gegen Morygor nicht schon von vornherein verloren wäre. Ich schmolz die Klingen gerade zum letzten Mal auf, um sie erneut zu schmieden. Es war immer noch viel von der finsteren Macht in dem Metall, mehr vielleicht, als die meisten Schwertmeister des Ordens innerlich ertragen hätten. Aber war ich denn nur irgendein Schwertmeister? Und war mein Sohn, für den die zweite Klinge bestimmt war, nicht gerade im Zeichen des Sternenmetalls zur Welt gekommen? Warum also nicht etwas wagen, um dadurch stärkere Waffen zu schmieden. Waffen, die mehr von der finsteren Kraft enthielten, als ich es ursprünglich geplant hatte und es den Lehren der geheimen Schmiedekunst entspricht, wie sie von den Meisterzirkeln des Ordens bis heute bewahrt werden.
    Ich schlug die Schlacke von den Klingen – doch diese Schlacketeile enthielten schon so viel von dieser üblen Kraft, dass sie zu unheimlichem Leben erwachten. Ich war derart in meiner Arbeit vertieft, dass ich die Anfänge gar nicht mitbekam.
    Die Schlackestücke ballten sich zusammen, verschmolzen miteinander, und ehe ich mich versah, bildeten sich aus ihnen kleine Gargoyles. Wesen, die ständig ihre Gestalt änderten, die aufglühten, als wären sie noch einmal in den Ofen geworfen worden, um das letzte bisschen Erz aus ihnen herauszuschmelzen, und die dann wie kleine steinerne Flugdrachen durch die Luft schwirrten.
    Wäre ich kein Schwertmeister gewesen und nicht in der Kampfkunst so gut ausgebildet wie nur wenige von ihnen, ich hätte bereits den ersten Angriff dieser Biester nicht überlebt. Ich aber packte beide frisch geschmiedeten Schwerter in dem Bemühen, ihre Kräfte zu kontrollieren, obgleich sie noch nicht mit magischen Kraftzeichen versehen waren. Sie waren so leicht, dass ich sie mit unglaublicher Schnelligkeit führen konnte – einer Schnelligkeit, die der dieser kleinen Bestien ebenbürtig war.
    Einen Gargoyle nach dem anderen erwischte und zerschlug ich. Der Boden der Schmiede war übersät mit ihrem Staub, glühenden Bruchstücken und was sonst noch an Überresten von ihnen blieb. Du siehst dort heute manche Brandflecke, mein Sohn, und einige davon stammen von ihnen.
    Die übrigen Gargoyles umschwirrten mich wie ein Schwarm mörderischer Insekten, und manchmal verschmolzen mehrere von ihnen zu einem größeren Exemplar. Ich hatte damals einen Hund. Er hieß Branwulf, ein Nemorischer Wolflingshund. Er hätte dir bis zur Schulter gereicht, mein Sohn. Branwulf hatte ein gutes, friedfertiges Wesen, doch er hätte mich jederzeit verteidigt. Er muss gespürt haben, dass ich angegriffen wurde, denn er sprang durch das offene Fenster der Schmiede, ohne dass ich es verhindern konnte.
    Einer der Gargoyles tötete ihn und verwandelte seinen Kadaver, machte ihn zu einem Teil seiner eigenen steinartigen Masse, und auf einmal war jener Gargoyle nicht mehr nur faustgroß wie die anderen, sondern so groß wie Branwulf, und zudem bildete er einige Einzelheiten seiner Gestalt nach. Ein bizarres Mischwesen aus Nemorischem Wolflingshund und Gargoyle war entstanden, das mich ebenfalls blindwütig angriff. Ich war gezwungen, es zu töten wie die anderen auch. Zumindest dachte ich, dass ich sie tötete, aber das stellte sich schnell als Irrtum heraus.
    Ich zerschlug sie, und wenn ihre Bruchstücke noch Anzeichen von Lebendigkeit zeigten, zertrümmerte ich sie weiter, bis nichts als kleine Brocken davon blieben. Aber eines dieser Biester war besonders hartnäckig. Es gelang mir zwar, seinen Kopf abzuschlagen, aber es bildete einen neuen, und als die Bestie erkannte, dass nur noch sie allein von der Schlackebrut übrig und zu kämpfen in der Lage war, floh sie durch den Abzug der Schmiede. Ich sah sie noch durchs Fenster am Himmel dahinfliegen, ein kleiner Steindrache, der nach Norden strebte.«
    »In Richtung des Frostreichs«, murmelte Gorian.
    Nhorich nickte. »Dieser Gedanke kam mir damals auch. Da die Kreatur von der finsteren Kraft des Schattenbringers erfüllt war, erschien es mir zudem naheliegend, dass sie zumindest versuchen würde, sich zu dem Herrn und Gebieter dieser Kraft zu begeben.
    Ich vergrub die Überreste der anderen Monstren, als ich erkannte, dass noch immer düsteres Leben in ihnen steckte und sie auf herkömmliche Weise gar nicht zu vernichten waren, und wendete dabei die magischen Rituale an, die ich beim

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