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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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konzentriert hatte und außerdem auch seine Ausbildung nicht abgeschlossen war, sodass er noch keineswegs perfekt war. Da mochte sein Talent noch so groß sein, aber Nhorich hatte seinem Sohn gegenüber immer wieder betont, wie wichtig ein anderer Faktor war: die Zeit.
    Die Axtklinge verfehlte ihn trotzdem um Haaresbreite.
    Aber das lag daran, dass eine gewaltige Kraft den Frostkrieger wie mit unsichtbarer Hand gepackt und fortgeschleudert hatte. Mehrere Pferdelängen weit flog der Untote durch die Luft, verlor dabei seine Waffe und kam entsetzt brüllend auf dem gefrorenem Boden auf.
    Gleichzeitig hatte Frogyrr einen Schrei ausgestoßen, der ganz sicher mehr an Kraft herbeizurufen in der Lage war, als es eine ganze Hundertschaft von Schwertmeistern des Ordens vermochte. Zweifellos war er es gewesen, der seinen eigenen Kämpfer aus dem Spiel genommen hatte.
    Jener Angreifer, dem Gorian mit dem abgebrochenen Klingenstück beinahe den Fuß abgetrennt hatte, humpelte schleunigst davon, obwohl er sich inzwischen wohl zu Genüge erholt hatte, um erneut anzugreifen. Aber aus irgendeinem Grund schien das nicht dem Willen des Frostgottes zu entsprechen.
    Immer noch halb wahnsinnig durch den Schmerz, den ihm Sternenklinge in seinem durchbohrten Auge verursachte, trat Frogyrr näher. Er benutzte dafür diesmal die unteren drei Tatzenpaare und hielt den aus einem Riesenwalrosszahn gefertigten Schädelstab mit dem obersten Paar, sodass der Orxanier-Schädel ständig auf Gorian gerichtet war. Immer noch lief schwarzes Blut aus dem Auge des Eisbärengottes, und ein wütendes, dumpfes Knurren drang ihm aus dem Schlund. Ein Laut, so tief, dass er ein Drücken in der Magengegend verursachte.
    Warum hat er mich verschont?, ging es Gorian durch den Kopf. Warum hat er nicht zugelassen, dass seine Frostkrieger mich auf die gleiche Weise zerhackten wie meinen Vater?
    Das Herz schlug ihm bis in den Hals. Ein Schwall chaotischer Gedanken wirbelte ihm durch den Kopf. Er versuchte, nicht an das zu denken, was mit seinem Vater geschehen war, sich nicht durch den Schrecken lähmen zu lassen und die Klarheit der Gedanken zurückzugewinnen. Selbst in diesem Augenblick, da alles verloren schien, wozu er angeblich bestimmt war, noch bevor es überhaupt begonnen hatte.
    Konnte es sein, dass alles nur ein Irrtum gewesen war? Dass seine Geburt und das Herabfallen des Sternenmetalls nichts miteinander zu tun hatten? Hatte am Ende sogar Morygor Gorians Rolle im Gefüge des Netzes der Schicksalslinien überschätzt? Oder hatte der Herr der Frostfeste einmal mehr die ihm eigene Gabe genutzt, und ihm war ein weitreichenderer Blick in die Zukunft gelungen, sodass er sorgfältig die Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten hatte abwägen können? Vielleicht war dies einfach nicht der richtige Zeitpunkt, die Gefahr, die Gorian für ihn darstellte, endgültig zu beseitigen.
    Und dann fiel es Gorian wie Schuppen von den Augen, und er erkannte den Grund, warum ihn Frogyrr zunächst vor den Waffen seiner Schergen bewahrt hatte.
    Nicht nur der Ort, an dem ich getötet werde, und der Zeitpunkt spielen eine Rolle, sondern auch, wer die Tat ausführt!, ging es ihm siedend heiß durch den Kopf.
    In all diesen Punkten hatte Morygor seinem Knecht, dem Frostgott Frogyrr, offenbar äußerst präzise Vorgaben gemacht.
    Gorian hob den Kopf und überlegte, was er tun konnte. Er streckte die Hand aus, entriss den Dolch aus Sternenmetall mithilfe der Alten Kraft der Hand des Frostkriegers, der es inzwischen endlich geschafft hatte, sich ihn aus dem Schädel zu ziehen, und einen Lidschlag später befand sich die Waffe wieder in Gorians Hand. Ob sie ihm helfen konnte, wusste er nicht. Es war einfach nur ein Akt der Verzweiflung.
    Annähernd im selben Moment schoss schwarzes Licht aus dem Schädel am Ende des Elfenbeinstabs, den Frogyrr auf Gorian gerichtet hielt.
    Eine ungeheuer starke Kraft warf Gorian um und drückte ihn an den Boden wie zuvor seinen Vater. Für einige Augenblicke bekam er keine Luft und glaubte zu ersticken. Es war unmöglich, sich auch nur einen Fingerbreit zu bewegen.
    Er versuchte, den Dolch zu schleudern, um damit das zweite Auge des Frostgottes zu treffen. Aber der Dolch wurde ebenso an den Boden gedrückt wie er selbst.
    Frogyrr näherte sich Gorian bis auf wenige Schritte und richtete sich zur Gänze auf, wobei ein Teil des Eiskrähenschwarms genau über seinem Kopf kreiste. Zischend tropfte schwarzes Blut aus dem Auge, in dem noch immer Gorians Schwert

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