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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Dorf angegriffen hatten und daraufhin von den Wassergeistern in eisige Starre versetzt worden waren, oder um ein anderes Tier, das im Auftrag des bärengestaltigen Frogyrr auf Erkundungsflug war – nun mussten sie damit rechnen, in Kürze wieder angegriffen zu werden.
    Der Vogel breitete die Flügel aus, sein Krächzen klang triumphierend, beinahe wie höhnisches Gelächter. Dann stob er davon.
    Gorian überlegte nicht lange. Er riss den Rächer aus dem Gürtel und schleuderte ihn so, wie sein Vater es ihm beigebracht hatte. Der Kraftschrei, den er dazu ausstieß, war kurz, aber durchdringend, und seine Augen wurden für einen Moment vollkommen schwarz.
    Der Dolch traf den Vogel, der ein letztes Mal kreischte und dann zu Boden fiel, während die Waffe in Gorians Hand zurückkehrte. Krähenblut troff von der Klinge.
    Eiskrähen waren im Gegensatz zu den Frostkriegern nicht untot, sondern ursprüngliche Bewohner der nördlichen Länder, denen Morygor und die Eisgötter ihren Willen aufzwangen, offenbar weil sie geistig leicht zu beeinflussen waren.
    »Alle Achtung, du wirst immer zielsicherer«, lobte Beliak. »Dein Vater wäre zweifellos stolz auf dich – aber ich fürchte, dieser Wurf wird uns nur einen kurzen Aufschub gewähren. Vermutlich hat dieses Tier sogar alles, was es sah, bereits seinem Herrn auf geistigem Weg mitgeteilt.« Beliak seufzte laut, dann ging er auf die Knie, beugte sich nieder und presste das rechte seiner riesigen Ohren gegen den Boden. »Immerhin, das Trampeln einer Horde orxanischer Untoter ist noch nicht zu vernehmen«, sagte er schließlich erleichtert. »Also los! Auf zu diesem Tempel!«
    »Nein!«, sagte Gorian entschieden.
    »Wie bitte?« Beliak erhob sich und sah ihn geradezu entgeistert an. Sein ohnehin sehr ausdrucksstarkes Adh-Gesicht spiegelte Fassungslosigkeit wider. »Das ist ein Scherz, oder?«
    »Das nicht. Aber ich kann dir das jetzt nicht erklären.«
    »Das wirst du aber müssen. Und noch besser wäre, wenn du auch noch einen anderen Vorschlag hättest, wo wir uns verbergen können. Wenn du denkst, wir könnten einfach noch mal in der Tiefe verschwinden, irrst du dich. Ein weiterer Aufenthalt im Untererdreich würde dir nämlich nicht besonders gut bekommen, so kurz nachdem du schon einmal für bedenklich lange Zeit dort unten warst.«
    »Es ist besser, als zum Tempel zu gehen«, gab sich Gorian überzeugt.
    »Wieso?«
    »Du erinnerst dich an die Nacht, als die Schattenreiter den Hof angriffen?«
    Beliak nickte. »Natürlich.«
    »Den Gargoyle, den sie mitbrachten und der mich damals zu töten versuchte, hat mein Vater in der Nähe des Tempels vergraben und mit einem Bann belegt. Jetzt vernehme ich die Stimme seines Geistes in meinem Kopf. Er versucht mich zu beeinflussen, verspricht, mir zu helfen, wenn ich ihn ausgrabe und den Bann von ihm nehme.«
    »Könntest du das denn?«
    »Ar-Don ist jedenfalls dieser Meinung.«
    »Ar-Don? Ist das sein Name?«
    »Ich sollte ihn gar nicht aussprechen. Ein Name ist Macht , steht in den Axiomen des Ordens der Alten Kraft.«
    »Ich habe es nie verstanden, dass ein gesunder Junge wie du seine Nase so oft in staubige Bücher steckt«, sagte Beliak kopfschüttelnd.
    »Begreifst du nicht? Dieses Wesen will unbedingt, dass ich zu diesem Tempel gehe!«, sagte Gorian. »Er bietet mir seine Unterstützung, aber vielleicht ist er immer noch Morygors Diener und will mich nur in eine Falle der Frostkrieger locken.«
    »So viel Raffinesse traust du ihm zu?«
    »Ja.«
    »Das ist aus verschiedenen Gründen unlogisch, Gorian. Und der wichtigste ist, dass dein Vater in diesem Tempel doch die beiden Schwerter aus Sternenmetall verbarg. Jedenfalls hast du mir das erzählt.«
    Gorian nickte. »Das trifft auch zu!«
    »Denkst du wirklich, er hätte einen Ort gewählt, den die Frostkrieger so ohne Weiteres betreten könnten? Er muss doch davon ausgegangen sein, dass Morygors Schergen dort die Schwerter nicht finden, dass sie dort trotz all der magischen Macht, über die Morygor zweifellos verfügt, vor ihm und seinen Kreaturen verborgen waren. Nein, es macht keinen Sinn, dass du dorthin gelockt werden sollst, denn die Frostkrieger werden dich dort nicht finden können. Eher könnte man annehmen, dass dein Vater beeinflusst wurde, die Schwerter von dort fortzubringen, damit sie in Morygors Besitz geraten, was ja auch geschehen ist.«
    Gorian schüttelte den Kopf. »Was ich auch tue, es könnte ein schrecklicher Fehler sein!«
    »Darum versuche gar nicht

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