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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gesamten Bau umschloss, und wurden dadurch anscheinend deutlich verstärkt. Zudem trafen sich die Strahlen in der Mitte des Raumes, an einem Punkt auf dem quaderförmigen Altar, in dessen Inneren Nhorich einst die Schwerter Sternenklinge und Schattenstich verborgen hatte.
    Was mochte dort noch sein?, überlegte Gorian. Dinge, von deren Existenz sein Vater vielleicht nur eine vage Ahnung gehabt hatte. Dinge, die seit der Zeit, als man die Alten Götter verehrte, hier schlummerten …
    Als Beliak gedankenlos durch einen der Lichtstrahlen schritt, sprang er aufschreiend zurück. »Verfluchter Dämon des größten Schmerzes, was ist das denn?«, entfuhr es ihm. »Ich dachte, das wären einfache Lichtstrahlen, aber sie sind heißer als die Glut des Tiefen-Untererdreichs, aus dem meine Urahnen einst auszogen, da es ihnen dort zu ungemütlich wurde.«
    Gorian vernahm die Worte des Gnomen kaum; er war zu sehr in seinen Gedanken und Erinnerungen gefangen. Zögernd trat er an den Steinquader und blickte auf jene Stellen, an der sich die Mondstrahlen trafen. Ein Zeichen leuchtete dort im Stein, aber es war nur dann zu sehen, wenn man aus einem bestimmten Winkel darauf blickte. Es bestand aus einer sehr hell aufscheinenden Linie, die von sieben anderen, gleich langen Linien rechtwinkelig gekreuzt wurde. Gorian erinnerte sich, dieses Zeichen schon einmal in einer der Schriften seines Vaters gesehen zu haben. Es gehörte zu den Zeichen der Macht, das der Orden für so genannte Tiefenzauber anwendete. Um Dinge in der Tiefe zu verbergen , entsann sich Gorian an das, was er dazu in einem Band mit der Bezeichnung Zeichen der Geheimen Macht gelesen hatte.
    Wahrscheinlich hätte er dieses Zeichen gar nicht in seiner Erinnerung behalten, hätte er es nicht kurze Zeit später auf einem Stein entdeckt, der sich kaum eine Viertelmeile von Nhorichs Hof entfernt befand. »Das ist ein Grab«, war die Erklärung seines Vaters gewesen, als Gorian ihn darauf angesprochen hatte. »Es ist besser, du hältst dich davon fern.«
    Erst sehr viel später hatte Nhorich seinem Sohn verraten, wer dort begraben lag: Es waren die steinernen Überreste von Branwulf, jenem Nemorischen Wolflingshund, der mit einem der Gargoyles verschmolzen war, als Nhorich die Schwerter Schattenstich und Sternenklinge geschmiedet hatte.
    Gorian richtete den Blick auf jene Öffnung in der Wand, die er in Ar-Dons Gedanken gesehen hatte, allerdings von außerhalb des Tempels. Durch die Öffnung blickte er direkt auf einen knorrigen Baum am Waldrand, der von ein paar wuchernden Sträuchern umgeben war.
    »Ja, du bist auf der richtigen Spur, Gorian. Befreie mich, und ich werde dich schützen. Denn die Mächte, die dich töten wollen, sind schon auf dem Weg hierher. Und sie werden dich finden. Glaube ja nicht, dass dich der Zauber dieses Ortes auf Dauer vor ihnen verbergen könnte. Das ist nicht möglich …«
    »Mir ist irgendwie nicht gut«, sagte Beliak in diesem Moment. Er hielt sich den Leib, und sein Gesichtsausdruck spiegelte deutlich wider, wie elend er sich fühlte.
    Gorian sah ihn besorgt an. »Ich hoffe, du hast dir nicht mit deinen eigenen Beeren den Magen verdorben. Mir sind sie jedenfalls bekommen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich inzwischen schon wieder Hunger habe. Aber das ist auch kein Wunder, so lange, wie wir bereits unterwegs sind.«
    Doch Beliak schüttelte den Kopf. Er schritt durch den Tempel und ließ den Blick suchend umherschweifen. »Nein, es ist irgendetwas anderes«, erklärte er entschieden. »Es hat angefangen, als ich dieses Gebäude betreten habe, und wurde dann beständig schlimmer.«
    »Hier ist Magie am Werk«, sagte Gorian. »Die Magie der Alten Götter – aber auch jene, die mein Vater anwendete, um die steinernen Überreste des Gargoyle zu bannen. Vielleicht hängt es damit zusammen.«
    »Es fühlt sich wie ein … wie ein Sog an.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich kann das einem Nicht-Adh schwer erklären. In Wahrheit begreife ich es selber kaum. Ich weiß nur, dass mir dieser Ort aus irgendeinem Grund nicht bekommt.«
    »Dann verbirg dich doch im Untererdreich«, schlug Gorian ihm vor. »Das kannst du als Adh doch gefahrlos tun. Und ich bleibe hier und warte ab, bis diese Frostkrieger-Pestilenz vorübergezogen ist oder Frogyrr seine Kraft aufgebraucht hat, die er zweifellos benötigt, um in einem für seine Verhältnisse viel zu warmen Land nach mir zu suchen.«
    »Nein!«, widersprach Beliak mit einer Heftigkeit, die Gorian

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