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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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finden konnte. Torbas half ihm dabei, und auch Gorian und Sheera beteiligten sich daran.
    In dem steinigen Boden dieses Hochtals war es unmöglich, die Ringe zu begraben, und so geschah dies in dem wasserlosen See, dessen von Wasserpflanzen überwucherter Grund von einer dicken Schicht aus fruchtbarer Erde bedeckt war. Der riesenhafte Anführer der Sonnenflüchter
wies einige der käferartigen Krieger an, eine Grube auszuheben, ohne dass Thondaril oder einer seiner Schüler ihn darum gebeten hatte. Das bestätigte ihren Verdacht, dass die Sonnenflüchter sehr viel mehr von den Gedanken anderer mitbekamen, als sie zuzugeben bereit waren.
    Der Namenlose Renegat zeigte bei alledem keinerlei Anteilnahme. Er hielt sich abseits und schritt auf und ab, von einer inneren Unruhe getrieben, die für ihn eher ungewöhnlich war. Dann ging er in die Gondel und wandte sich der Truhe mit den gestohlenen Caladran-Schriften zu. Seine Hände begannen zu leuchten, als er das Metall berührte, und er schloss die Augen.
    Als Gorian, Sheera und Torbas in die Gondel zurückkehrten, verharrte der Namenlose noch immer so. Ob er der Truhe Kraft entnahm oder Kraft an sie abgab, war nicht feststellbar. Nicht einmal Thondaril wusste das Verhalten des Namenlosen zu deuten.
    Der Caladran löste sich aus seiner Erstarrung. Seine Augen wirkten für einen Moment wie glühende Kohlen, ehe sie wieder ihre normale Färbung annahmen, die an Bernstein erinnerte.
    Er blickte auf und sagte sichtlich erleichtert: »Es wurde nichts geraubt. Die Schriften sind in einem guten Zustand, und der Schutzzauber, mit dem ich sie versehen habe, wirkt.«
    »Ihr habt befürchtet, die Schattenkrieger hätten es bei ihrem Angriff auch auf die Schriften abgesehen gehabt?«, fragte Thondaril.
    Der Namenlose hob die Schultern in einer unbestimmten Geste. »Morygor versucht uns zu schaden, wo immer er kann. Es wäre nicht abwegig, würde er versuchen, die Schriften zu zerstören, auch wenn sein Hauptziel zweifellos ein anderes ist.«

    Mein Tod!, ging es Gorian durch den Kopf, aber er sprach es nicht aus.
    »Sehr richtig«, bestätigte ein Gedanke des Namenlosen. »Aber du solltest deine Bedeutung nicht überschätzen. Es gibt noch ein paar andere Dinge, die das Schicksal Erdenrunds in die richtige Bahn lenken könnten.«
     
    Sie hielten eine kurze Begräbniszeremonie nach Art des Ordens ab und vergruben die Meisterringe der Schattenkrieger. Sie waren gerade damit fertig, als der Maskierte zurückkehrte.
    Er übergab Meister Thondaril etwa zwei Dutzend weitere Meisterringe. » Für manche Seele ist das Ende eine Erlösung«, äußerte er mit seiner Gedankenstimme.
    »Die Seelen dieser Schwertmeister werden Euch danken, was Ihr für sie getan habt«, erwiderte Thondaril, »denn nichts ist schlimmer, als Gefangener einer fremden Magie zu sein.«
    »Behaltet sie und begrabt sie nicht wie die anderen«, schlug der Namenlose Renegat vor. »In solchen Artefakten ist immer eine besondere Kraft, die sich vielleicht eines Tages nutzen lässt.«
    »Nein«, widersprach Thondaril. »Die Seelen dieser Unglücklichen, die unter Morygors Einfluss gerieten, sind schon viel zu lange nichts als Werkzeuge gewesen. Ich werde diesen Zustand nicht noch länger anhalten lassen.«
    So ging Meister Thondaril noch einmal hinab in den ausgetrockneten See und vergrub auch diese Ringe im schlammigen Boden.
    Zog Yaal legte unterdessen die Seilschlangen an der Gondel an. Gorian half ihm dabei und hörte aufmerksam zu, wie der Greifenreiter den Schlangen Befehle erteilte. Es war ein
Unterschied, ob man nur eines oder zwei dieser Wesen kontrollieren musste oder wie in diesem Fall ein ganzes Dutzend.
    »Jetzt kannst du deinen Gargoyle-Freund herbefehlen, und dann lass uns beten, dass die Seilschlangen ihn auch akzeptieren.«
    »Könnte das ein Problem sein?«
    »Seilschlangen sind sehr sensibel und schlingen sich nicht um jeden beliebigen Greifen. Eines der vorrangigen Ziele bei der Seilschlangenzucht ist es deshalb, dass die Schlangen möglichst viele Greifen annehmen. Was aber dieses Steinmonstrum angeht, werden wir sehen müssen.«
    »Notfalls helfen wir mit Magie nach«, schlug Gorian vor.
    »Wenn man den Willen einer Kreatur bricht, wird sie dadurch noch nicht zu einem treuen Diener, Gorian. Im Gegenteil, sie wird nur auf die Gelegenheit warten, es dir heimzuzahlen.«
    »Du redest ja schon wie ein alter Ordensmeister, obwohl du vermutlich nie die Axiome gelesen hast«, mischte sich Torbas ein, der in der

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