Gorian 2
sich mehrmals, der warme Braunton des Greifenfells wich einem kalten Blau, so als würde die Kreatur aus Gestein und Eis bestehen. Aber das währte nur einen Augenblick, dann wurde der Körper purpurfarben und glühte auf, als würde er jeden Moment zu Lava zerfließen.
Der gewaltige schwarze Schattenvogel über dem Tal stob währenddessen krächzend empor, konnte aber dem Angriff Ar-Dons nicht mehr entkommen. Der schoss nach oben, den verlängerten und zu Stein gewordenen Schnabel vorgestreckt. Im nächsten Moment bohrte er sich wie ein gewaltiger Dolch in den Schattenvogel, dessen Krächzen zu einem erbärmlichen Wimmern wurde.
Beide stürzten herab, wälzten sich durch den schlammigen Seegrund. Der Schattenvogel zerfiel zunächst zu einer zähen Flüssigkeit, die dann aber zu dunklem Staub gerann.
Daraufhin griffen die Schattenreiter von allen Seiten an. Sie waren ungeheuer schnell. Schon kreuzten sie ihre Schattenschwerter mit den Klingen der ersten Sonnenflüchter. Die wehrten sich auch mit ihren metallenen Blitzwerfern; immer wieder zuckte deren grelles Licht durch die Dunkelheit, und wenn ein Schattenreiter mehrmals davon getroffen wurde, zerfiel er schließlich zu Staub.
Überall entbrannte die Schlacht. Die Schattenreiter preschten tief in die Reihen ihrer Gegner hinein. Gorian ließ Sternenklinge wirbeln und stieß das Schwert in eine der schattenhaften Gestalten, die daraufhin zu Staub zerfiel.
Bald schon hatte er das Gefühl, dass seinen Gegnern die letzte Entschlossenheit im Kampf gegen ihn fehlte. Sie ahnten vielleicht, dass ihre eigene Qual ein Ende fand, wenn Gorian sein Vorhaben in die Tat umsetzte und irgendwann Morygors Schicksalslinie kreuzte.
Sheera und Zog Yaal hielten sich in seiner Nähe. Die Ordensschülerin setzte ihre magischen Fähigkeiten ein, und auch der Maskierte griff mit seinem Flammenschwert in den Kampf ein, sodass keiner der Schattenreiter bis zu Zog Yaal durchdringen konnte.
Auch Torbas und Thondaril hatten ein überraschend leichtes Spiel mit ihren Gegnern. Der Namenlose wiederum hielt sich die Schattenreiter mit der überlegenen Kraft seiner Caladran-Magie vom Leib. Die Schläge der Schattenschwerter glitten von einer unsichtbaren, jedoch undurchdringlichen Hülle ab, die ihn schützte. Mehr noch, hin und wieder vernichtete er einen der Angreifer, indem er ihn mit seiner Magie dazu zwang, sich in die eigene Klinge zu stürzen.
Von den Sonnenflüchtern fielen verhältnismäßig wenige den Schattenreitern zum Opfer; auf drei vernichtete Schattenreiter kam in der Regel nur ein Gefallener der käferartigen Krieger. Wenn ein Schattenschwert einen der Sonnenflüchter traf, verwandelte sich dieser zumeist gerade noch rechtzeitig zu einem Stein und konnte sich so vorerst retten. Erst wenn auch dieser Stein zerschlagen wurde und dabei zu viele Bruchstücke entstanden, war der Sonnenflüchter vernichtet.
Vollkommen hilflos hingegen waren die Steinmahre. In ihrer versteinerten Schlafgestalt wären sie kaum in Gefahr gewesen, aber die meisten von ihnen waren nicht vernünftig genug, in diesem Zustand zu verharren, bis der Kampf zu Ende war. Sie walzten, von heller Panik erfüllt, mit ihren breiartigen Körpern durch das Tal, stießen glucksende Schreie aus. Von ihnen ging zwar keine Gefahr für die Schattenreiter aus, aber die Sonnenflüchter ernährten sich von diesen Wesen, und das bedeutete, dass man ihnen mit der Vernichtung jedes einzelnen Steinmahrs auf die Dauer erheblich schadete, und so schlugen die Schattenreiter mit ihren Schwertern nach ihnen, wann immer sie während des Kampfes zufällig in ihre Nähe gerieten. Wenn sie an ihnen vorbeipreschten, rissen sie ihnen mit ihren Schwertern klaffende Wunden in die Außenhaut, und die Steinmahre stießen dröhnende Schmerzenslaute aus, versuchten sich dann doch noch in Steine zu verwandeln, schafften es aber oft genug nicht mehr rechtzeitig, sodass sie als groteske Mischgestalten verendeten.
Die stärkste Waffe gegen die angreifenden Schattenreiter war Ar-Don. Der ins Riesenhafte gewachsene Gargoyle schwang sich auf seinen dunklen Schwingen zunächst hoch empor, stieß dann ins Tal hinab und zog im Tiefflug seine
verheerenden Kreise. Lange Greifenarme schlugen nach den Schattenreitern, die, wenn sie von einem Prankenhieb getroffen wurden, kurz aufglühten und dann zu Staub zerfielen. Andere spießte der gewaltige Schnabel einfach auf.
Schließlich stoben die verbliebenen Schattenreiter davon. Es war kein geordneter
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