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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Nähe stand.
    Zog Yaal drehte sich zu ihm um. »Ich gebe nur das wieder, was ich von erfahrenen Greifenreitern und Seilschlangenzüchtern gelernt habe.«
    Schließlich begaben sich alle an Bord der Gondel. Zog Yaal und Gorian stellten sich auf den kleinen Balkon vor der Tür, und Gorian forderte Ar-Don mittels Gedankenbefehl dazu auf, sich der Gondel so weit zu nähern, dass die Seilschlangen ihn erreichen konnten.
    »Endlich!«, lautete die Gedankenantwort des Gargoyle, der sich sofort mit kräftigen Schlägen seiner Flügel emporschwang. Dazu stieß er einen krächzenden Laut aus, der den Rufen eines Greifen so täuschend ähnlich klang, dass selbst Zog Yaal beeindruckt war.

    »Beim Verborgenen Gott, hätte ich die Augen geschlossen, ich hätte keinen Unterschied bemerkt.«
    Ar-Don flog einen Bogen über das Tal, kehrte zurück und verminderte die Geschwindigkeit, bis er schließlich über der Gondel zum Stillstand kam. Mit den Flügeln flatternd schwebte er auf der Stelle.
    Die Seilschlangen reckten sich zögerlich empor. Zog Yaal rief ein paar laute Befehle, die aus Zisch- und Knacklauten bestanden. Danach half Gorian dem Greifenreiter hinauf aufs Gondeldach, damit er die Seilschlangen besser beeinflussen konnte. Besonders zwei von ihnen bedurften einer energischen Ermahnung, doch schließlich schlangen auch sie sich über den Rücken des riesenhaften Mischwesens aus Gargoyle und Greif.
    Ar-Don wartete nicht, bis alle Seilschlangen richtig positioniert waren, sondern flog empor. Mit einem Ruck löste sich die Gondel vom Boden. Einige der Seilschlangen stießen seltsam quiekende Laute aus. Offenbar befürchteten sie, die Last nicht allein tragen zu können. Da aber schlangen sich auch die letzten vier Seilschlangen um den Rücken des Flugungeheuers.
    Ein Fauchen drang aus dessen Schnabel, dann folgte ein Greifenkrächzen. Die Gondel schwebte höher und höher, und die Seilschlangen beruhigten sich.
    Zog Yaal kletterte ohne die Hilfe einer Seilschlange vom Dach und zurück auf den Balkon. Er wollte wohl keine der Tiere im Hinblick auf ihre eigentliche Aufgabe verunsichern. Dann begab er sich in die Gondel.
    Die zahlreichen Sonnenflüchter blickten der Gondel nach.
    »Wir haben bereits neue Verbündete gewonnen«, meinte Torbas. »Obwohl ich bezweifle, dass die Sonnenflüchter dem nächsten Angriff des Frostreichs noch standhalten werden.«

17
    Die Meister von Havalan
    »Wir werden auf jeden Fall frische Vorräte kaufen müssen – und vor allem ein paar zusätzliche Seilschlangen«, erklärte Zog Yaal, während Ar-Don die Gondel über die westreichischen Berge trug. Ein kalter Wind wehte durch die nun unverglasten Fenster, und alle hatten sich in Decken gehüllt auf den Boden gesetzt. Mit Grausen dachte Gorian daran, wie wohl ein Überflug über das Meer von Ost-Erdenrund unter diesen Umständen werden würde.
    »Wir sollten auch überlegen, ob wir nicht in einer Glaserwerkstatt vorbeischauen«, meinte Torbas. »Ich meine, hier in Westreich sind wir doch sozusagen im Mutterland der Glasbrennerei, und wenn ich mir vorstelle, dass wir ohne Fensterglas…«
    »An den kalten Wind aus Morygors Reich werden wir uns alle gewöhnen müssen«, unterbrach ihn Thondaril. »Aber die Mittel an Silber, die ich auf diese Reise mitgenommen habe, werden sicherlich auch noch für ein paar neue Fenster reichen.«
    »Nur dürfen wir keine Zeit verlieren«, warnte der Namenlose Renegat. »Unsere Verfolger haben noch nicht aufgegeben.«
    »Möglich, dass sie sogar schon auf uns warten«, murmelte Thondaril.

    »In Embador und Havalan landen viele Greifenreiter. Da gibt’s auf den Märkten auch ein gutes Angebot an Seilschlangen«, erklärte Zog Yaal. »Und dort finden wir Handwerker, die die Gondelfenster neu verglasen. Bei den vielen Greifengondeln, die zwischen Westreich und Gryphland unterwegs sind, geht ab und zu mal eine Scheibe zu Bruch, und die Gondelfenster entsprechen einem Einheitsmaß. Wenn ein Greifenreiter in Embador am Morgen landet, um Waren auf dem Markt anzubieten, und eines seiner Fenster ist beschädigt, hat er am frühen Abend ein neues und kann noch in der Nacht den Rückweg antreten.«
    »Klingt gut«, meinte Torbas.
    »Embador oder Havalan – dazwischen werden wir uns dann wohl entscheiden müssen«, sagte Gorian.
    »Der Weg über Embador ist etwas kürzer«, mischte sich der Namenlose ein. »Zu der Zeit, als ich zum Renegaten wurde, befand sich dort ein caladranischer Außenposten, der später aufgegeben

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