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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dieser erneut Strahlen gegen ihn. Aber diesmal war es Schwarzlicht, das Demris Gon erfasste. Die magische Formel, die Thondaril gleichzeitig rief, dröhnte durch den Raum. Der König schrie auf.

    Dann sank er in sich zusammen, während ein schwarzer Schatten zur Höhlendecke emporschwebte und dort verschwand. Die körperlichen Veränderungen, die mit Demris Gon vor sich gegangen waren, bildeten sich zurück, und auch der wahnhafte Ausdruck in seinem Gesicht verschwand.
    »Was habt Ihr getan?«, rief der Ältere Prinz.
    »Der Dämon, von dem Euer Vater und König besessen war, ist fort«, sagte Thondaril. »Er ist jetzt wieder er selbst. Doch damit ich verhindern kann, dass der Dämon zurückkehrt, müsst Ihr mir die volle Wahrheit sagen, vor allem all das, was Ihr bisher verschwiegen habt. Es wird ohnehin ans Tageslicht kommen, doch mit jedem Moment, den Ihr zögert, wird die Gefahr für Euch, für Euren Vater und für Euer Land größer.«
    Der Sprechstein, den Meister Thondaril an einem Lederband vor der Brust trug, übersetzte wispernd seine Worte.
    Die beiden Prinzen wechselten einen Hilfe suchenden Blick.
    »Sagt es ihm!«, ächzte der König, der auf den Stufen des Thronpodests lag. »Die Fremden sind wahrhaftig auf unserer Seite …« Er atmete noch immer schwer, rang nach Luft und schien sehr schwach, nachdem der Schatten aus seinem Körper gefahren war.
    Aarad kümmerte sich sofort um ihn. Er legte ihm die Hand auf die Stirn und sprach eine Heilerformel, die kurzfristig für eine gewisse Kräftigung sorgen sollte, dann halfen er und der Jüngere Prinz dem Herrscher zu seinem Thron, in dem er sich seufzend niederließ.
    Der Ältere Prinz wandte sich an Gorian. »Das Schwert, das du trägst, und die Zwillingsklinge, die dein Gefährte führt«, er deutete auf Torbas, »scheinen wirklich ganz besondere
Waffen zu sein und wecken die Gier von Mächten, die niemand von uns versteht und von denen auch niemand hierzulande je gehört hat …«
    »Was ist geschehen?«, fragte Gorian, und dass er sich dabei des Gryphländischen bediente und nicht der in diesem Land als hochmütig empfundenen Sprache des Heiligen Reichs, trug dazu bei, dass der Ältere Prinz Vertrauen zu ihm fasste.
    »Ein Fremder in dunkler Kutte, unter dessen Kapuze nichts als ein Schatten aus absoluter Schwärze zu sehen war, befand sich plötzlich im Raum, als unser Vater mit uns die Frage erörterte, ob wir euch die Reise nach Felsenburg erlauben sollen oder nicht. Niemand wusste, wie er in den Palast gekommen war, keine der Wachen hatte ihn gesehen, wie sich später herausstellte. Er sagte, er sei ein Totenalb – ausgesandt, beschworen, um Leben zu nehmen.«
    »Dann berührte er mich an der Schulter«, ergriff der König selbst das Wort, »und drang in mich ein, um dich zu töten, Gorian.«
    »Dahinter steckt Morygor«, murmelte Thondaril. »Er hat den Totenalb geschickt. Mag der Henker wissen, mit welchen Versprechungen und durch welche Magie er ihn auf seine Seite gezogen hat. Allgemein gelten Totenalben als unbestechlich.«
    »Es hat solche Kreaturen in diesem Land bisher nicht gegeben«, sagte der Jüngere Prinz.
    Thondaril wandte ihm den Blick zu. »Es gibt nur noch wenige von ihnen, und sie zogen es in den letzten Zeitaltern vor, im Verborgenen zu wirken. Sie vereinnahmen die Seelen von Toten, um deren Kraft in sich aufzunehmen, und sehr selten nehmen sie auch von Lebenden Besitz, wenn sie sich irgendeinen Vorteil davon versprechen.«

    »Dann muss ich Euch wohl sehr dankbar dafür sein, dass Ihr mich vom Einfluss dieses Wesens befreit habt«, gestand Demris Gon zu. Er öffnete den Kragen seines Hemdes, um besser atmen zu können. Sein bleiches Gesicht gewann wieder etwas Farbe.
    »Der Letzte, der sich bekannterweise den Totenalben entgegenstellte, war unser legendärer Ordensgründer, der Erste Meister«, erklärte Thondaril. »Seine Ratschläge für den Kampf gegen Totenalben zählen zu den am wenigsten bekannten Axiomen des Ordens.«
    »Er verbannte die meisten von ihnen durch einen mächtigen Zauber in das Zwischenreich der Halbexistenz«, warf Gorian ein, der sich sehr wohl an diese Axiome und die dazugehörigen Geschichten und Legenden erinnerte. Allerdings hatte er damals, als er die entsprechenden Zeilen in den Büchern seines Vaters gelesen hatte, nicht viel damit anfangen können, und niemals wäre es ihm in den Sinn gekommen, selbst einmal einem solchen Totenalb zu begegnen. »Morygor könnte sie ebenso wie die Frostgötter und

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