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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der Punkt. Ich glaube nämlich nicht, dass diese Kreatur wirklich zu schätzen weiß, was du für sie tust.«
    »Und das, was Ar-Don für mich getan hat?«
    »Mag der Verborgene Gott wissen, aus welchen Motiven heraus er damals handelte.«
    Mit diesen Worten warf Torbas seine Seilschlange empor. Das dienstbare Wesen zierte sich diesmal allerdings. Es stieß einen tiefen Zischlaut aus und weigerte sich, das Kopfende irgendwo an dem rot geäderten Gestein haften zu lassen. Es fiel zurück, und Torbas fing es wieder auf. Erst beim zweiten Versuch gehorchte die Schlange.
    Gorian steckte Rächer zurück und schnallte sich den Gürtel mit der Schwertscheide um die Hüfte, damit er Ar-Don auf den Rücken nehmen konnte. Dann schwang er seine Seilschlange empor und machte die gleiche Erfahrung wie Torbas. Den Seilschlangen waren die pulsierenden Adern im Gestein offenbar nicht geheuer. Drei Versuche brauchte Gorian, bis seine Seilschlange an der Felswand haften blieb, um ihn emporzuziehen.
    Die Berührung mit dem rot schimmernden Adergeflecht hatte keinerlei Auswirkungen auf Tier und Mensch. Es zischte nur manchmal leise, wenn sich Gorian mit den Stiefelsohlen vom Fels abstieß. Allerdings spürte Gorian sehr deutlich, wie die magische Kraft der Feuerdämonen zunahm.
Er glaubte sogar hin und wieder, einzelne Gedanken wahrzunehmen, auch wenn er mit ihnen nicht viel anfangen konnte, denn sie waren einfach zu fremdartig.
    »Feuerdämonen sind noch nicht vollständig befreit«, empfing er dafür eine stumme, aber gut verständliche Botschaft von Ar-Don, der wohl Gorians Verwirrung erkannt hatte. »Größter Teil ihrer Zerstörungskraft ist noch im Verborgenen … wird aber schneller hervortreten, als uns lieb sein kann …«
    Es dauerte nicht lange, bis die Seilschlangen sowohl Torbas als auch Gorian aus der tiefen Erdspalte emporgehoben hatten. Sie befanden sich wieder auf dem Felsplateau und mussten feststellen, dass auch hier das Gestein bereits von einem Geäst aus rot schimmernden Adern durchzogen war, das sich auch noch immer weiter verzweigte.
    »Es erfasst nach und nach den ganzen Berg«, sagte Torbas. »Und es wird sich weiter durch das Gestein fressen, bis es schließlich Felsenburg erreicht.«
    »Wenn es in dieser Geschwindigkeit fortschreitet, dauert das nicht mehr lang«, befürchtete Gorian.
    Torbas nickte mit düsterer Miene. Er ließ den Blick schweifen. Der pulsierende, dumpfe Klang, der an einen Herzschlag erinnerte, drang stampfend aus mindestens einem Dutzend weiterer Täler und Schluchten. Hier und dort wurden bereits Felskuppen von den roten Adern durchzogen, die im Rhythmus dieses unheimlichen Herzens pulsierten.
    »Es ist schon viel weiter fortgeschritten, als wir dort unten ahnen konnten«, stellte Gorian fest. »Die Feuerdämonen dringen überall durch das Gestein, und es ist nur eine Frage der Zeit, wann die ersten von ihnen tatsächlich hervortreten.«
    In der Ferne waren im Licht der aufgehenden Morgensonne
mehrere Schwärme von Fledermenschen zu sehen, die sich entfernten. Ihre aufgeregten Rufe verklangen zunehmend.
    Ein paar wenige dieser Kreaturen kauerten noch in der Nähe, aber die Ausbreitung des pulsierenden Adergeflechts im Gestein scheuchte sie nach und nach auf. Dass Gorian ihr rituelles Opfer auf dem Rücken trug und fortbrachte, schien sie nicht mehr zu kümmern. Das Ritual war damit zwar unterbrochen, aber die Kraft, die Ar-Don bereits entzogen worden war, reichte offensichtlich, um die Feuerdämonen seit langer Zeit wieder zu wecken.
    Auf einmal erhob sich aus diesen pulsierenden Adern eine Gestalt, die vollkommen aus Flammen zu bestehen schien. Doch wie die Glut in den Adern, so war auch dieses Feuer vollkommen kalt.
    Der Feuerdämon näherte sich rasch. Aus seinen Gliedmaßen formten sich Waffen, schwertähnliche Fortsätze, mit denen er auf Torbas einzuschlagen begann. Der wehrte sich, parierte mit Schattenstich die blitzschnell geführten Angriffe. Immer wenn das Sternenmetall, aus denen das Schwert geschmiedet war, die Auswüchse des Substanz gewordenen Feuerdämons traf, ertönte ein stöhnender Schmerzenslaut.
    Torbas stieß einen Kraftschrei nach Art der Schwertmeister aus und rammte seine Klinge tief in den Leib des Feuerdämons. Dessen Kraft schmolz zischend dahin, er wurde kleiner und kleiner, und schließlich war er ganz verschwunden und wieder eins mit dem Geflecht am Boden geworden.
    »Das war nur der erste. Und ein schwacher dazu!«, lautete der Gedankenkommentar von

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