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Gorian 2

Gorian 2

Titel: Gorian 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sollte es Menschen nicht erlaubt sein, sich hinter einem anderen Namen zu verbergen, wenn sie vor einen Gott treten, der sich ebenfalls verbirgt und keinen Namen führt?« Zog Yaal beugte sich vor und berührte einen Druckpunkt am Hals des Greifen, um ihn etwas anzutreiben, woraufhin das riesenhafte Tier einen krächzenden Laut ausstieß, aus dem alle Schmerzen, die es litt, herauszuhören waren. »Centros Bal hat es immer abgelehnt, den Todesnamen eines Greifen schon im Voraus festzulegen, obwohl das viele tun. Er aber war der Meinung, dies würde Unglück bringen. Nun ja, mein Todesname steht auf dem Amulett, das ich trage. Und ich wäre dankbar, wenn ihn jemand dreimal ausrufen und das Gebet sprechen würde, das auf der anderen Seite des Amuletts eingraviert ist.«

    »Du hast noch ein langes Leben vor dir«, sagte Gorian.
    »Ich fürchte, das stimmt nicht. Da ist eine Kälte in mir, seit mich die Vögel verletzt haben.«
    »Die wird vorübergehen«, behauptete Gorian, obwohl er sich dessen alles andere als sicher war.
     
    Immer tiefer sank der Greif. Die bläuliche Blase, die der Namenlose Renegat mit seinem Ritual erzeugt hatte, gab es inzwischen nicht mehr. Sie war immer durchscheinender geworden und hatte sich nach und nach aufgelöst, bis das schwarze Blut, das sich an ihrem Grund gesammelt hatte, in die Tiefe fiel und sie ganz verblasste.
    Der Greif stieß immer wieder klagende Laute aus. In einem Hochtal ließ ihn Zog Yaal schließlich landen. Es gab dort einen Bergsee, der bei Greifenreitern aufgrund der guten Wasserqualität bekannt war. Dort konnte man sein Reittier bedenkenlos trinken lassen. Greifen tranken zwar nur selten, dann aber gewaltige Mengen.
    Die Landung des Greifen war alles andere als elegant, und das lag nicht nur an dessen Zustand, sondern auch an Zog Yaals mangelnden Erfahrungen als Greifenreiter. Davon abgesehen war es aber auch alles andere als einfach, den Greifen eines anderen Reiters zu lenken, schon gar nicht den eines Mannes wie Centros Bal, der stets darauf bestanden hatte, selbst auf dem Rücken seines Greifen zu sitzen.
    Die ohnehin schon ziemlich ramponierte Gondel setzte ziemlich hart auf, und der Greif schrammte mit seinem blutenden Bauch über den harten, steinigen Untergrund. Die Seilschlangen waren klug genug, sich sofort zu lösen, sonst hätte der Greif die ganze Gondel umgerissen und noch ein gutes Stück hinter sich hergeschleift. So aber blieb den Reisenden dies erspart.

    Gorian stieg so schnell es ging vom Rücken des Greifen, und Torbas folgte seinem Beispiel. Zog Yaal bleib noch etwas länger dort sitzen, um das Tier zu beruhigen und ihm zuzusprechen. Sheera und Thondaril kamen aus der Gondel, und ihnen folgte der Maskierte, während es der Namenlose Renegat zunächst vorzog, in der Gondel zu bleiben.
    »Wir sollten uns hier nicht allzu lange ausruhen«, sagte Thondaril, nachdem er sich zu Gorian gesellt hatte.
    Gorian deutete auf den Greifen. »Vermutlich werden wir aber dazu gezwungen sein.«
    »Das wäre nicht gut«, erwiderte Thondaril missmutig, der beim Angriff der Eiskrähen unverletzt geblieben war. Er fasste Gorian am Arm und zog ihn etwas beiseite, um sich von den anderen unbelauscht mit ihm unterhalten zu können. »Morygor wird nicht aufgeben. Er hat so viel darangesetzt, uns zu vernichten, dass er uns jetzt nicht unbehelligt zu den Inseln der Caladran ziehen lassen wird.«
    »Das Frostreich dehnt sich nicht schnell genug aus, dass es uns einholen wird«, gab Gorian zu bedenken, doch dann fielen ihm wieder die Worte des Caladran-Gesichts ein, das ihm erschienen war: » Du bist wie ein geworfener Stein, dessen Bahn ich erkenne und den ich mit ausgestreckter Hand fange …«
    »Morygor ist uns stets einen, wenn nicht gar zwei oder drei Schritte voraus«, stellte Thondaril klar. »Und wir brauchen uns nicht innerhalb seines Frostreichs aufzuhalten, damit er uns erreichen und uns seine Macht demonstrieren kann. Sieh sie dir an, mit denen du zu den Inseln der Caladran reisen willst. Kaum einer ist ohne Blessuren davongekommen. In den Eiskrähen steckte mehr von Morygors verderblichem Geist, als es bisher bei seinen anderen
Dienerkreaturen der Fall war, und mit jeder Wunde, die diese Vögel geschlagen haben, ist etwas von seiner bösen Kraft in den Betreffenden eingedrungen.« Thondarils Miene wirkte düster und wie aus Stein gemeißelt. »Das wird nicht ohne Wirkung bleiben. Es ist wie ein schleichendes Gift.«
    Er sah sich nach dem Greifen um, der sich,

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