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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Finsternis zeigen, wenn die Prüfung begann, so lautete eine der Regeln, die angeblich auf den Ersten Meister zurückging.
    Meister Morgun trat auf ihn zu, sah ihm intensiv in die Augen, ob sich ein Hinweis dafür fand, dass er vielleicht verbotenerweise schon im Vorfeld etwas von der Alten Kraft gesammelt hatte, was das Ergebnis verfälscht hätte.
    »Bist du bereit, Magieschüler Gorian?«, fragte Morgun.
    »Das bin ich.«
    »Verlass dich ganz auf die Alte Kraft und deine magischen Sinne.«
    »So werde ich es halten.«
    »Und verletze niemanden.«
    »Niemand wird verletzt werden.«
    Meister Morgun nahm ein schwarzes Tuch und verband Gorian damit die Augen. Gorian konzentrierte sich, streckte dann die Hände aus und öffnete sie, sodass die Handballen nach vorn zeigten. Kein einziger Blitz zuckte zwischen seinen Fingern. Seine Konzentration galt voll und ganz seiner Umgebung, die er mithilfe seiner magischen Sinne zu erfassen versuchte.
    Meister Morgun trat zurück.

    »Bereit!« , sandte er einen Gedanken an Meister Thondaril, der daraufhin den Bogenschützen ein Zeichen gab.
    Diese schossen ihre Pfeile ab, die durch die Luft sirrten. Gorian erfasste sie mit seinen magischen Sinnen. Es blitzte jeweils, wenn eines der Geschosse von ihm abgelenkt und unschädlich gemacht wurde. Sie änderten plötzlich ihre Flugbahnen, schlugen auf den Boden, sausten zur Decke hoch oder zerbrachen an den steinernen Wänden.
    Gorian bewegte die Hände blitzschnell und ließ aus ihnen Strahlen hervorschießen. Er war sich bewusst darüber, dass diese Bewegungen und Strahlen nicht mehr als ein plumpes Hilfsmittel des Geistes waren.
    Der ganze Vorgang dauerte kaum länger als einen Herzschlag.
    Gorian nahm die Augenbinde ab. Er war vollkommen unversehrt, aber was ebenso wichtig war, er hatte auch niemanden durch das Ablenken der Pfeile verletzt oder irgendwelche ernsthaften Beschädigungen im Inneren des Raumes angerichtet.
    Seine Augen waren von Schwärze erfüllt, so wie man es nach einer Anstrengung der magischen Sinne, wie er sie soeben hinter sich hatte, durchaus erwarten konnte. Er verharrte fast regungslos.
    Meister Morgun wandte sich den Bogenschützen zu. »Es sei euch im Namen des Ordens für euren Dienst gedankt«, sprach er, um sie dann aus dem Saal zu führen. Die Tür schloss sich von allein beziehungsweise wohl durch eine leichte magische Kraftanwendung von Meister Thondaril.
    Der neue Hochmeister trat auf Gorian zu und gab ihm zunächst seine Waffen zurück. »Ich kann dir nichts mehr beibringen«, erklärte er. »Das Haus der Magie ist jetzt ebenso deine Heimat wie das des Schwertes.«

    »Ich danke für Eure Worte, ehrwürdiger Meister«, entgegnete Gorian.
    Meister Thondaril holte den Ring des Magiemeisters hervor und steckte ihn Gorian über jenen der Schwertmeister an den Finger. »Ich beglückwünsche dich zu deiner bestandenen Prüfung und wünsche dir den Beistand und das Wohlwollen des Verborgenen Gottes.«
    »Ich werde auch diesen Ring mit Würde und im Geiste des Ersten Meisters tragen«, versprach Gorian.
    »Du bist jetzt ein zweifacher Ordensmeister, und davon gibt es nicht viele. Darüber hinaus aber strebst du noch die Meisterschaft in drei anderen Häusern an, von denen zumindest eine nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen dürfte, wie mir bekannt ist.«
    »Mein Ehrgeiz entspringt nicht persönlicher Eitelkeit, sondern soll unserem gemeinsamen Ziel dienen.«
    »Das weiß ich, Gorian. Das weiß ich sehr wohl.« Meister Thondaril legte einen Arm um Gorians Schultern und führte ihn mit sich fort. »Hör zu, ich muss dringend mit dir reden.«
    Gorian nickte. »Ja, umgekehrt ich mit Euch auch, Meister.«
    Er dachte dabei an den Maladran-Krieger, der zum Mörder geworden war. Mehrere Tage waren vergangen, seit er zusammen mit Meister Morgun und Meister Shabran nach Nelbar zurückgekehrt war, und Meister Thondaril war ihm in dieser Zeit aus dem Weg gegangen, zumindest hatte Gorian das Gefühl, dass es so war.
    Gorian hielt ihm zugute, dass der Neuaufbau des Ordens seine gesamte Aufmerksamkeit erforderte, und doch schien es ihm, dass Meister Thondaril diese Angelegenheit nicht gern erörtern wollte.
    Auch jetzt sprach er Gorian auf etwas ganz anderes an.
»Jemand bat um eine Unterredung mit dir, Gorian. Jemand, der sehr einflussreich und wichtig für uns ist.«
    »Wer ist es?«
    »Der Fürst von Naraig.«
    »Naraig? Das liegt doch im Basilisken-Reich.«
    »Ganz genau. Es handelt sich um ein Mitglied des

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