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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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plötzlich mit seinem Blick erstarren lässt.«
    »Ihr müsstet das erhöhte Sicherheitsbedürfnis meines Herrn verstehen«, entgegnete Zosaar. »Sicherlich hat unser gemeinsamer Feind Attentäter ausgeschickt, und zudem kann man nie wissen, ob nicht der eine oder andere Verbündete unerwartet die Seiten wechselt.«
    »Dann richtet Eurem Herrn aus, dass er mit jemand anderen reden mag, wenn ihm der Mut fehlt, mit mir zu sprechen, solange ich eine Waffe an der Seite trage«, erwiderte Gorian.
    Von Meister Thondaril erntete er dafür einen zornigen Blick, und der entsprechende Gedanke ließ nicht lange auf sich warten. »Bist du vollkommen verrückt geworden? All unsere Pläne könnten von dieser Basilisken-Kreatur abhängen!«
    »Pläne, in die ich nicht eingeweiht wurde« , gab Gorian mit einem ebenso energischen wie ruhigen Gedanken zurück.

    Zosaars Gesicht zeigte einen ziemlich überraschten, ja, fassungslosen Ausdruck. Er wandte sich an Thondaril. »Ich hatte eigentlich erwartet, dass Euch die Besonderheiten im Umgang mit Mitgliedern des basiliskischen Königshauses bekannt sind und Ihr diesem Treffen dieselbe Priorität zumesst wie mein Herr.«
    »Das ist durchaus der Fall«, erklärte Thondaril.
    »Zumal ich bereits sowohl dem neuen König als auch seinem Vorgänger gegenübertrat«, ergänzte Gorian. »Richtet Eurem Herrn aus, dass ich keine Zeit zu verschwenden habe, aber ich nicht bereit bin, bei unserem Zusammentreffen ein größeres Risiko zu tragen als er selbst. Ich bin allein mit meinem Mentor hergekommen. Ihr werdet mich wohl nicht zu fürchten brauchen.«
    Zosaar stieß einen zischenden Laut aus, und seine gespaltene Zunge leckte kurz über die Lippen seines Mundes; sie sah so aus wie die eines Schlangenmenschen. »Ich werde meinen Herrn erst fragen müssen.«
    Er wandte sich ab und rutschte über den Boden, wobei er an eine aufgerichtete Kobra erinnerte, nur dass er den Kopf eines Menschen hatte und den Ansatz von Schultern und Armen und in dieser Haltung etwa die Größe eines nicht allzu hochgewachsenen Mannes erreichte.
    Zosaar verschwand hinter der schweren Tür, die den Zugang zum Hauptsaal des Palas versperrte.
    Wenig später kehrte er zurück.
    »Ihr mögt hereinkommen, der Fürst von Naraig erwartet Euch.«
    Das Licht von Fackeln erhellte den Saal, den der Fürst von Naraig für seine Audienz gewählt hatte. Dem Pech dieser Fackeln war irgendein Zusatz beigegeben, der für einen durchdringenden ätherischen Geruch sorgte, den der Basiliskenfürst
offenbar als angenehm empfand. Dieser Zusatz führte außerdem dazu, dass die Flammen purpur- bis fliederfarben waren und der Raum in einen entsprechenden Schein getaucht war.
    In der Mitte stand eine Sänfte, die mit einem Tuch verhängt war. Dahinter bewegte sich der Schatten eines Basilisken mit Schlangenkörper, einem vogelähnlichen Kopf und Flügeln, die jedoch zu klein zum Fliegen waren.
    »Eure Gäste warten auf Eure Gunst«, übersetzten die Sprechsteine jene Folge von Zischlauten, die Zosaar an seinen Herrn richtete.
    »So kannst du gehen«, klang es hinter dem Vorhang hervor.
    Zosaar verneigte sich und verließ den Raum, woraufhin Gorian und Thondaril allein mit dem Basilisken waren.
    »Kommt näher«, wisperte es. Der Basilisk bewegte sich leicht und veränderte seine Körperhaltung. »Kommt näher und fürchtet Euch nicht, denn es liegt nicht in meiner Absicht, Euch mit einem Blick erstarren zu lassen.«
    Gorian und Thondaril traten vor. »Seid gegrüßt, Fürst von Naraig«, sagte der ältere der beiden zweifachen Ordensmeister und verneigte sich gerade so weit, wie das angemessen war.
    Den wahren Name eines Basilisken auszusprechen war für menschliche Zungen unmöglich. Wie viele andere Würdenträger des Basilisken-Reichs ließ sich daher auch der Fürst von Naraig nur mit seinem Titel anreden.
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, Euch meine persönlichen Glückwünsche zu Eurem neuen Amt als Hochmeister zu übermitteln, ehrenwerter Thondaril«, wisperte die Stimme des Sprechsteins, während sich der Kopf des Basilisken gegen den Vorhang drückte und der Schnabel das Tuch auswölbte.
Feinste Blitze aus Schwarzlicht zuckten über den Vorhang und wanden sich wie zusätzliche Fasern durch das Gewebe. Gorian erkannte es erst, als er nach Art der Caladran hinsah, denn zuvor hatte er lediglich ein leichtes Schwarzlichtflimmern bemerkt.
    Der Stoff war magisch verändert. Aber was für eine Magie das genau war, konnte Gorian nicht erfassen.

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