Gorian 3
dass Eure Magier diese Erfindung so beherrschen, wie es nötig ist«, erwiderte Gorian, der sich noch immer darüber wunderte, dass Meister Thondaril in diese Pläne eingeweiht gewesen war, er selbst aber nicht.
»Ich habe Euren Meister um strengstes Stillschweigen gebeten,
auch Euch gegenüber, Meister Gorian«, sagte der Basilisk, als hätte er Gorians Gedanken erraten, »obwohl mir bewusst ist, dass Ihr in diesem Krieg gegen Morygor eine entscheidende Rolle spielen könntet. Das bestätigen inzwischen auch unsere Magier, deren Kunst der Schicksalssicht der Eures Ordens um einiges voraus ist. Eigentlich solltet Ihr Euch auf Euren bevorstehenden Weg ins Herz des Frostreichs vorbereiten und all Eure Kräfte darauf verwenden. Darin waren Euer Meister und ich uns einig.«
»Was hat sich geändert?«, fragte Gorian.
»Die Narrheit sich selbst regierender Menschen. So etwas gibt es innerhalb des Basilisken-Reichs nicht. Dort sind sie nützliche Diener, hier aber kämpfen sie selbst im Angesicht des drohenden Untergangs noch um die Macht und ergehen sich in kleinlichen Auseinandersetzungen um Einfluss. Darüber hinaus sind ihre Reihen von Verrätern und Wandlern durchsetzt. So brauche ich Eure Hilfe, Meister Gorian. Denn das Basilisken-Reich hat nicht genug Truppen in Oquitonien, um den Spiegel während seines Einsatzes zu verteidigen. Davon abgesehen sind all diese Schlangenmenschen und Oger-Söldner, die wir für gewöhnlich in unseren Diensten kämpfen lassen, ebenfalls nicht gefeit davor, von Wandlern unterwandert zu werden. Auch wenn wir das nicht laut sagen und öffentlich stets vehement bestreiten würden: Wir hatten bereits einige Fälle dieser Art. Und ich weiß aus gut unterrichteten Quellen, dass es in den Heeren des Herzogs von Eldosien und des Kaisers nicht anders aussieht.«
Nun wandte sich Meister Thondaril an Gorian. »Das ist leider wahr. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie viele dieser Kreaturen es in unseren Reihen gibt.«
»Aus diesem Grund brauche ich die Hilfe von Euch und Eurem finsteren Gefolge, das Ihr aus den Weiten des Frostreichs
mit nach Nelbar gebracht habt. Den Wandlern ist es nicht möglich, sich unter sie zu schleichen, wie unsere Magier bestätigt haben, denn sie sind geisterhafte Wesen aus einer anderen, jenseitigen Sphäre. Die Wandler scheinen damit ihre Probleme zu haben. Zudem sind sie Euch ergeben, wie ich erfuhr.«
»Ich werde über Euren Vorschlag nachdenken, Fürst von Naraig«, versprach Gorian.
»Ihr solltet bedenken, dass der zweite Teil des großen Kriegsplans gegen Morygor, in dem Ihr eine entscheidende Rolle spielen könntet, vielleicht nicht mehr ausgeführt werden kann, wenn der erste misslingt.«
»Dennoch will ich alles abwägen.«
»Noch eines, Meister Gorian«, wisperte die Stimme hinter dem Vorhang hervor. »Unsere Magier unterhalten ein gut verzweigtes Netz von Spionen und erfahren deswegen manche Dinge etwas früher als andere.«
»Was wollt Ihr mir sagen?«
»Der Kaiser plant Euren Tod. Er hat gedungene Mörder in seinen Diensten, die diesen Auftrag ausführen sollen.«
»Aber … warum?« Gorian warf Thondaril einen Seitenblick zu und erkannte, dass dies auch für ihn eine Neuigkeit war. Eine, die ihn sichtlich erschütterte.
»Fragt ihn selbst«, gab der Fürst zur Antwort. »Er weilt in der Ersten Burg und bereitet sich auf das große Treffen aller Bündnispartner vor. Offenbar befürchtet Kaiser Corach schon seit längerem, dass Ihr an seine Stelle gesetzt werden könntet.«
»Wie bitte?«, entfuhr es Gorian.
»Ein jugendlicher Held, der es wagte, tief ins Frostreich vorzudringen, und dessen Kampf am Speerstein von Orxanor schon jetzt Stoff für Legenden ist. Fast ein Junge noch, der unerfahren genug ist, um ihn gut lenken zu können, hinter
dem sich aber das Bündnis versammeln und neuen Mut finden könnte.«
»Abwegig klingt das nicht«, sagte Meister Thondaril düster.
»Wir nehmen an, dass dem Kaiser dies durch verräterische Berater eingeflüstert wurde, die in Wirklichkeit dem Herzog von Eldosien ergeben sind. Solange sich der Kaiser vor Euch fürchtet, Meister Gorian, kann der Herzog seine eigenen Pläne für eine Machtübernahme in aller Ruhe weiterspinnen. «
»Diese Narren! Mit all diesen Intrigen und Machtkämpfen will ich nichts zu tun haben!«, erregte sich Gorian.
»Überlegt, ob es nicht zum Vorteil für uns alle wäre, würdet Ihr tatsächlich die Krone auf Euer Haupt setzen, die jetzt noch dieser ängstliche Tor aus
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