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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Laramont trägt.« Das Zischen, das der Basilisk in der Sänfte von sich gab, klang noch eindringlicher und drängender und übertrug sich sogar auf den Tonfall der wispernden Worte des Sprechsteins. »Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, Meister Gorian. Aber das geht nur, wenn jemand das Spiel dieser Narren beendet und sich an die Spitze des Bündnisses stellt.«
    Vielleicht einer, den die Basilisken für leicht zu manipulieren hielten, ging es Gorian durch den Sinn, wobei er darauf achtete, diesen Gedanken für sich zu behalten.
    »Wir danken Euch auf jeden Fall für Eure Warnung«, sagte Meister Thondaril. »Ich denke, wir werden schon bald wieder miteinander sprechen.«
    »Zweifellos«, wisperte der Sprechstein des Basilisken. »Zweifellos.«
    Während die Libellengondel sie zurückbrachte, schwiegen Gorian und Meister Thondaril. Aber das hatte nur den Grund, dass sie die Unterhaltung, die anstand, nicht in Anwesenheit
des Schlangenmenschen führen wollten, der sie auch diesmal begleitete.
    Das surrende Geräusch der Libellenflügel mischte sich mit denen der Stadt unter ihnen. Die andauernde Nacht hatte dazu geführt, dass man dort überhaupt nicht mehr zur Ruhe kam und die Lichter niemals verloschen. Die Bedeutung von Tages- und Nachtzeiten hatte sich völlig aufgelöst, und selbst auf den beleuchteten Märkten herrschte ständig Betrieb.
    Gorian blickte aus einem der Gondelfenster auf die Stadt hinunter. Er spürte, wie Meister Thondaril ihn musterte, dann vernahm er dessen Gedanken: »Nicht immer kann man den geraden Weg gehen, wenn man ein großes Ziel erreichen will.«
    Aber die geschulten Sinne eines Schwertmeisters ließen Gorian auch noch etwas anderes wahrnehmen. Die Ahnung eines unmittelbar bevorstehenden Angriffs!
    Er wirbelte herum, stürzte nach vorn, fasste Meister Thondaril bei den Schultern und riss ihn mit sich. In diesem Moment zersprang das Fenster auf der gegenüberliegenden Gondelseite, und ein schwerer Armbrustbolzen fuhr dem Schlangenmenschen in die Brust, nagelte ihn geradezu an die Gondelwand.
    Der in seiner Brust steckende Armbrustbolzen war mit einem zylindrischen Gefäß versehen, das zerplatzte. Feuer breitete sich rasend schnell aus, erfasste den Schlangenmenschen und kroch innerhalb weniger Augenblicke über den Boden und an den Wänden empor.
    Doch da hatte Gorian Meister Thondaril bereits in den Schattenpfad gerissen. Gerade noch spürte er die mörderische Hitze, dann war es vorbei, und sie verstofflichten auf einem der Dächer. Das Gebäude, auf dem sie sich wiederfanden, hatte drei Geschosse, und das Dach wies nur einen gemäßigten Neigungswinkel auf, sodass es auch ohne die Hilfe
von Magie nicht allzu schwierig war, das Gleichgewicht zu halten.
    »Das war Laramontisches Feuer!«, stieß Meister Thondaril hervor.
    Gorian hatte davon gehört. Es war ein unmagisches Feuer, das nur sehr schwer zu löschen war. Normalerweise wurde es im Seekrieg eingesetzt, und die Gilde der laramontischen Feuerwerker hütete seit Generationen das Geheimnis seiner Herstellung. Nur Kriegskoggen aus Laramont waren damit ausgerüstet, und das Kaisergeschlecht der Laramonteser hatte eine Verwendung dieser Waffe in den Flotten der anderen Herzogtümer stets zu verhindern gewusst.
    »Du siehst also, wohin die Spur führt, Gorian«, knurrte Thondaril. »Beim verbotenen Namen des Verborgenen Gottes, dieser Basiliskenfürst hatte recht!«
    Inzwischen war das Feuer auch die Haltegeschirre der Riesenlibellen emporgeschnellt, und der Schwarm menschengroßer Insekten stand ebenfalls in knisternden Flammen. Die Gondel stürzte ab, mitten auf einen Marktplatz, wo ein Tumult ausbrach.
    Gorian hatte auf die Worte von Meister Thondaril kaum geachtet. Sein Blick schweifte über die hohen Wehrmauern und Türme der Befestigungsanlagen, die die sieben Burgen von Nelbar miteinander verbanden. Er versuchte nach Art der Caladran zu sehen, so wie er es im Reich des Geistes erlernt hatte, und schätzte ab, wo der Schütze gestanden haben musste, der dieses tödliche Feuer gesandt hatte.
    Dann sah er die Mörder.
    Es waren mehrere Gestalten in Lederwams, Helm und Waffenschärpe, einer von ihnen ein sehr kräftiger Oger. Sie scharten sich um eine Armbrust, die so groß und schwer war, dass man sie auf eine Eisengabel stützen musste, wenn man sie
abschießen wollte. Die Waffe nannte man Kleiner Springald, und vor allem die Koggen der südlichen Herzogtümer waren damit ausgerüstet.
    »Na wartet, dafür sollt ihr

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