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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Aber vielleicht konnte er auch diesen Mann dazu bringen, das zu tun.
    Der Griff eines solchen Assassinen-Rapiers war hohl und ließ sich mit Gift füllen. Wenn man den Verschluss mit einem Fingerdruck öffnete, lief dieses Gift eine Rinne an der Klinge entlang bis zur Spitze.
    Genau dies tat Gorians Gegner.
    Für ein menschliches Auge wäre das Giftrinnsal, dem der Weg durch Einkerbungen vorgezeichnet war, unter den herrschenden Lichtverhältnissen nicht zu sehen gewesen, aber Gorian sah nach Art der Caladran.

    Jede noch so kleinste Verletzung durch diese Klinge hätte den sofortigen Tod zur Folge. Selbst die Heilkunst, die im Orden gepflegt wurde, konnte dann kaum noch etwas ausrichten.
    Der Mann streckte das Rapier vor.
    »Das würde ich nicht tun«, sagte Gorian ruhig. Seine Augen wurden schwarz. »Ich könnte deine eigene Waffe gegen dich richten, wenn ich wollte.«
    »Ja, man hört viele seltsame Dinge über dich, Gorian aus Twixlum«, murmelte der Assassine. Er sprach Heiligreichisch, aber mit einem starken Akzent, der verriet, dass er tatsächlich aus Laramont stammte.
    »Ich will wissen, wer dich gedungen hat. Dann lasse ich dich leben.«
    Der Assassine verzog verächtlich das Gesicht. »Ich werde keineswegs so gnädig sein.«
    Gorian senkte Sternenklinge.
    Der Laramontier stürzte auf ihn zu, ließ die Giftklinge des Rapiers durch die Luft wirbeln und verfehlte Gorian nur um Haaresbreite, als dieser sich duckte.
    Im nächsten Moment hatte der Assassine seine eigene Klinge am Hals, nur einen Hauch davon entfernt, ihm die Haut zu ritzen. Seine Hand zitterte. Er hatte keine Kontrolle mehr über sie.
    Gorian trat auf ihn zu und steckte Sternenklinge ein. »Was habe ich dir gesagt?«
    Der Laramontier blickte auf die scharfe Klinge. Ein Tropfen Gift rollte eine der Einkerbungen entlang.
    »Viele fürchten dich inzwischen«, murmelte der Assassine. »Wenn ich dir sage, wer deinen Tod will, könnte ein ganz Großer des Reiches fallen. Da muss mehr für mich drin sein.«
    »Sei froh, dass du noch lebst«, erwiderte Gorian.

    »Also gut. Ich sage dir …«
    Zu mehr kam er nicht.
    Ein Pfeil durchbohrte seine Schläfe und trat auf der anderen Seite des Kopfes wieder aus.
    Gorian wirbelte herum. Einen zweiten Pfeil, der auf ihn gezielt war, konnte er mit Magie zur Seite lenken.
    Er sah eine vermummte Gestalt über eines der benachbarten Dächer huschen, in der Hand einen Langbogen. Augenblicke später hatte ihn die Finsternis der scheinbar nicht mehr enden wollenden Nacht verschluckt.
    Noch während der vom Pfeil durchbohrte Laramontier zu Boden sank, hatte Gorian die Schattenpfade betreten, sich in Rauch aufgelöst und war dort verstofflicht, wo er glaubte, dass der dunkle Komplize hingelaufen war.
    Er befand sich auf einem Dach und sah sich um. Die Magie verhalf ihm zu zusätzlicher Standfestigkeit. Er schärfte seinen Blick nach Art der Caladran und sah hinab in eine belebte Gasse, in deren Mitte bereits ein bachbreites Rinnsal floss. Der noch immer steigende Wasserpegel des Bar führte dazu, dass es inzwischen überall in Nelbar Stellen gab, an denen das Wasser aus den Kanälen auf die Straßen quoll. Allein der Geruch legte ein Zeugnis über dessen Herkunft ab.
    Gorians Blick glitt über die vielen Menschen, die sich in der Gasse aufhielten. Das Gedränge war durch die Überschwemmung noch größer als in anderen Gassen. Nirgends in dem dichten Gewühl sah er jemanden, der ein Flüchtender hätte sein können.
    »Die Jagd ist hier anscheinend zu Ende«, sagte eine wohlvertraute Stimme.
    Gorian fuhr herum.
    Als dunkler Schatten hob sich die Gestalt von Meister
Shabran ab. Aber Gorian brauchte ihn nicht wirklich zu sehen , um zu wissen, wen er vor sich hatte.
    »Du?«, fragte Gorian leicht verwundert.
    »Unser Hochmeister hat uns über sein Handlicht alle alarmiert«, erklärte Shabran. »Du scheinst in wirklich großer Gefahr zu schweben.«
    Gorian zuckte mit den Schultern. »Das bin ich seit langem gewöhnt. Aber eigentlich sollte es reichen, Morygor und die Frostgötter zu Feinden zu haben. Auf den Kaiser könnte ich in dieser Aufzählung gern verzichten.«
    »Du brauchst dringend jemanden, der dir den Rücken freihält, wie es scheint.«
    »Ja, das mag wohl sein«, gab Gorian zu.
    »Lass mich dieser eine sein. Ich bin auf jeden Fall vertrauenswürdiger als dieser Blinde Schlächter und seine Maladran oder dieses untote Stück Zwergenfleisch, das mal ein Adh war.«
    »Eigentlich habe ich es nicht gern, wenn jemand

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