Gorian 3
Maladran-Gegner. Letztere gewannen sofort an Substanz, als sie angegriffen wurden. Ihre Waffen traten deutlicher hervor, und dasselbe galt für ihre Gesichter, ihre Hände und alles andere an ihnen. Stahl blitzte auf, und grimmige Schlachtrufe kamen aus den Kehlen jener, die lange Zeit vergessen gewesen waren und die nun wieder zu spüren schienen, dass sie überhaupt existierten.
Bläuliches Feuer flammte aus den Rachen der Eisdrachenläufer, während schwarze Schattenpfeile aus den Köchern der Maladran den Angreifern entgegenflirrten, zischend in ihre eisigen Körper schlugen und sie mit Finsternis erfüllten, bevor sie zusammenschmolzen. Nur eine Lache aus dunklem, ungewöhnlich schmutzigem Wasser blieb von ihnen, wurden sie niedergestreckt.
Das Gleiche geschah, wenn die mit Magie aufgeladenen Schwerter der Maladran in die kalten Körper der Eisdrachenläufer hieben. Die Geflügelten stießen dann dröhnende Rufe aus, ehe sie vergingen, manchmal mit einem letzten aus den Rachen lodernden Feuerstoß, der noch den Gegner traf.
Maladran, die von diesen blauen Flammen erfasst wurden, verloren an Substanz. Manchmal fingen sie auch Feuer, und die magischen Flammen tanzten dann so lange über ihre Körper, bis sie fast völlig verblassten und nur noch einer Schwade aus dünnem dunklem Nebel glichen. Andere vergingen völlig.
Ein verbissener Kampf entbrannte. Auch bis zu Gorian und Sheera drangen die Angreifer vor. Einen Flammenstoß lenkte Gorian mit der Kraft seiner Magie zur Seite, sodass er den Schnee wegschmolz und sich in den eisigen Untergrund fräste, während Gorian mit einem weit ausholenden, wuchtigen Schwerthieb dem Eisdrachenläufer den Kopf abtrennte. Das echsenhafte Gesicht des Eisdrachenläufers verzog sich zu einer Grimasse ohnmächtiger Wut. Gorian stieß die Klinge noch einmal, einen Kraftschrei ausstoßend, in den taumelnden Körper der eisigen Kreatur. Schwärze erfüllte Gorians Augen, und Schwarzlicht strahlte auch von seiner Klinge ab. Sie erfüllte schon im nächsten Moment die angreifende Kreatur bis in die transparenten Flügel. Der Eisdrachenläufer zerschmolz
zu einer dunklen Brühe, die sich mit dem Schnee verband.
Sheera wehrte einen der Angreifer ab, indem sie die Hände hob und mit einem magischen Bann dafür sorgte, dass die bläulichen Flammen des herannahenden Eisdrachenläufers auf ihn selbst zurückgeworfen wurden. Sein Kopf schmolz daraufhin zusammen, zerfloss und tropfte herab, während das Geschöpf mitten im Sturmlauf stoppte und zu taumeln begann. Das Wesen ruderte mit den hauchdünnen Flügeln. Durch eine erneute Anwendung der Alten Kraft erhielt der Kopf einen Stoß und sackte zur Seite. Gleichzeitig riss der Eisdrachenläufer den Schwanz mit dem scharfen eisigen Ruderbeil herum und senste damit blind durch die Gegend. Einen Maladran, der gerade in einen harten Kampf mit einem anderen Eisdrachenläufer verstrickt war und schon so viel Substanz gewonnen hatte, dass man ihn fast für einen Diesseitigen hätte halten können, teilte dieser Hieb vertikal in Höhe des Rippenbogens. Der Oberkörper wurde durch die Luft geschleudert, während die untere Hälfte noch einen unsicheren Schritt vorantaumelte und dann zusammenbrach. Das Blut, das dabei spritzte, war so schwarz wie jenes, das manchmal aus der Wunde quoll, die Gorian im Kampf am Speerstein von Orxanor davongetragen hatte.
Der halbierte Maladran stieß einen Schrei aus und verwandelte sich wieder in einen durchscheinenden Schatten, ehe er sich ganz auflöste – die Beine und der untere Teil des Rumpfs zuerst, dann die obere Hälfte, die ebenfalls in einer Lache aus schwarzem Blut im Schnee lag. Zuletzt verschwand das Gesicht, dessen Mund bis zum Schluss einen lauten Schrei ausstieß, während sich der Maladran verzweifelt gegen seine erneute Verbannung aus dem Diesseits wehrte.
Das eisige Ruderbeil des kopflosen Eisdrachenläufers schwang zurück, blindwütig und mit solcher Gewalt, dass auch Sheeras Abwehrzauber nicht mehr ausreichte. Sie konnte den Schlag dieser furchtbaren Waffe nur noch geringfügig ablenken und duckte sich unter ihm hinweg.
»Nimm das Caladran-Schwert!«, erreichte sie ein intensiver Gedanke von Gorian, der gerade durch einen weiteren Gegner gebunden war. Mit einem Kraftschrei ließ er Sternenklinge durch das Eis fahren, aus dem der Körper des Eisdrachenläufers bestand. Die Klinge war so mit Magie aufgeladen, dass sie sogar das blaue magische Feuer ablenkte, das aus dem Rachen der Kreatur
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