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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und ich haben nur denselben Feind, das ist alles. Sonst verbindet uns nichts!« , erklärte Gorian in Gedanken.
    Die Leviathane hielten in ihrem Lauf inne und spien all die Truppen aus, die sie in ihren Bäuchen transportierten. Tausende von Wollnashörnern, die von untoten, tierhaft wirkenden Orxaniern geritten wurden, strömten aus den Schlünden dieser Riesen.
    Aber da waren nicht nur die schon beinahe vertraut wirkenden Frostkrieger – zumeist untote Orxanier oder Menschen und andere Geschöpfe aus den eroberten Ländern, die in den Bann von Morygors eisiger Aura geraten waren –, sondern noch eine andere Art von Kreatur.
    »Eisdrachenläufer!«, murmelte Gorian, als er die ersten aus einem der Leviathanen-Schlünde dringen sah. Sowohl das Reich des Geistes der Caladran als auch die Überlieferungen des Ordens der Alten Kraft kannten sie.
    Sie waren die Kinder des Eisdrachen Kemroor, einem der vertriebenen Frostgötter, die Morygor nach Erdenrund zurückgeholt hatte. Kemroor erschuf seine Kinder, indem er sie einfach der Substanz seines eigenen übergroßen Körpers entnahm. Er brauchte dafür kein Weibchen. Schon in ältester Zeit hatte man Dankesgebete gesprochen, dass der Eisdrache keine Gefährtin hatte und es somit nur einen seiner grausamen Art gab.
    Er pflegte mit seinem Feueratem die aus Eis bestehenden
Körper seiner Kinder zu schmelzen, sobald sie eine Größe erreichten, die ihm gefährlich werden konnte.
    Die Eisdrachenläufer hatten etwa die Größe eines ausgewachsenen Mannes. Sehr viel größer ließ Kemroor sie zumeist nicht werden, weswegen die meisten von ihnen bei Erreichen dieser Größe ihr Wachstum einstellten. Es gab Legenden über Eisdrachenläufer, die sogar die Größe eines Ogers oder gar eines Orxaniers hatten. Noch größere Exemplare waren nicht häufig und lebten gefährlich.
    Aber die schrecklichste Waffe von Kemroors Kindern war ohnehin nicht ihre Größe, sondern das Feuer aus ihren Mäulern. Ein durch Magie gespeistes Feuer, das auch die kleinsten Kinder Kemroors zu gefährlichen Gegnern machte.
    Zudem waren sie schnell.
    Die Eisdrachenläufer hatten bald die große Heerschar aus Wollnashornreitern und Leviathanen, die sich wie ein Ring um das ehemalige Pela schlang, hinter sich gelassen. Sie liefen auf zwei kräftigen Beinen, hatten einen langen Schwanz, an dessen Ende sich eine flache Eisscheibe befand, die als Steuerruder diente – oder als ein furchtbares Henkerbeil, denn diese Eisscheibe war schärfer als die meisten Metallklingen. Die Magie des Eisdrachen sorgte dafür. Sie erfüllte Kemroor ebenso wie seine zahllosen Kinder, von denen jeden Tag Zehntausende hätten entstehen können, hätte der übergroße Eisdrache dies gewollt und sich nicht so sehr davor gefürchtet, dass vielleicht doch eines von ihnen seinem wachsamen Auge und seinem unerbittlichen Zerstörungswillen entkam und zu einer Größe heranwuchs, die es irgendwann zu seinem Feind machte.
    Diese Magie sorgte auch dafür, dass das Eis, aus dem die Körper dieser flinken Mörder bestanden, keineswegs starr und brüchig, sondern geschmeidig und trotzdem so hart war,
dass ein gewöhnlicher Schwertstreich allenfalls einen Kratzer hinterließ.
    Wenn sie liefen, spannten sie ihre Flügel aus. Hauchdünn und durchsichtig waren sie, bestanden ebenfalls aus klirrend kaltem Eis und erinnerten an den ersten Eisüberzug auf stehenden Gewässern im Winter. Jetzt allerdings, da sie leichtfüßig über den Schnee schnellten und sie gespreizt und manchmal in zitternder Bewegung hielten, wirkten sie wie die Flügel von ins Riesenhafte vergrößerte Libellen. Nur dass die Eisdrachenläufer nicht fliegen konnten. Allenfalls vollführten sie größere Sprünge durch die Luft, aber im Gegensatz zu einem Gargoyle wie Ar-Don, mit dem sie äußerlich eine gewisse Ähnlichkeit hatten, waren sie offenbar unfähig, die Kunst des Fliegens zu erlernen.
    Den Legenden nach war dies die Schuld ihres Vaters, der sie mit einem Fluch belegt hatte, um zu verhindern, dass sie davonflogen und sich seinem geistigen Einfluss entzogen und er sie nicht mehr rechtzeitig vor dem Erreichen einer kritischen Größe töten konnte.
    Die Eisdrachenläufer machten ihrem Namen alle Ehre, denn es gab wohl kaum ein anderes Wesen auf ganz Erdenrund, das so schnell laufen konnte wie Kemroors Kinder. Zischender Atem war von ihnen zu hören. Es klang wie ein Rascheln, das zu einem schrillen Chor anschwoll.
    Die ersten Eisdrachenläufer trafen auf ihre

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