Gothic Girl - Sex, Blut, Daemonen 6
Himmel war grau und düster. Eine Spannung lag über der ganzen Stadt, die sie fast fassen konnte. Ihr Blick wanderte über die Menschen in der Straße, die ihrem Alltagsgeschäft nachgingen, vielleicht ein wenig besorgt von den Nachrichten der letzten Tage aber nicht so sehr wie über die letzte Wirtschaftskrise. Ein kalter Wind wehte, der Winter kam mit Macht. Dann schaute sie wieder ihr Gegenüber an.
‚Ja. Ich denke, die ist vorbei.‘
Ohne erkennbare Regung nahm er ihre Antwort auf.
‚Ich schätze, irgendwann musste es soweit sein. Als Du angerufen hast, habe ich mich gleich umgehört, ob irgendetwas Besonderes in der Stadt los ist. Von einem Mädchen habe ich nichts gehört. Aber es sind zwei Hexen in der Stadt. Sie verfolgen eine Spur. Als würde das nicht ausreichen, sind noch zwei Dämonen aufgetaucht. Sie halten sich sehr zurück. Du weißt was ich meine. Aber der eine fragt auch herum. Er sucht etwas. Der andere wartet.
Der Abt Nikolaus, nun Erster des Deutschen Ordens, hat eine größere Gruppe Fanatiker nach Berlin hergeschickt. Hier wird es bald hoch hergehen.‘
Zarah trank ihren Cappuccino aus und stand auf.
‚Ich danke Dir. Gib auf Dich Acht und melde Dich, wenn Du etwas von dem Mädchen hörst.‘
‚Versprochen. Was wirst Du tun?‘
‚Jagen gehen.‘
Ohne Zeit zu verlieren suchte Zarah einen anderen Kontakt auf. Weit weniger mystisch aber genauso öffentlichkeitsscheu und genauso nützlich. In einem Kreuzberger Hinterhof hielt sie vor einem vergammelten Rollte und wartete, bis es erstaunlich geräuschlos nach oben glitt. Sie fuhr hinein und eine Hebebühne senkte ihren ganzen Wagen herab. Im Untergeschoss wurde sie begrüßt. Dutsch, wie er allgemein genannt wurde, konnte alles an Waffen besorgen, was man sich nur wünschen konnte. Sie suchte sich in aller Ruhe ein stattliches Arsenal aus und packte es in den doppelten Kofferraumboden des Wagens. Eine automatische Pistole mit Schulterhalfter schnallte sie gleich unter ihren Mantel. Im Wagen hatte sie Spezial-Munition. Jetzt war sie bereit.
Als sie den Hinterhof wieder verließ, war es Abend geworden. Was nun? Sie saß in ihrem Wagen der am Straßenrand stand und blickte über die dunkle Straße. Menschen gingen nach Hause. Ein Polizeiwagen fuhr langsam vorbei. Eine alte Frau führte ihren Hund spazieren. Verdammt! Dass sie nicht früher daran gedacht hatte! Hellf. Hellf würde sie finden. Er musste nur bei Kayleigh sein. Sie konzentrierte sich kurz. Da war es. Sie spürte, wo Hellf war. Ihre Verbindung war zwar schwächer geworden, seit er mit Kayleigh fort war, ein Zeichen, dass er sich immer mehr mit dem Mädchen verband, aber noch konnte sie ihn sehr gut lokalisieren. Dem Gefühl folgend fuhr sie wieder Richtung Berlin-Mitte. Das Gefühl wurde stärker und durch wildes Herumfahren konnte sie den genauen Aufenthaltsort des Hundes immer mehr eingrenzen.
Schließlich fand sie ihn im Hummer, mit dem Kayleigh sich davon gemacht hatte. Sie tippte den Code in das versteckte elektronische Türschloss und Hellf sprang ihr aufgeregt entgegen. Nach kurzer Begrüßung sprang er ein paar Schritte weg und schaute sie auffordernd an. Schnell holte sie eine weitere Waffe aus dem Kofferraum und folgte ihm. Er würde sie direkt zu Kayleigh führen.
Hellf führte sie zu einem alten Wasserturm. Die Tür war eingetreten und sie griff nach dem kurzläufigen Sturmgewehr mit demontiertem Kolben, das sie sich ausgesucht hatte. Im Turm war es dunkel. Hellf stand ungeduldig an einer Treppe, die hinab führte. Gerade wollte sie ihm folgen, als ihr Handy lautlos brummte. Es war Robert. Für sie völlig überraschend war er nach Berlin gekommen, um sie zu unterstützen. Egal, sie konnten jede Hilfe gebrauchen. Sie gab ihm ihren Standort durch und informierte ihn, dass sie nun in die Katakomben Berlins hinabsteigen würde. Sie konnte nicht auf ihn warten, aber er versicherte ihr, dass er ihr so schnell wie möglich folgen würde. Sie entsicherte ihre Waffe und folgte Hellf hinab in die Tiefen der Berliner Unterwelt. Endlich hatte sie ein Ziel.
Robert
Er steckte das Handy weg und holte etwas anderes aus der Tasche. Einen türkis funkelnden geschliffenen Stein, fast hühnerei-groß. Er stellte ihn in einen fein gearbeiteten metallenen Ständer auf den Tisch im Hinterzimmer ihrer provisorischen Basis. Eine geschlossene Dönerbude, deren Fenster und Eingang mit Brettern vernagelt war. Dann holte er eine matt glänzende Metallstatue hervor, die mit
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