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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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von Sitznischen, dem Meer von Tischen, das sich bis über den schwelenden Horizont hinaus erstreckt. Alter Schwede , denkt er. Wir haben’s so richtig vermasselt.
    Ein Aushilfskellner erscheint, um die Teller abzuräumen. Auf seinem Namensschild steht JESSE. »Warte mal«, unterbricht Satan Gott und legt seine Hand auf den Arm der Hilfskraft, »fragen wir doch mal den guten alten Jesse hier. Jesse,
warum hasst du Schwuchteln und Nigger und Emanzen und Lesben und all so was?«
    »Steht in der Bibel«, sagt Jesse Helms leise und mit gesenktem Blick, während er Teller und Besteck zusammenklaubt. Satan lacht. »Aber Jesse, schau doch mal hier: Ich habe Gott zu Besuch. Und der sagt, dass das nicht stimmt.«
    Für jemanden, der so jämmerlich ist wie Helms, ist es schwer, wenn nicht sogar unmöglich, Gott in die Augen zu sehen. Sein Blick huscht über den Tisch, hinab zu seinen Schuhen. »Warum warst du nicht einfach nett zu den Leuten? «, fragt Gott freundlich.
    »Steht in der Bibel«, wiederholt Helms, diesmal etwas weniger bestimmt.
    »Aber hast du denn nicht begriffen«, Gott spricht langsam und sanft, wie zu einem Kind oder Schwachsinnigen, »dass du unweigerlich hier unten landen würdest, wenn du all diese Dinge sagst, die du gesagt hast?«
    »Steht in der ... ich ...« Helms hebt den Blick und sieht Gott in die Augen. Es ist unmöglich, Gott ins Gesicht zu sehen und Ihn zu belügen. Plötzlich wird Helms von Panik erfasst. »ICH ... ICH STEH AUF GROSSE SCHWÄNZE!«, bricht es so jäh aus ihm heraus, dass Gott und Jesus erschrocken zurückweichen. »SCHWÄNZE! RIESIGE SCHWARZE MONSTER-SCHWÄNZE! OH, OH GOTT. BITTE GIB’S MIR! ICH BRAUCH ES, ICH ... ICH WILL NIGGERSCHWÄNZE LUTSCHEN!!!«
    »Entschuldigt, Jungs.« Satan greift nach seinem Steakmesser. Er schlitzt Helms die Kehle auf, und der ehemalige Senator von North Carolina klappt in einer Blutfontäne zusammen. »Lasst mich dem ein Ende bereiten.«
    »Also«, sagt Jesus nach einer Schrecksekunde, »wenn er in Wirklichkeit bloß Sex mit einem Haufen schwarzer Kerle haben wollte, warum ist er dann nicht einfach ran an die Buletten, statt ...«
    »Steht in der Bibel«, entgegnet Gott, der allmählich versteht.

    Sie verzichten auf den Nachtisch. »Kommt mit, Jungs.« Satan erhebt sich. »Ich bring euch zum Aufzug. Hab unterwegs noch ein paar Dinge zu erledigen.« Als sie gehen, sitzt Jesse Helms auf dem Boden und reibt sich den Hals, er sieht verwirrt aus. Die Wunde ist verschwunden, um ihm bis in alle Ewigkeit immer wieder von neuem zugefügt zu werden. Während Gott und Jesus einen Bogen um Helms machen, tritt Satan ihm aus dem Stand ins Gesicht und befördert ihn mit einem fröhlichen Hüpfer die Treppe hinunter Richtung Küche. Sein lapidarer Kommentar lautet: »Abkürzung. «
    Kaum haben sie die Schwingtüren zur Küche des Restaurants im zehnten Kreis der Hölle durchschritten, spielt sich vor ihren Augen eine grausige Szene ab. Die Luft ist erfüllt von Geschrei und Gewinsel, der Boden voller Blut. Auf einem Tisch in der Mitte des Raumes - dem Tisch, der vermutlich zur Zubereitung des Essens dient - prügelt Reagan mit einem abgetrennten Arm auf Hitlers Kopf ein. Ein leuchtend weißer Knochenstumpf kracht mit lautem Schmatzen in Hitlers Gesicht. In einem Kauderwelsch aus Deutsch und Englisch brüllen die beiden aufeinander ein - offenbar streiten sie sich ums Trinkgeld.
    »Heilige Scheiße ...«, ächzen Gott und Jesus im Chor.
    Jerry Falwell liegt wie ein nasser Sack in der Ecke, während sich aus einem klaffenden Loch in seiner Schulter ein blutiger Sturzbach auf seine Tellerwäscherschürze ergießt. Der Fernsehprediger kreischt auf, als er ihre Anwesenheit bemerkt. »Gott, Jesus!«, quiekt er, »ich gehöre nicht hierher! Helft mir!« Er schleppt sich über den blutigen Boden auf sie zu. Mit vor Entsetzen weit offenen Mündern, die Hände zur Abwehr erhoben, weichen Gott und Jesus zurück.
    »Reiß dich zusammen, Jerry«, fordert Satan ihn auf, völlig unbeeindruckt, als wären Szenen wie diese in des Teufels Küche an der Tagesordnung - was sie natürlich auch sind. »Die Teller spülen sich nicht von selbst.«

    »Ich habe nur noch einen beschissenen Arm!«, heult Falwell.
    »Dann improvisier halt, Jerry«, schlägt Satan vor, während er eine weitere Schwingtür durchschreitet, um diese für Gott und Jesus aufzuhalten.
    »Spaß ohne Ende, was?«, knurrt Gott.
    »Du sagst es«, erwidert Satan, als die Tür sich hinter ihnen schließt und das

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