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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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aller Zeiten. Der kleinste und schmächtigste von ihnen ist zwei Meter groß und hundert Kilo schwer. Sie scharen sich um Satan, den sie beinahe um Leibeslänge überragen. »Alles klar, Jungs. Wer ist das Monster? Wer von euch ist King Dong?«
    Einer der größten, am gefährlichsten aussehenden Typen dieses großen, gefährlich aussehenden Haufens greift sich in den Schritt und brummt: »Ich hab hier dreiunddreißig verfickte Zentimeter in der Hand, Mister!«
    »Uh, Baby«, jubelt Satan, »’ne Schnapszahl. Ich steh auf Schnapszahlen. Trage selbst so ein Nümmerchen. In Ordnung, du bist zuerst dran.« Er öffnet die Zellentür und führt sie hinein. Einer von ihnen öffnet ein Päckchen Kondome. Satan reißt es ihm aus den Händen. »Was soll der Scheiß? Kondome? Willst du mich verarschen? Der wird ungesattelt
zugeritten, Söhnchen.« Im Dunkel der Zelle kaum auszumachen hängt ein nackter Weißer in einer Art Geschirr. Satan wendet sich wieder Gott und Jesus zu. »Sorry Jungs, aber ich hab hier zu tun. Kommt heil wieder nach oben.«
    »Nein, nein! Nicht schon wieder! Neiiiiiiin!«, fleht die Gestalt in der Zelle.
    »Danke fürs Essen«, sagt Jesus.
    »Gern geschehen, Jungchen. Tu mir einen Gefallen und ...«, er wirft Gott einen raschen Blick zu. »Pass auf dich auf, ja?«
    Ein gellender, gequälter Schrei dringt aus dem Inneren der Zelle. Er verstummt, als Satan die Tür hinter sich schließt.
    »Dad?«, fragt Jesus einen Moment später, als Gott im Aufzug den Knopf zum Penthouse drückt.
    »Mmmm?«
    »Wer ist G. W. Gordon?«
    »George Washington Gordon. Er hat den Ku-Klux-Klan mitgegründet. «
    »Ah.«
    Sanft berieselt von Celine Dions »My Heart Will Go On« gleiten sie im Aufzug himmelwärts.

8
    E S IST SPÄT.
    Gott sitzt allein in Seinem Büro. Eine einsame Bibliothekslampe mit smaragdfarbenem Glasschirm taucht Seinen Schreibtisch in grünes Licht, die sich um Ihn herum auftürmenden Kisten voller grässlicher, schonungslos detaillierter Schilderungen des 20. Jahrhunderts werfen lange dunkle Schatten.
    Das Herz ist Ihm schwer, so schwer. Schwerer als Blei. Es fühlt sich an, als bestünde es aus Plutonium, das mit seiner Atommasse von 244 die zwanzigfache Dichte von Wasser besitzt. Ach was, tatsächlich fühlt sich Sein Herz an, als wäre es aus Franzium, dem schwersten aller Alkalimetalle. Ein Mineral, so dicht, dass sich in der Erdkruste niemals mehr als dreißig Gramm davon befinden. Dafür hat Gott gesorgt.
    Und es ist nicht nur Sein Herz, das Ihm schwer ist: Alles ist Ihm schwer. Seine Beine, Arme, Organe. Alles fühlt sich an, als wäre es durch und durch aus Franzium geschmiedet. Er kann kaum das Whiskeyglas an Seine Lippen heben.
    Gott stützt Sein Franzium-Kinn in Seine Franzium-Handfläche. Und Sein Blick, tränenverhangen von den Whiskeydämpfen, schweift hinüber zu einem anderthalb Meter hohen Stapel mit Akten, deren oberste mit BOSNIEN-HERZEGO-WINA-KONFLIKT beschriftet ist. Er spürt, wie Ihm übel wird,
weil Sein Blut vor Wut aufwallt. Er spürt, wie sich kalte, brutale Rachsucht in Seinem Denken ausbreitet: Ein paar Witzfiguren, ein paar beschissene Gehirnamputierte haben beschlossen, an irgendeinen abartigen Dreck zu glauben, und das kommt dann dabei raus.
    Spül die ganze Scheiße das Klo runter und fang von vorne an.
    Es wäre so einfach. Du musst die Sonnentemperatur um wenige Grad erhöhen, die Erdumlaufbahn um einen Tick verschieben, und da unten wäre in kürzester Zeit alles vorbei. Du könntest einen weiteren Meteoriten nach ihnen schleudern. Einer von der Größe Belgiens dürfte den Zweck erfüllen. Kabumm. Sagt Hallo zu meinem kleinen Freund. Oder ein Virus. Er hatte Proben hier im Labor, mit denen nicht einmal Er in Berührung kommen wollte: Zeug, das AIDS wie einen Schnupfen und Ebola so ansteckend wie die B-Seite einer Indierock-Single erscheinen ließ. Ein paar Gramm davon in die Wasserversorgung, und Zentraleuropa sähe innerhalb eines Monats aus wie der dritte Teil eines beschissenen Zombiefilms.
    Und dann, und dann ... Er dreht sich um und betrachtet die neuen Regale, die hinter Ihm die Wand füllen, sich biegend unter der Last der Bücher, Platten, CDs und DVDs. Er geht sie von links nach rechts durch, von Daniel Defoe bis Irvine Welsh, einer zerkratzten Schellackplatte von »An der schönen, blauen Donau« bis zu The Chemical Brothers, von Panzerkreuzer Potemkin bis zu einem Boxset von The Wire. Was für eine Leistung, der Schritt vom jeweils einen zum anderen, in

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