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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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kommentiert Jesus einige mitfühlende Ooohs und Aaahs aus dem Publikum.
    »Nun, wir wissen, wo Herb steht«, sagt Stelfox, »also liegt es wohl an mir, ob wir dich dem Zuschauervoting überlassen oder nicht.« Er legt eine dramatische Pause ein, tippt mit dem Kuli auf seinem Block herum. Jesus steht da, lässig, das Gewicht auf einem Bein, die ausgestöpselte Gibson an der Seite baumelnd. »Wider besseres Wissen«, sagt Stelfox, »lasse ich dich in die nächste Runde. Aber ...« – Jubel und Kreischen – »... aber, und ich kann es nicht oft genug betonen, du solltest dich echt zusammenreißen, was deine Songauswahl und die Arrangements angeht, wenn du in dieser Show weiterkommen möchtest.«
    Herb lacht. »Versuch du mal, mit dem Jungen zu reden!«
    »Hast du eigentlich eine Ahnung ...«, sagt Stelfox und wendet sich wieder Jesus zu, »... wie viel Erfahrung dieser Typ da hat?« Er zeigt mit seinem Stift in Herbs Richtung. »Mit wie vielen Multi-Platin-Künstlern er schon zusammengearbeitet
hat? Wenn du eine Chance gegen deine Konkurrenten haben willst, die hier noch mit im Rennen sind, solltest du dringend auf deinen Mentor hören.«
    »Ich mag Herb«, sagt Jesus, »er ist ein cooler Typ, aber ... nee, echt nicht.«
    Das Publikum schmeißt sich weg vor Lachen. Herb zuckt mit den Schultern, als wollte er sagen: Was soll man da machen?

5
    D IE EREIGNISSE VOR UND WÄHREND DIESER SHOW BILDEN ein Muster, das sich in den folgenden Wochen wiederholt: Jesus und Herb schreien sich ein, zwei Tage lang an, welchen Song sie auswählen, bis sie sich auf einen Kompromiss einigen: In den Wochen drei und vier spielt er »Song 2« von Blur und eine leadgitarrenlastige Version von »Purple Rain«. Er schöpft dabei aus dem kümmerlichen Fundus der Songs, die für Herb - oder besser: für Stelfox - kommerziell akzeptabel und für Jesus eben »cool« genug sind, um damit klarzukommen, nachdem er sich vergeblich für Nummern von Bands wie Sebadoh oder Joy Division starkgemacht hat. Haben sie sich erst auf ein Stück geeinigt, geht der Streit um die Arrangements und Barrys Orchestrierung los, der Jesus schon bald mit ungezähmter Leidenschaft verachtet. Dann kommt es in jeder Show zu einer Konfrontation zwischen Jesus und Stelfox, mit Herb in JCs Ecke und Darcy als Wechselwählerin. So weit, so planmäßig: Stelfox hat verfügt, dass Jesus dem Zuschauervoting nicht vor der fünften Woche ausgesetzt wird, da ABN vorher keine verlässlichen Zuschauerquoten für den ersten Monat der neuen Staffel vorliegen. Der Boss will seine Theorie, seine Intuition testen.
    Währenddessen wird Jesus, nun ... zum Promi.
    Nicht nur die Pfiffe und High-Fives auf der Straße nehmen zu.

    Auch die Zahl der Gratulanten, die am Tisch stehen bleiben, wenn sie alle zusammen im Chateau am Pool sitzen, wächst.
    Genau wie der stete Strom von Autogrammjägern, wenn sie abends ins Kino gehen oder nachts durch die Stadt ziehen.

    Stelfox ist in seinem Büro, als Samantha Jansen an die Tür klopft, ein Bündel neuer Ratingdaten unterm Arm.
    »Und?«, fragt er.
    »Es stellt alles in den Schatten, Steven. Ich meine, ich hätte nie gedacht, dass die Show noch größer werden könnte«, sagt sie, als sie ihm die Grafiken und Statistiken reicht. »Wir stehen fast drei Punkte besser da als zum selben Zeitpunkt in der letzten Staffel. Es ist unglaublich. Unten in der Werbeabteilung quieken sie vor Freude.«
    »Weißt du, Samantha ...«, sagt Stelfox gelangweilt, legt seine zweitausend Dollar teuren Lobb-Schuhe auf den Schreibtisch und streckt sich, um in diesen fabelhaften, fabelhaften Zahlen zu schwelgen, »... allmählich wird es richtig öde, ständig mit jedem Scheiß Recht zu haben.«
    »Was ich nicht begreife ...«, sagt Samantha und lässt sich auf das kolossale Ledersofa in der Ecke fallen, über dem eine Vierfach-Platin-Platte für das Album einer Girlgroup namens Songbirds an der Wand hängt, mit der Steven damals in den Neunzigern zu tun hatte, als sie selbst noch in Stanford studierte, »... welche Zielgruppe holen wir da gerade ab? Ich meine, unsere Quoten waren schon in der letzten Staffel überragend.«
    »Das ist doch offensichtlich«, sagt Stelfox und wirft die Nielsen-Ratings weg von sich. »Übrigens, sag Al, ich möchte, dass neue Umfragen in Auftrag gegeben werden, um das hier zu bestätigen. Denk nach. Wer hat sich die Show bisher nicht angesehen?«
    »Eskimos?«, sagt sie. »Zigeuner? Die Ureinwohner des Amazonas? «

    »Die beschissenen

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