Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
Vom Netzwerk:
bebend.

    Am nächsten Tag, bei einem Lunch-Meeting der Abteilungsleiter in Freds basketballfeldgroßem Büro im siebten Stock, sagt Ray Clancy bei Sushi vom Lieferservice: »Es ist ungeheuerlich, Fred. Weißt du, wie mich dieser beschissene Inselaffe genannt hat? Ich meine, ich weiß, dass seine Zahlen gut sind, aber meine Güte: der Heilige Vater? Manchmal gibt es im Leben Wichtigeres als Einschaltquoten. Habe ich nicht Recht?«
    Fred nickt und kaut.

    Später am selben Abend, am besten Tisch im Dan Tana’s, im vorderen Raum, in der Ecke, links an der Wand, sagt Steven Stelfox bei einer Zweihundert-Dollar-Flasche Rotwein und einem blutigen New York Strip Steak: »Der kleine Penner kriegt von mir eins vor den Latz, damit er kuscht. Aber Fred, mit diesem Jungen ... drei Millionen Dollar für einen Dreißig-Sekunden-Spot im Finale? Absolut im Rahmen des Möglichen. Die Nummer wird größer als der verdammte Super Bowl.«
    Der alte Fred nickt und kaut.

    Auf dem Cover von Variety in der folgenden Woche:
    RELIGIONSSTREIT BESCHERT
AMERICAN POP STAR REKORDQUOTEN!
    In den Branchen-News derselben Ausgabe:
    CLANCY VERLÄSST ABN!
    Am Montag wurde bestätigt, dass ABNs President of Standards and Practices seinen Abschied verkündet hat, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. »Wir wünschen Ray für seine neuen Projekte alles Gute«, sagte ABN-Vorstand Fred Goodman.
    Einige Tage später führt man Herb und Jesus in Stelfox’ Büro: Goldene Schallplatten, Chrom und Leder, hellbeiger Teppich und, um den Schreibtisch des Chefs versammelt, drei Mitarbeiter aus der Werbeabteilung. Stelfox klatscht in die Hände. »Hey! Wenn das mal nicht Jesus ist - unser Indie-Goldesel! «, ruft er unter dem Gelächter der Marketingprofis. Jesus lächelt gequält. Es ist das erste Mal, dass man ihn zu einem persönlichen Gespräch mit dem großen Mann bittet. »Gebt uns ein paar Minuten, Leute«, sagt Stelfox zu den beiden Männern und der jungen Frau.

    »Deine Prince-Nummer letzte Woche war echt super«, sagt die Mitarbeiterin zu Jesus, während das Trio den Raum verlässt.
    »Herb, Jesus, nehmt Platz«, sagt Stelfox, als sich die Tür schließt. »Also, wir sind sauber aus der Sache rausgekommen. Zum Glück. Hat am Ende sogar dazu geführt, dass sie endlich diesen alten Saurier Clancy abgesägt haben. Und eine kleine Kontroverse hat bekanntlich noch nie geschadet, aber lass dir eines gesagt sein: Ich werde nicht zulassen, dass du die Show als Plattform für deine halbgaren Ansichten zu was auch immer missbrauchst. Rettet die Wale, der verfluchte Papst, der liebe Gott, egal was.«
    »Hab ich ihm auch schon gesagt«, meint Herb.
    »Aber was soll ich denn machen?«, fragt Jesus. »Wenn einer ankommt und ...«
    »Pass mal auf, mein Freund«, fällt Stelfox ihm ins Wort, »du machst Folgendes: Du stehst da, präsentierst dein hübsches Lächeln, klimperst mit deinen blauen Augen und sagst: ›Gott segne Amerika.‹ Dann singst du dein kleines Liedchen, wackelst mit dem Popo für die Leute vor den Fernsehern und behältst deinen Senf gefälligst für dich.«
    Jesus seufzt, und sein Blick streift über die Goldenen Schallplatten an der Wand. »Wow«, sagt er. »Sie hatten aber bei ’nem Haufen musikalischer Grütze Ihre Finger im Spiel, was?«
    Stelfox lacht über so viel Unverfrorenheit. »Hör zu, du Pisser«, sagt er. »Du hast so wenig Ahnung von Musik, dass man eine eigene Staffel bräuchte, um dir alles zu erklären. Also verdrück dich gefälligst wieder ins Hotel. Ach, und übrigens: Wieso halte ich hier eine beschissene Room-Service-Rechnung für über zehntausend Dollar vom Chateau in der Hand?«
    »Oh«, sagt Jesus.
    »Du verarschst uns doch. Gesetzt den unwahrscheinlichen Fall, dass ich am Ende der Staffel die Option auf deinen Plattenvertrag
einlöse, werde ich dir jeden gottverdammten Krabbencocktail und jede Bloody Mary von deinem Vorschuss abziehen. Und jetzt verpiss dich und hör dir deine beschissenen B-Seiten an, hol dir einen zu Tom Verlaines überflüssigen Gitarrensoli runter, heul und jammer mit deinen Loserfreunden über den Zustand der Welt, tu alles, was Fuckfreaks wie du tun, statt zu leben. Aber zu den Proben erscheinst du mir gefälligst mit einem scheißbreiten Lächeln im Gesicht und ohne irgendwelche Flausen im Kopf. Andernfalls fliegst du so schnell aus dieser Show, dass du gar nicht weißt, wie dir geschieht.« Stelfox macht eine Pause und fügt dann quasi als Nachschlag hinzu: »Du blöder Wichser.«
    »Äh.

Weitere Kostenlose Bücher