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Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming

Titel: Gott bewahre - Niven, J: Gott bewahre - The Second Coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Juli.
    »Um auf die Musik zurückzukommen ...«, sagt Darcy.
    »... Mitglied der Hitlerjugend. Ein schwulenfeindlicher Antisemit ...«, sagt Jesus.
    »ICH FINDE DEINE BEMERKUNGEN UNERTRÄGLICH BE-LEIDIGEND! «, platzt es aus Crane heraus.
    »Hey, dann vergib mir«, sagt Jesus, als die Show in die Werbung geht. »Du bist doch hier der Christ.«

7
    R AY CLANCY IST EIN GROSSER MANN, ÜBER EINS NEUNZIG und ehemaliger Linebacker des College-Footballteams. Er stammt aus einer angesehenen katholischen Familie, hat eine klassische Bilderbuchkarriere hingelegt - Privatschule, Princeton, ABN - und war schon mit zweiunddreißig Leiter der Abteilung zur Einhaltung von Normen und Verfahren. Ein Posten, den er nun seit fast zwanzig Jahren besetzt. In dieser Zeit als einer der wichtigsten Entscheidungsträger bei ABN gab es keinen live ausgestrahlten Wortwechsel, der ihn zorniger gemacht hätte als das, was er gerade mit anhören musste.
    »DIESE SHOW SOLL LEICHTE UNTERHALTUNG SEIN, VERDAMMTE SCHEISSE!«, brüllt Clancy, während er hinter seinem Schreibtisch auf und ab tigert. Er hatte Stelfox, Jansen und Harry in sein Büro zitiert. »WAS ZUM TEUFEL GEHT HIER AB, DASS DIESE SCHWANZLUT-SCHER VOR LAUFENDER KAMERA ÜBER RELIGION STREITEN? «
    »Ich ... es geriet einfach außer Kontrolle. Tut mir leid, aber Live-Fernsehen ... manchmal ...«, sagt Harry.
    »Mr. Clancy, Sir, den Kandidaten wird gesagt ...«, setzt Samantha an.
    »ICH MEINE, WAS HABEN SIE SICH DABEI GEDACHT, SO EINEN FREAK IN DIE SHOW ZU HOLEN?«

    »Oh bitte, hören Sie auf, hier rumzuschreien«, sagt Stelfox. »Ich kriege Kopfschmerzen.«
    Clancy sieht ihn erstaunt an und braucht einen Moment, um sich zu sammeln. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu«, sagt er dann ganz langsam, »was glauben Sie eigentlich, wen Sie hier vor sich haben? Sie arroganter, englischer Schnösel. Der Junge ist raus aus der Show.«
    »Was ist denn schon groß passiert?«, sagt Stelfox mit einem Blick in die Runde, aufrichtig bemüht, mit seinem britischen Atheistenintellekt die cholerische Reaktion der Amerikaner auf alles Religiöse zu begreifen.
    »Was passiert ist? Der kleine Scheißer hat eben den Heiligen Vater live im Fernsehen beleidigt. Und Sie fragen mich allen Ernstes, was passiert ist?«
    »Herr im Himmel, wen kümmert’s?«
    »Mr. Stelfox«, sagt Clancy, sammelt sich und wird förmlich, »da gibt es nichts zu diskutieren. Ich werde auf keinen Fall eine potenzielle Kränkung unserer Zuschauer und Aktionäre riskieren, indem wir diesen Kerl in der Show lassen. Nächste Woche ist er raus.«
    »Wissen Sie, wie viel Prozent des Zuschauervotings er heute bekommen hat?«, fragt Stelfox. »Zweiundneunzig. Leute, haben wir jemals so früh in der Staffel solch ein Ergebnis gehabt? «
    Harry und Samantha schütteln beide die Köpfe.
    »Sie hören mir nicht zu«, sagt Clancy.
    »Endlich sind wir uns mal einig«, entgegnet Stelfox. »Hören Sie, dank dieses Jungen schießt unsere Quote durch die Decke. Die Werbeeinnahmen sind jetzt schon um zehn Prozent gestiegen. Er bleibt drin.«
    Clancy starrt Stelfox mit eisigem Zorn an und klammert sich an die Schreibtischkante. »Für wen halten Sie sich eigentlich ...?«, hebt er an.
    »Ach, fick dich, Ray«, sagt Stelfox.
    Jansen schließt die Augen.

    »Was haben Sie gerade zu mir gesagt?«
    »Ich sagte: Fick dich«, wiederholt Stelfox und erhebt sich von seinem Stuhl. »Aber vielleicht sollte ich mich klarer ausdrücken: FICK DICH, DU PISSER! DU FETTER, VERBLÖDETER ALTER SACK! BIST DU DENN VÖLLIG BESCHEUERT?!« Stelfox geht in die Vollen und schaltet sogar noch einen Gang hoch: Sein Mega-Koller lässt Clancys Wutausbruch schon bald wie das Geheule eines Dreijährigen im Supermarkt erscheinen. »ICH BUCHSTABIERE ES DIR: DAS! IST! MEINE! VERFICKTE! SHOW! MEIN VERTRAG LÄUFT ZUM ENDE DIESER STAFFEL AUS, UND WENN DU KLEINER WICHT NOCH EIN WORT SAGST - NUR EIN EINZIGES WORT -, MARSCHIER ICH RÜBER AUF DIE ANDERE STRASSENSEITE UND NEHME DIE GANZE SCHEISSE MIT ZU NBC ODER FOX, UND DU DARFST RAUF IN FREDS BÜRO GEHEN UND IHM ERKLÄREN, DASS DU GERADE EBEN AMERIKAS BELIEBTESTE FERNSEHSHOW VERLOREN HAST!«
    Kursiv, groß, fett, unterstrichen: Das alles zusammen wird der Dimension seines Tobsuchtsanfalls in keinster Weise gerecht.
    Es herrscht angespannte Stille, als Stelfox sich wieder hinsetzt, ganz ruhig. Harry und Samantha starren ihn mit offenen Mündern an.
    »Und ob ich mit Fred darüber sprechen werde, du blasiertes Arschloch«, sagt Clancy

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