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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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hätte dieses Stück sterbliches Fleisch überschätzt. Dachte sogar daran, ihn gehen zu lassen. Hab vorher noch nie versucht, gnädig zu sein. Dachte, es könnte den Spaß wert sein.«
    Ein leises Lachen grollte aus seiner Kehle.
    »Aber jetzt taucht ihr beiden auf, und ich denke mir, vielleicht habe ich hier etwas Wertvolleres, als mir klar war. Worum geht es dir, Quick? Suchst du Erlösung? Glaubst du, ins Leben eines wertlosen Sterblichen einzugreifen kann den Makel eines gefallenen Reiches wegwaschen?«
    Quicks Gefieder fiel zusammen.
    »Und was ist mit dir, Syph? Warum bist du hier?«
    »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht«, sagte sie.
    »Also würde es dir nichts ausmachen, wenn ich unseren sterblichen Freund auf der Stelle verschlänge?«
    »Tu dir keinen Zwang an«, sagte sie.
    Gorgoz leckte sich die Lippen. Phil stellte sich hinter Quick.
    »Er ist nur ein Sterblicher«, sagte Quetzalcoatl. »Du hast deinen Standpunkt klargemacht. Du hast gewonnen. Deine Macht ist größer als Luckys. Was würde es bringen, dieses arme kleine Staubkorn zu töten?«
    »Was würde es bringen, ihn leben zu lassen? Er ist nur ein Staubkorn. Warum sollte sein Leben oder Tod irgendeinem von uns etwas bedeuten? Er ist kein König oder Präsident oder ein drachentötender Held. Ich würde es vielleicht verstehen, wenn er Perseus oder Gilgamesch wäre. Aber das hier ist Phil Robinson. Sogar der Name ist unscheinbar.« Er zeigte auf Worthington. »Roger, geh ein Telefonbuch holen. Sag mir, wie viele Phil Robinsons darin aufgeführt sind.«
    »Ja, Meister.«
    Gorgoz hielt ihn zurück.
    »War nur Spaß, Roger.«
    »Sehr lustig, Meister.«
    »Hör dir diesen Kerl an! Und ich dachte, Attila der Hunne sei eine Spaßbremse.« Gorgoz klapste Worthington auf die Schulter. »Du weißt, ich liebe dich, Mann. Na ja, so sehr ich jeden Fleischkrümel liebe, der mir huldigt und Hähnchenteile bringt.«
    Gorgoz nahm seinen Truthahn zurück und riss noch einen Bissen ab.
    »Phil bleibt bei mir. Bis er mir langweilig ist. Oder ich mal eine Abwechslung von Hähnchenteilen brauche.«
    Syph seufzte. »Also gut, mir ist immer noch nicht ganz klar, was ich hier tue, aber ich schätze, es hat etwas mit diesem Sterblichen zu tun. Gorgie, bist du dir sicher, dass du deine Meinung nicht ändern willst? Als persönlichen Gefallen für mich?«
    Sie versuchte, neckisch zu lächeln. Doch sie war aus der Übung und versagte kläglich.
    »Ich wäre dir sehr dankbar.«
    Gorgoz unterdrückte ein Glucksen.
    »Was denn?«, fragte sie.
    Er brach in Lachen aus.
    »Oh, Quick. Bitte sag mir nicht, dass du sie hergebracht hast, um mich zu überzeugen ! Das ist zu herrlich!«
    »Aber du liebst mich!«, sagte Syph.
    Gorgoz wischte sich kichernd eine Träne aus dem Augenwinkel. »Liebe ist ein bisschen übertrieben. Du warst heiß. Ich war geil.«
    »Aber was ist mit Lucky?«, fragte Quick. »Ich dachte, du hasst ihn.«
    »Das tu ich auch.«
    Gorgoz’ riesige Augen wurden noch größer.
    »Ihr wollt mir doch nicht weismachen, dass Lucky geglaubt hat, ich sei ihretwegen wütend auf ihn?« Er deutete auf Syph. »Sie?«
    Syph schwelte.
    »Das ist absurd«, sagte Gorgoz. »Ich mag kleinkariert und nachtragend sein, aber selbst ich weiß, dass eine Affäre einfach eine Affäre ist.«
    Quick sagte: »Warum zum Henker hasst du dann Lucky?«
    Gorgoz zögerte.
    »Das weiß ich auch nicht mehr so genau.« Er lachte. »Ist das nicht lustig? Ich bin mir sicher, ich hatte einen guten Grund.«
    Syph stand auf. »Aber du sagtest, du würdest die Weltmeere mit Blut füllen und die Kontinente mit Knochen übersäen. Du hast versprochen, du würdest Universen für mich zerstören!«
    »Das war nur Bettgeflüster, Baby.«
    Phil musterte Gorgoz in all seiner physischen und spirituellen Widerwärtigkeit. Götter waren flexibler, wenn es ums Herumschlafen ging, und Syph war selbst kein Hauptgewinn. Aber er war trotzdem der Meinung, sie hätte etwas Besseres haben können.
    Gorgoz gähnte. »Mir ist jetzt langweilig. Roger, bring unsere Gäste zur Tür, während Phil und ich das Damespiel rausholen. Ich nehme Rot.«
    Syph stürzte sich auf den Gott. Sie brüllte.
    »Du Hurensohn! Ich werde dafür sorgen, dass du in Atlas’ Armbeuge gekettet wirst und zu einem Häufchen bleichem, welkem Fleisch verkümmerst!«
    Gorgoz blinzelte. »Wow. Das ist eine Göttin, die ich respektieren kann.«
    Sie schleuderte ihn in den Kamin. Flammen explodierten. Ziegel bröckelten. Der Elchkopf über dem Kaminsims fiel

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