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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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erzielten mit jedem Wurf die höchste Punktzahl. Schließlich sammelten sie all ihre Tickets zusammen und rannten zum Auszahlungsschalter.
    »Sind das auch Anhänger von dir?«, fragte Phil.
    »Nö. Hab sie noch nie gesehen.«
    »Aber du hilfst ihnen, und mich strafst du?«
    »Der Einzige, der dich gestraft hat … bist du«, sagte Lucky. »Oooh, sie haben eine klassische Asteroids -Konsole! Die liebe ich! Hast du ein paar Vierteldollarmünzen?«
    »Die nehmen keine Vierteldollarmünzen mehr«, sagte Phil.
    »Ehrlich? Bei euch Sterblichen ändern sich die Dinge so schnell, findest du nicht?«
    Phil kaufte ein paar Spielmarken. Lucky zog einen Hocker zu der Asteroids -Konsole. Er spielte, während er erklärte.
    »Kennst du dich ein bisschen mit den Grundlagen der Theologie aus, Phil?«
    »Ein bisschen, ja. Highschool-Kram. Ich weiß nicht mehr viel davon.«
    »Erinnerst du dich wenigstens an das erste Gesetz göttlicher Inkarnation? Darin steht, dass Götter ihr Wesen in der Welt um sie herum manifestieren. Effekt und Intensität variiert je nach Gott. Es ist nicht immer gleich, und es ist nicht immer zuverlässig. Aber es gilt als generelle Regel. Als Gott des Glücks und Wohlstands lasse ich Gutes geschehen. Einfach, indem ich ich bin. Es ist wie ein Baum, der Sauerstoff ausspuckt. Er tut das nicht bewusst. Er tut es einfach.«
    Er hielt inne, um sich darauf zu konzentrieren, einen Meteorangriff abzuwehren.
    »Na, jedenfalls, als du und deine reizende Frau, deren Name mir im Augenblick nicht einfällt …«
    »Teri.«
    »Danke. Als ihr, du und Teri, unterschrieben habt, mir zu folgen, habt ihr das Glück in euer Zuhause eingeladen. Und als ihr mich gehen ließt, nahm ich dieses Glück mit. Das wollte ich nicht. Es ging einfach mit mir, denn so läuft das.«
    »Du konntest nicht dafür sorgen, dass es dableibt?«
    »Nö. Siehst du, das ist ein weit verbreiteter Irrglaube, den ihr Sterblichen über uns Götter habt. Nur weil wir göttlich sind, sind wir nicht unbedingt allmächtig. Wir haben Grenzen. Wir gehen nicht gern damit hausieren, aber es ist wahr.« Er schnüffelte. »Rieche ich da Sardellen? Ich glaube, unsere Pizza ist fertig.«
    Luckys Nase irrte nicht. Sie suchten sich einen Tisch vor der animierten Tier-Band. Der Schlagzeuger war ein Roboterwaschbär, und Lucky blickte finster drein.
    »Der Schlagzeuger kriegt nie eine ab. Aber zumindest ist er besser dran als der Oktopus mit den Tamburinen.« Er prostete dem Kopffüßer zu. »Ich fühle mit dir, Kumpel.«
    Die Pizza war eine lauwarme, runde Brotscheibe, auf die man Tomatenmark und Käse geklatscht hatte. Lucky nahm sich das erste Stück.
    »Willst du nichts?«, fragte er.
    »Ich mag keine Sardellen.«
    »Dann bleibt mehr für mich.«
    Lucky pflückte die kleinen Fische von einem Pizzastück und verschlang sie. Dann legte er das saubere Stück auf einen Teller und schob ihn vor Phil hin. Phil nahm einen Bissen. Es schmeckte nicht besonders gut, ein bisschen von dem salzigen Sardellengeschmack war noch übrig. Aber er hatte Hunger und wollte Lucky nicht kränken.
    »Warum hast du uns nicht vor dem gewarnt, was passieren würde?«, fragte Phil.
    »Ich finde, eine Demonstration wirkt so viel besser als eine bloße Erklärung.« Lucky ließ ein Lächeln aufblitzen. »Außerdem bin ich ein Gott. Ich darf kleinlich sein. Du kannst mir nicht erzählen, dass ihr ehrlicherweise nicht ein bisschen göttlichen Zorn erwartet habt. Ihr habt Glück, dass ihr nicht vor ein paar Hundert Jahren versucht habt, so was durchzuziehen. Damals hätte ich wahrscheinlich einen Meteor auf euer Haus fallen lassen. Zu eurem Glück bin ich über die Jahrhunderte milder geworden.«
    Seine Augen funkelten, und Phil merkte, wie er Lucky verzieh.
    »Warum habt ihr mich nicht gebeten zu bleiben?«, fragte Lucky. »Ihr seid schließlich zu mir gekommen. Ich wäre nicht mal bei euch gewesen, wenn ihr euch nicht angemeldet hättet.«
    »Nur so.«
    »Klaaar. Wenn du es mir nicht sagen willst, ist das okay. Aber ich hab mir schon gedacht, dass es Teris Entscheidung war. Stimmt’s?«
    »Nein.« Phil nahm einen großen Schluck von seiner Cola. »Das war ich.«
    »Das ist süß, Kleiner. Ich kenne nicht viele Leute, die göttlichen Zorn riskieren würden, um ihre Ehefrau zu schützen. Aber spar dir die Mühe zu lügen. Ich hab es in ihren Augen gesehen. Sie zögert.«
    Phil versuchte, es zu leugnen, aber Lucky glaubte ihm nicht.
    »Ihr Großvater wurde durch göttlichen Zorn getötet.«
    »Sag

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