Gott im Unglück
und entblößte rasiermesserscharfe, gelbe Zähne. Sein Körper spannte sich, als es sich sprungbereit machte.
Lucky trat aus der Pizzeria. Das Eichhörnchen verengte die Augen und zischte wie eine Schlange. Phil wusste vielleicht nicht allzu viel über Eichhörnchen, aber dies hier war sicher nicht normal. Der Gott verwandelte sich in einen Neunzig-Kilo-Wolf, wobei er seinen Waschbärkopf und den Schwanz behielt, nur die Schnauze wurde länger und hündisch. Das Eichhörnchen drehte sich um und rannte davon. Lucky nahm die Verfolgung auf.
»Schon okay!«, rief Phil. »Es war nur ein kleiner Biss!«
Das Eichhörnchen schoss unter ein Auto auf dem Parkplatz, und Lucky krabbelte ihm nach. Phil joggte die Autoreihe entlang und versuchte, mit der wilden Jagd Schritt zu halten. Der Parkplatz war nicht sehr voll, deshalb konnte sich das Eichhörnchen nirgendwo verstecken. Es duckte sich und schlug Haken, um Luckys schnappendem Kiefer zu entkommen. Dann rannte es einen Bogen und kam wieder auf Phil zu.
»Oh, Mist!«
Das Eichhörnchen griff an. Seine schmalen Augen waren entweder auf seine Kehle oder seinen Schritt gerichtet. Er konnte es nicht sicher sagen, aber beide Möglichkeiten erschienen ihm unerfreulich. Der tollwütige Nager sprang.
Es war die Kehle. Phil war gleichzeitig erleichtert und erschrocken.
Lucky packte das Eichhörnchen am Schwanz und schleuderte es fort. Der Nager landete auf den Füßen und wirbelte herum, um erneut anzugreifen. Lucky verwandelte sich in einen Bären mit Waschbärkopf. Er stellte sich zwischen das Eichhörnchen und Phil.
Das tollwütige Wesen wich zurück.
Lucky klatschte in die Tatzen, und eine Kiste fiel vom Himmel. Sie verfehlte das Eichhörnchen um mehrere Meter, traf ein Auto und drückte dessen Dach ein. Die Kiste brach auseinander; Holzsplitter und Geleebohnen flogen wie Granatsplitter herum. Phil hatte das Glück, dass ihn nichts Hartes traf, aber er wurde mit Süßigkeiten beworfen.
Lucky klatschte noch einmal. Ein Lehnstuhl stürzte wie eine Bombe herab. Diesmal traf er besser, aber immer noch über einen Meter daneben.
»Verdammt.«
Das Eichhörnchen flüchtete in die entgegengesetzte Richtung. Mit jedem Klatschen seiner Pranken ließ Lucky diverse Bomben göttlichen Zorns niedergehen. Er zerquetschte einen Sportwagen mit einem Kühlschrank und pulverisierte einen Pick-up mit einer Badewanne. Ein Amboss verfehlte sowohl die Autos als auch das Eichhörnchen, hinterließ aber eine große Delle im Straßenbelag.
»Ach, Mist, verdammter!« Lucky kehrte in seine Waschbärgestalt zurück. Er schnippte mit den Fingern, und ein mittelgroßes Boot traf sein Ziel. Das Boot war nicht ganz eine Jacht, aber groß genug, um das Tier und mehrere Autos zu zerquetschen.
Der Gott kratzte sich am Kopf. »Es stimmt wohl, was gesagt wird: Wenn man die Sache mit dem Strafen nicht ständig übt, rostet man ein.«
Mit offenem Mund gaffte Phil den von Trümmern übersäten Parkplatz an.
Lucky hob eine Handvoll Geleebohnen auf und warf sich ein paar davon in den Mund. »Willst du eine?«
»Nein danke.«
»Bist du sicher? Sie sind ziemlich gut, wenn man den Kies herausklaubt.«
Er bemerkte Phils fassungslosen Gesichtsausdruck.
»Alles okay, Mann? Das Eichhörnchen hat dir doch nichts getan, oder?«
Phil hielt seinen verletzten Finger hoch.
»Da machen wir besser ein Pflaster drauf. Vielleicht ein bisschen Desinfektionsmittel. Nur weil du mit einem Glücksgott abhängst, heißt das noch nicht, dass wir nicht ein bisschen gesunden Menschenverstand gebrauchen können, nicht?«
Phil nickte. »Was war das?«
»Nichts«, sagte Lucky. »Wildes Eichhörnchen. Die seh ich ständig in der Stadt.« Er wippte auf Zehen und Fersen vor und zurück. »Hey, was auch immer es gewesen sein mag, es ist jetzt tot, stimmt’s? Das beißt keinen mehr in den Finger, versprochen. Ich hab es ein für alle Male erwischt. Betrachte es einfach als eine der vielen besonderen Dienstleistungen, die ich meinen Anhängern biete. Und, bist du nicht froh, dass du mich hast?«
Schaulustige versammelten sich, um den Schaden zu begutachten.
»Das wird hier langsam voll. Wie wär’s, wenn wir abhauen?«
»Aber was ist mit all den Autos, die du zerstört hast?«
»Nicht unser Problem.« Lucky hüllte sie in die Kugel aus Licht. »Laut dem Konkordat zur Göttlichen Intervention von 1845 ist ein Gott oder eine Göttin nicht für eventuelle Schäden verantwortlich, die aus der Ausübung seiner oder ihrer zornigen
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