Gott im Unglück
wäre es, wenn Sie uns einfach bringen, was Sie am liebsten mögen?«
»Eigentlich esse ich gar nicht hier. Um ehrlich zu sein, ich hasse italienisches Essen. Und der Koch trägt kein Haarnetz.«
Bonnie knirschte mit den Zähnen. »Spaghetti. Wir nehmen zweimal Spaghetti.«
»Bolognese oder Marinara?«
»Sie verarschen mich.«
»Ein kleines bisschen«, gab Steve zu.
Janet warf die Haare zurück und kraulte Lucky am Ohr.
Syph hieb mit der Faust auf den Tisch, und das ganze Restaurant wurde durchgeschüttelt. Alle Kerzen auf sämtlichen Tischen explodierten und spuckten Flammengeysire, schmolzen die Plastikhalter und verkohlten die Decke.
Alle im Restaurant, inklusive Lucky, sahen in Syphs Richtung.
»Spaghetti«, sagte Steve. »Verstanden.« Er stürmte in die Küche.
Lucky stand auf und kam auf ihren Tisch zu.
Bonnie flüsterte Syph zu: »Sei jetzt stark!«
Schon stand er vor ihnen.
»Hi«, sagte Bonnie und bereute es sofort.
Syph zwang sich zu einem Lächeln. »Oh, hi, Lucky!«
Er setzte sich an den Tisch, legte die Fingerspitzen aneinander und runzelte die Stirn. »Was tust du hier, Syph?«
Sie spielte mit ihrer Gabel herum. »Nichts.«
Bonnie überlegte, ob sie etwas sagen sollte, entschied aber, die Situation lieber laufen zu lassen. Sie hätte die beiden allein gelassen, aber sie hatte ein persönliches Interesse daran, wie es ausging.
Lucky ließ die Ohren hängen. »Syph …«
»Wir essen nur zu Abend«, erwiderte die Göttin leichthin, nicht in der Lage, in seine Richtung zu sehen. »Das ist Bonnie. Sie ist meine Anhängerin.«
»Syph …«
»Wir dürfen zu Abend essen!«, sagte Syph ein bisschen zu heftig. »Mir ist egal, was die einstweilige Verfügung sagt.«
Bonnie hatte gerade einen Schluck von ihrem Bier genommen und hustete und spuckte jetzt.
»Das hatten wir doch schon«, sagte Lucky. »Ich bekomme Nord- und Südamerika, Asien und die Antarktis. Du bekommst Afrika, Europa und Australien.«
Syph sprach mit gesenktem Kopf: »Australien ist wohl kaum ein Kontinent.«
»Na schön. Ich tausche die Antarktis gegen Australien, wenn es dich so sehr stört.«
»Egal. Ich habe nachgedacht. Wir sind zwei erwachsene, unsterbliche Wesen. Wir sollten die Sache vernünftig lösen können, ohne das ganze Drama, nicht wahr?«
»Sollten wir«, sagte Lucky misstrauisch.
»Ehrlich, ich verstehe nicht mal, wo das Problem liegen soll. Vielleicht habe ich am Anfang ein bisschen überreagiert, aber das war, bevor mir klar wurde, dass du zur Vernunft kommen wirst. Irgendwann. Ich muss nur geduldig sein.«
»Schön. Sei geduldig. Aber sei einfach woanders geduldig.«
Syph lachte. Sie versuchte, es leicht und locker wirken zu lassen, aber es kam gezwungen und schrill heraus.
»Du warst schon immer ein witziger Kerl.« Sie nickte zu Janet hinüber. »Wer ist das?«
»Niemand«, sagte Lucky.
»Ist sie deine Freundin? Bist du mit einer Sterblichen zusammen?«
»Das geht dich nichts an.«
»Ich kann nicht fassen, dass du dich tatsächlich dazu herablässt, mit einer Sterblichen auszugehen.« Syph gluckste kühl und versetzte Bonnie einen Ellbogenstoß in die Rippen. »In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich?«
Bonnie machte ein unverbindliches Grunzgeräusch.
Lucky lächelte ungeduldig und gezwungen. »Sie ist nett.«
»Da bin ich mir sicher«, sagte Syph. »Außerdem ist sie dem Verfall geweiht.«
»Syph …«
Die Göttin warf die Hände in die Luft. »Es stimmt doch, oder etwa nicht? Schließlich ist sie sterblich. Sie finden alle früher oder später den Weg ins Grab. Normalerweise früher.«
Lucky stellte sich auf den Stuhl, stützte die Hände auf den Tisch und beugte sich vor. »Du wirst sie in Ruhe lassen.«
»Natürlich, natürlich. Sie scheint entzückend zu sein, nicht wahr, Bonnie?«
Bonnie steckte sich statt einer Antwort den Hals der Bierflasche in den Mund.
Luckys Fell sträubte sich, als ein elektrisches Knistern zwischen dem Gott und der Göttin hin- und herging. Die schummrige Beleuchtung flackerte.
Die Managerin, eine große Frau im Hosenanzug, näherte sich dem Tisch.
»Entschuldigen Sie. Gibt es hier ein Problem?«
Bonnie erwartete, dass die Managerin von einem vernichtenden Blick der Götter in Atome aufgespalten würde. Lucky und Syph lächelten beide.
»Kein Problem.« Er hopste vom Stuhl. »Nur eine kleine Plauderei unter alten Freunden. Schön, dich zu sehen, Syph. Tut mir leid, dass du nicht länger bleiben kannst.« Er ging, und all die göttlichen
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