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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Worte waren in das Kunstleder des Beifahrersitzes eingebrannt:
    Ich werde es dir zeigen.

VIERZEHN
    In den folgenden Wochen fügte sich für Teri und Phil alles bestens.
    Lucky verbrachte immer weniger Zeit im Haus. Seine Treffen mit Janet wurden regelmäßiger, und normalerweise übernachtete er vier oder fünf Mal die Woche bei ihr. Sie verbrachten mehr Zeit mit Quick als mit ihrem eigenen Gott. Manchmal sahen sie Lucky tagelang überhaupt nicht, und nur zerknitterte Hawaiihemden im Wäschekorb sagten ihnen, dass er auf eine Stippvisite vorbeigekommen sein musste, kurz geduscht und sich etwas zu essen geschnappt hatte, bevor er wieder zu Janet gegangen war.
    Als sie vorschlugen, dass Quick das Gästezimmer benutzen könnte, lehnte er ab. Das Zimmer war mehr als nur ein Kämmerchen voll mit Luckys Klamotten und einem unbenutzten Bett. Es war der Schrein für ihren Gott, der Sakralraum, seiner Besänftigung gewidmet. Auch wenn er ihn nicht oft benutzte, zählte das Zimmer trotzdem als Huldigung.
    Quick schlief also weiterhin auf dem Sofa, aber er war ein ruhiger Typ und ein passabler Koch. Und er war rücksichtsvoll genug, das Haus dann und wann zu verlassen, um ihnen ihre Privatsphäre zu geben. Normalerweise schlängelte er einfach nur ein paar Stunden um den Block oder setzte sich mit einem Glas Tomatensaft und einem Buch in den Garten. Es war kein sehr göttliches Verhalten, aber er hatte die Wege der Huldigung und Gunst schon vor langer Zeit aufgegeben.
    »Ich versuche nur, den Kopf wieder klar zu bekommen«, hatte er erklärt. »Ich kann dieses Spiel im Moment nicht gebrauchen.«
    Beide Sterblichen wussten, dass dies nur Ausflüchte waren, aber sie sahen keine Notwendigkeit, ihn zu drängen. Er war unsterblich. Er hatte viel Zeit, um »sich selbst zu finden«. Es ging sie eigentlich nichts an. Sie verbuchten den Schlangengott, der in ihrer Mitte lebte, einfach als eine zusätzliche Ehrbezeugung Lucky gegenüber, und solange Quick bereit war, ab und zu den Abwasch zu machen, fiel er ihnen nicht weiter zur Last.
    Janets und Luckys Beziehung wandelte sich viel schneller von Verliebtheit zu echter Zuneigung, als einer von beiden zugeben wollte. Aber Teri bemerkte es. In ihren Mittagspausen mit Janet ertappte sie Janet dabei, wie sie sehnsüchtig lächelte – und musste nicht erst raten, an wen oder was sie dachte. Mehr und mehr drehten sich ihre Gespräche um etwas »Süßes«, das Lucky getan hatte. Oder um eine romantische Geste oder einfach etwas Lustiges, das er gesagt hatte. Teri dachte daran, etwas Entmutigendes einzuwerfen, aber sie sah keinen Sinn darin, sie mit kaltem Wasser zu überschütten, nur weil das Ganze höchstwahrscheinlich zu einem hässlichen Ende verdammt war. So war es schließlich bei den meisten Beziehungen, wenn sie es sich recht überlegte.
    Es fiel jedoch auch schwer, negativ zu sein, wenn man das Glück gepachtet hatte. Alles lief gut. Es war zwar keine große oder offensichtliche Veränderung, aber spürbar. Abgesehen von den zwanzig oder dreißig Dollar Kleingeld, die Phil und Teri täglich fanden, gab es auch noch andere subtile Vorteile. Ihre Schlange an der Supermarktkasse war immer die schnellste. Selbst das überfüllteste Restaurant hatte bei ihrer Ankunft zufällig noch einen freien Tisch. Sie waren stets der zwanzigste Anrufer beim Radio-Gewinnspiel, fanden Dinge, die sie brauchten, immer im Schlussverkauf und mussten sich selten mit Verkehrsstaus herumschlagen. Lucky brachte vielleicht nicht ihr Leben in Ordnung, aber er entfernte all die kleinen Ärgernisse, die dafür sorgten, dass man sich schlechter auf die größeren Probleme konzentrieren konnte. Phil nutzte das, um sich einfach zu entspannen, während Teri feststellte, dass sie jetzt viel mehr erledigt bekam.
    Es gab immer noch die Launen des Glücks. Phil trat mindestens einmal am Tag in Kaugummi, und Teri stellte fest, dass die Dusche sie auf unerklärliche Weise ungefähr einmal pro Woche plötzlich mit kaltem Wasser übergoss. Doch das waren nur kleine Unannehmlichkeiten und nichts im Vergleich zu dem Frust, den ein einziger schlechter Tag auslösen konnte.
    Das Merkwürdigste waren die Tiere: die Vögel, Eichhörnchen, streunenden Hunde und Katzen, die in ihrer Umgebung auftauchten. Immer rot. Immer gefleckt. Immer mit den großen blauen Augen.
    Lucky sagte ihnen, darüber müssten sie sich keine Gedanken machen und dass die Tiere irgendwann verschwinden würden. Sie sollten ihnen nur ein bisschen Zeit

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