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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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einfach nur so bei dir herumliegen?«
    Janet betastete den Anhänger in Form eines Waschbärkopfes. »Okay, vielleicht ist es mehr als nur eine Affäre. Aber ich würde nicht so weit gehen, ihn meinen Freund zu nennen.«
    Teri grinste höhnisch. »Wenn du dich dann besser fühlst.«
    »Was meinst du damit?«
    »Was glaubst du wohl?« Teri öffnete den Gefrierschrank und dachte über die geometrischen Prinzipien nach, die nötig waren, um all die Tiefkühlgerichte auf dem eingeschränkten Platz unterzubringen.
    »O nein«, sagte Janet. »Damit kommst du nicht davon. Nicht wenn ich Leib und Leben riskiert habe, um für dein leibliches Wohl zu sorgen.«
    Teri zog mit ironischem Lächeln ein Glas Spaghettisoße aus einer Einkaufstüte. Es wäre netter gewesen, wenn Janet daran gedacht hätte, auch Spaghetti dazu zu kaufen.
    »Ich bin eine schlechte Hamsterkäuferin. Ich gebe es zu. Zufrieden?«, sagte Janet. »Aber du warst von Anfang an dagegen, dass ich mit eurem Gott ausgehe. Warum benimmst du dich dann jetzt so selbstgefällig deswegen?«
    Teri zog einen Klumpen in Aluminiumfolie aus dem Gefrierschrank. Sie wusste nicht mehr, was es war, aber es roch nicht so gut. Wie Jahre altes Hackfleisch oder schlecht gewordener Heilbutt oder vielleicht abgestandenes geschmolzenes Plastik. Sie dachte erst daran, die Folie abzuziehen und das Rätsel zu lösen, beschloss dann aber, dass ihre geistige Gesundheit keine weiteren Überraschungen mehr aushielte. Sie warf den Klumpen in den Müll.
    »Sag’s schon«, sagte Janet.
    Die rätselhafte Folie hatte Teris Gedankengang abgelenkt. Sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie den Faden wiederfand.
    »Du kannst es doch kaum erwarten, mir zu sagen, dass du es ja gleich wusstest«, sagte Janet. »Also tu’s schon endlich.«
    Teri lachte. »Mann, du kapierst es wirklich nicht, oder?«
    »Was kapieren?«
    »Ich habe mich geirrt«, sagte Teri. »Was dich und Lucky angeht.«
    »Willst du mir jetzt sagen, es sei eine gute Idee?«
    »Oh, Scheiße, nein! Ganz schlechte Idee! Furchtbare Idee! Götter und Sterbliche sollten keine Beziehungen miteinander haben. Das ist doch offensichtlich.«
    Teri zögerte und hielt ein Sixpack Schoko-Bananen-Limo hoch.
    »Das ist lecker«, sagte Janet.
    »Dann nimm du sie.«
    »Vielleicht tu ich das ja auch.« Janet schnappte sich die Packung, wand eine Dose heraus und öffnete sie. Nachdem sie einen Schluck genommen hatte, ging sie ruhig zum Spülbecken hinüber und spuckte aus. Dann streckte sie die Zunge unter den laufenden Wasserhahn. »Na ja, es klang gut. Und ich fand einfach, es sei den Versuch wert.« Sie streckte die Zunge heraus. »Hast du Cracker da?«
    »M-hmmm.« Teri grinste wieder höhnisch.
    »Selbstgefälligkeit steht dir nicht«, sagte Janet.
    »Ich finde, dir steht alles gut, Schatz«, sagte Phil, der die Küche betrat.
    »Danke, Baby. Hier, nimm dir eine Hot Pocket .«
    »Du bist zu gut zu mir«, sagte er.
    »Ich weiß.«
    Janet und Teri legten ihr Gespräch auf Eis, bis Phil seinen Snack in der Mikrowelle warm gemacht hatte und damit ins Wohnzimmer zurückgekehrt war.
    »Lucky ist die Schoko-Bananen-Limo«, erklärte Teri. »Oder zumindest hätte er sie sein sollen.«
    »Ich hasse Metaphern«, sagte Janet.
    »Zu dumm. Denn die hier wirst du dir anhören müssen.« Teri nahm die übrigen fünf Dosen Limo und stellte sie vor Janet auf. »Das ist deine Art. Du machst eine Schoko-Bananen-Limo auf. Klar, warum nicht? Vielleicht magst du sie ja. Vielleicht auch nicht, aber hey, man kann es ja versuchen. Was hast du schon zu verlieren?«
    »Ich kann dir nicht folgen.«
    »Keine Unterbrechungen, bitte.« Teri schob die Dosen vorwärts. »Jetzt kommt’s. Vielleicht magst du die Limo ganz gern, weil sie neu und anders ist, und zumindest kannst du sagen, dass du es versucht hast. Aber am Ende weißt du, dass Schoko-Bananen-Limo nicht dein Lieblingsgetränk werden wird. Selbst wenn du das ganze Sixpack trinkst, sind die Chancen, dass du jemals noch ein Sixpack kaufen wirst, minimal. Und das auch nur vorausgesetzt, sie stellen die Limo weiterhin her. Was auch höchst unwahrscheinlich ist.
    Mit Göttern auszugehen ist genau dasselbe. Es ist eine neue Erfahrung, eine gute Story und einen Lacher wert. Aber du hast nicht vor, mehr zu tun. Und falls du zufällig Gefühle entwickelst, weißt du, der Gott wird wieder weg sein, bevor es ernst wird.«
    »Beziehungsängste? Das ist deine tiefe metaphorische Erkenntnis? Mann, das hätte ich dir auch sagen

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