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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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erhalten. Eure Feinde werden untergehen. Wohlstand wird euch in den Schoß fallen. Und jeder Wunsch, den ihr euch ausdenken könnt, wird erfüllt, bis eure schwachen sterblichen Körper schließlich ihrer unvermeidlichen Gebrechlichkeit erliegen. Und alles, was ihr dafür tun müsst, ist dies: eurem Gott abzuschwören und mich zu eurem neuen Herrn zu erklären.«
    Gorgoz breitete in einer weiten, einladenden Geste die Hände aus. Sein breites Grinsen machte einen alles andere als beruhigenden Eindruck.
    »Oh, ich weiß, was in euren verwirrten sterblichen Köpfen vorgeht. Wie können wir ihm vertrauen? Worauf ich antworte …«
    Er warf den Kopf zurück und lachte gackernd.
    »Das könnt ihr nicht. Ich könnte ja lügen. Höchstwahrscheinlich tue ich das. Es könnte alles ein perverses Spiel sein, bei dem ich einfach nur versuche, Lucky hereinzulegen, indem ich euch dazu bringe, ihn zu verlassen. Dann verschlinge ich euch sowieso, weil ich … na ja, ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, es sei den Spaß nicht wert. Aber das alles ist wohl kaum relevant. Alles, was ihr wirklich wissen müsst, um diese Entscheidung zu treffen, ist, dass ihr eigentlich keine Wahl habt. Es steht die schwache Hoffnung, dass ich mein Wort halten werde, gegen die absolute Sicherheit, dass ich euch umbringe, wenn ihr euch weigert.«
    Ein Donnerschlag erschütterte das Haus.
    »Ah, hervorragend. Meine Demonstration ist angekommen. Kommt mit. Das müsst ihr sehen. Ich glaube, ihr werdet es erhellend finden.«
    Die Heuschrecken flogen davon. Die Schlangen verschwanden. Und die Hai-Bär-Kreatur wankte zur Seite, als Gorgoz durch die Haustür trat. Mehrere Wagen des BGA hatten die Straße abgesperrt. Die Agents standen bereit. Einer von ihnen schrie in ein Megafon.
    »Gorgoz, du wirst angewiesen, dich zu ergeben und dich einem Disziplinarverfahren zu stellen.«
    »Ich hatte gehofft, dass sie zusehen«, sagte Gorgoz lächelnd.
    Dicke Wolken über ihnen gerieten in Aufruhr. Ein Blitz schlug in den Vorgarten ein, und als sich der Rauch verzog, stand dort ein großer, breitschultriger, rothaariger Gott.
    »Thor«, begrüßte ihn Gorgoz, »wie lange ist das jetzt her?«
    »Nicht annähernd lange genug«, antwortete Thor.
    Die Wolken wurden wirbelnd zu einem Trichter, der neben dem Donnergott den Boden berührte. Eine Gottheit mit rotem Leopardengesicht trat aus den heulenden Winden. Sie trug einen Sack über der Schulter.
    »Ich glaube nicht, dass wir schon das Vergnügen hatten«, sagte Gorgoz.
    »Fujin!« Als der Gott sprach, blies ein Sturm aus seinen Lungen, entblätterte einen Baum und entwurzelte ihn dann. Er hielt sich den Mund zu und verzog das Gesicht. »Oh, tut mir leid!«
    Fujins Schatten dehnte sich von seinen Füßen in drei Dimensionen aus. Dieser Gott war eine lebende Dunkelheit.
    Gorgoz runzelte die Stirn. »O Og, sag mir nicht, sie haben dich auch gezähmt?«
    »Die Zeiten haben sich geändert«, sagte Ogbunabali. »Wir sind gekommen, um zu sehen, wie du dich endlich mit ihnen änderst.«
    »So weit ist es schon gekommen?«, fragte Gorgoz. »Wir erlauben nicht nur Sterblichen, ungestraft herumzulaufen, wir vollstrecken auch noch ihre Gesetze?«
    »So ist es nicht«, sagte Thor, während er seinen Zweireiher aufknöpfte. Er zog seinen Hammer heraus, eine gewaltige Waffe, die vor Elektrizität knisterte. »Wir kommandieren die Sterblichen nicht herum, und sie kommandieren uns nicht herum. Es ist eine Partnerschaft. So war es immer.«
    »Einige von uns haben das nur früher herausgefunden als andere!«, schrie Fujin und schälte dabei das halbe Gras vom Rasen.
    »So muss es nicht enden«, sagte Ogbunabali.
    »Nein, das muss es nicht«, antwortete Gorgoz. »Schließt euch mir an. Es wird Zeit, dass wir uns erheben und diesen …«
    »Genug geredet!« Thor schleuderte seinen Hammer. Er kollidierte mit Gorgoz und warf ihn um. Der Hammer flog in einem Bogen nach oben und nahm Gorgoz mit. Er stieg eine Meile in die Luft, drehte um und krachte auf die Erde zurück, alles in einem einzigen Augenblick. Gorgoz wurde mit einem ohrenbetäubenden Donnerschlag in den Boden getrieben. Die Erschütterungswelle warf mehrere Autos um. Unter der Erde barsten Rohre und sprühten Geysire in die Luft.
    Die Götter rückten näher an den rauchenden Krater im Vorgarten heran.
    »Das war ein bisschen viel, findest du nicht?«, fragte Og.
    »Er wollte es eben auf die harte Tour«, sagte Thor.
    Die Erde grollte. Hustend kletterte Gorgoz zur Kante des

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