Gott im Unglück
Laufen. Wir wissen alle, dass er ein Arschloch ist, und ich fühle mit dir. Aber wenn du daran denkst, von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu sprechen, rate ich dir ab. Tu einfach weiter, was du sonst auch tust. Zieh den Kopf ein und warte, bis ihm langweilig wird.«
»Das läuft schon über tausend Jahre.«
»Dann gib ihm noch mal tausend. Halte dich bedeckt. Fordere dein Glück nicht heraus, Lucky. Mehr sage ich nicht.«
Er verwandelte sich in einen Schwarm Schmetterlinge und verschwand in den geschäftigen Fluren. Lucky und Quick drückten sich an die Wände, um den Pulks von Trugbildern und Requisiten zu entgehen, die vorbeigefahren wurden.
Lucky zog den Führerschein heraus und starrte darauf.
»Sag mir nicht, dass du es dir anders überlegt hast«, sagte Quick.
»Nein, ich denke, ich bin immer noch dabei.«
Lucky steckte den Führerschein wieder ein und sah sich in dem Gewirr von Korridoren um. »Kennst du den Weg hinaus?«
»Ich hatte gehofft, du wüsstest ihn.«
Lucky deutete wahllos in einen Flur. »Dann da lang.«
»Weißt du, dass das der richtige Weg ist?«, wollte Quick wissen.
»Hey, ich bin ein Glücksgott. Die Chancen dürften ziemlich gut stehen.«
ZWANZIG
Vor Bonnies Apartment hatte sich eine Schlange gebildet. Als sie hineingehen wollte, hielt ein Mann sie am Arm zurück.
»Hey! Nicht vordrängeln!«
»Ich wohne hier«, sagte Bonnie.
»Ja, klar.«
»Ja, klar!« Sie entriss ihm ihren Arm und drängelte sich in die Wohnung.
»Sie haben es gerade auf die Liste geschafft!« Er zog Notizblock und Stift heraus. »Wie heißen Sie?«
Sie drängelte sich an der Menge vorbei und quetschte sich durch die Tür. Die anderen warfen ihr böse Blicke zu, aber sie war jetzt nicht in der Stimmung, sich zu erklären.
Ihre Wohnung war gerammelt voll. Sie musste um jeden Schritt kämpfen, war aber sauer genug, um kein Problem damit zu haben, die Ellbogen einzusetzen. Nachdem sie jemanden gebissen hatte, der zu aufdringlich wurde, wagte es keiner mehr, sich ihr in den Weg zu stellen.
Die Schlange endete in ihrer kleinen Küche. Syph saß am Tisch und trank Tee mit einer Frau, deren Haare zu blond und deren Haut zu gebräunt war, was ihr das Aussehen einer Barbiepuppe mittleren Alters verlieh, die gerade genug in plastische Chirurgie investiert hatte, um beinahe menschlich auszusehen, aber eine Operation von dem Punkt entfernt war, an dem es kein Zurück mehr gab.
»Jetzt bin ich dran!«, sagte die Frau.
»Das ist meine Küche«, knurrte Bonnie. »Was zum Henker ist hier los?«
»Ich erkläre es dir sofort«, sagte Syph. »Wir sind gleich fertig.«
Die Frau ließ ein herablassendes Lächeln aufblitzen, während Syph fortfuhr.
»Sterbliche, deine Geschichte hat mein Herz angerührt. Dein Exmann und seine neue Frau sollen mit Furunkeln geschlagen werden, die einen fauligen Gestank verströmen. Im Gegenzug wirst du mir ein Tieropfer bringen und dich selbst geißeln.«
»Ja, dazu wollte ich noch etwas sagen«, sagte die Frau. »Ich bin nicht besonders gut in Tieropfern.«
»Es muss kein niedliches Tier sein. Es kann eine Schlange oder ein Frosch oder ein anderes widerwärtiges Ding sein.«
»Ich mag Schlangen.«
»Du magst Schlangen?«
Die Frau nickte kaum merklich, als müsste sie ein Verbrechen zugeben.
»Wer mag schon Schlangen?« Syph warf Bonnie einen Blick zu und wiederholte die Frage: »Wer mag schon Schlangen?«
»Mir sind sie egal«, antwortete Bonnie.
»Ich möchte lieber gar keine Tiere töten«, sagte die Frau leise, »wenn es dir nichts ausmacht.«
Syph fragte: »Ist Selbstgeißelung dann okay für dich? Denn ich mache das hier nicht zum Spaß. Ich muss eine Entschädigung erwarten. Furunkel sind nicht so einfach, wie du vielleicht denkst.«
»Dafür braucht man eine Peitsche oder so etwas, ja?«
»Ist das ein Problem?«
»Ich habe keine Peitsche.«
»Dann kauf eine«, sagte Syph. »Ich bin mir sicher, die werden auch heute noch verkauft.«
»Sie könnten vielleicht eine aus einem Springseil machen«, schlug Bonnie vor, die im Kühlschrank nach etwas zu trinken suchte.
»Ich hatte gehofft, ich könnte dir einfach ein bisschen Bargeld opfern«, sagte die Frau und zog ein dickes Bündel Scheine aus ihrer Geldbörse. »Wie wäre es mit tausend Dollar? Ist das genug?«
»Verkauft«, sagte Bonnie und schnappte sich das Geld.
»Hey, das ist mein Opfer!«, beschwerte sich Syph.
»Tja, wenn du meine Wohnung als deinen Tempel vermietest, finde ich, ich sollte auch etwas dafür
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