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Gott sacker Kriminalroman

Titel: Gott sacker Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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mit.«
    Fragenden Blickes und nichts Gutes ahnend ging ich auf
Hildegard zu, die mit einer für diese Tageszeit beachtlich gestylten Hausfrau
am Gartenzaun stand.
    »Wo mitmachen?«
    »Ich organisiere einen Gedenkmarsch für heute Abend. Die
anderen kommen auch alle. Ich finde, im Angesicht der traurigen Vorfälle
solltest auch du mitmachen, zumal du ja auch kirchlich engagiert bist.
Vielleicht kannst du ein paar Lieder mitbringen, die der Stimmung angemessen
sind? Oder dass wir vielleicht an ein paar Orten, wo er sich gern aufgehalten
hat, meditieren.«
    »Ja aber, wenn man noch gar nicht genau weiß, wer das Opfer
ist …«, stammelte ich etwas verwirrt.
    »Was, das hast du schon wieder vergessen? Typisch Studierter,
es war Waldemar. Jeder im Dorf kennt ihn hier!«
    Mein Mund öffnete sich ohne mein Zutun.
    »Waldemar, der Schäferhund von deinem Nachbarn, dem Müller«,
sagte sie vorwurfsvoll.
    »Wir treffen uns um 19 Uhr an der Dorflinde. Wäre schön, wenn
du ein Kerzchen mitbringst. Philipp kommt mit der Gitarre.«
    Philipp kommt mit der Gitarre, ja, spinnen die jetzt alle?
Philipp, der Mann namens Maiser aus meiner Psycho-Frauengruppe. Ein
Gedenkmarsch für einen reinrassigen deutschen Schäfer! Und was singt man dann? ›Ich hatte einen Kameraden‹ oder ›We
shall overcome‹ oder ›This is the end, my only friend, the end‹, Jim Morrison
wäre dankbar.
     
    Schnellstmöglich entfernte ich mich von der
gefährlichen Hildegard.
    »Vergiss die Gruppe nächstes Mal nicht. Die Meditation heute
war suuuper, tschüs, Dani.«
    Am nächsten Eck standen zwei alte Bauern mit ihren kleinen
Traktoren, sie riefen sich über die knallenden und rußenden Motoren Neuigkeiten
zu.
    »Hallo, Herr Bönle«, grüßten sie, »schon was Neues gehört?«
    Die Idee, ins Dorf zu gehen, war keine gute, deshalb bewegte
ich mich zielstrebig nach Hause.
    Ich laufe zu viel zurzeit. Wenn ich Motorrad fahre, gerate
ich nie in solch schwierige kommunikative Situationen.

     
    Zu Hause war alles besser. Ich machte mir einen
Kaffee. Als moderner Mensch hatte ich mir vom Erbe auch einen Vollautomaten
geleistet und Kaffeetrinken war zu einem richtigen Hobby geworden. Es war ein
herrlich dynamisches Geräusch, wenn die Maschine beim Betätigen des
Einschalters ein energisches Knacken von sich gab, dann sammelte sie Kräfte,
saugte Kaffeebohnen an und zermahlte diese unter ohrenbetäubendem Lärm zu
feinem Pulver. Danach ruhte sie Bruchteile von Sekunden, um das Gemahlene mit
weiterem Knacksen in Form zu bringen, nun wurde verdichtet, dann vorgebrüht und
zum Schluss mit 15 bar Druck gebrüht.
    Ich machte mir einen Espresso in ein winziges Tässchen.
Zufrieden legte ich mich auf mein grünes Kanapee, das noch von meiner Oma
stammte. Die Füße legte ich auf das Nierentischchen, das ich seit meiner
Kindheit kannte und, als ich das Haus von meinen Eltern erbte, zu meiner
bedeutendsten Fußablage wurde. Am Haus und an seinem Interieur hatte ich kaum
etwas verändert, seit ich darin wohnte. Ich kannte ja alles aus meiner Kindheit
und Vertrautes ändert man nicht gern. Zum Gespött meiner Freunde zog ich jeden
vierten Tag die Kuckucksuhr, die mir als Kind schon viel Freude bereitet hatte,
an ihrem schweren Messingtannenzapfen auf. Auch das düstere, den Raum
erdrückende Büfett, gefüllt mit dem Aussteuergeschirr meiner Mutter, war mir
heilig. Die Herz-Jesu-Bilder, en miniature auf dem Klo, in groß über dem
ehelichen Bett im Schlafzimmer, hatte ich mir erlaubt zu entfernen und unters
Dach zu verbannen. Ebenso war der röhrende Hirsch über dem Kanapee in die
Verbannung zum Gerümpel unterm Dach geschickt worden. Den nun sichtbaren hellen
Fleck an der Blumentapete hatte ich mit einem netten Poster einer Harley
Davidson, auf der sich eine ansehnliche Dame im feuerroten Bikini räkelte,
geschickt verdeckt.
    Müde geworden, griff ich zur Fernbedienung und stellte meine
Stereoanlage an. Ich fragte mich, warum es nur schwarze Fernbedienungen gab und
keine roten, grünen oder gar lilafarbenen. Immer noch waren ›Deep Purple‹ zu
Besuch. Mir stand nach den Ereignissen von heute und gestern der Sinn nach
Sanfterem, Romantischerem. Ich kramte in meiner Sammlung und blieb dann doch
bei › AC/DC ‹
hängen. ›Can I sit next to you, girl?‹, fragte Herr Young von der chaotischen
Gruppe höflich.
    Und dann kam der Schlaf und der brachte noch seinen seltsamen
Bruder mit, den Traum:

     
    »Kann ich

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