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Gott sacker Kriminalroman

Titel: Gott sacker Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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meinem Eisen abholen würde.
    Als ich auf mein Bike stieg, kamen mir doch ein bisschen
Skrupel und ich holte noch ein Fläschchen Sekt aus dem Keller. Ich steckte es
in meine Lederjacke.
    Susi wartete schon am Straßenrand in Ruschweiler und hüpfte
vor Freude wie ein Gummiball, als ich um die Kurve kam. Sie wurstelte ihr rotes
Haar zu einem Dutt und presste ihren Rollerfahrer-Helm über das Arrangement.
Sie lachte mich begeistert an, ihre grünen Augen blitzten: »Das ist ja voll
geil!«
    Sie wusste ja noch nicht, dass meine Harley ein Einsitzer ist
und meine Motive für das frühe Badeevent niedriger Natur waren. Sie setzte sich
ohne Protest auf den nackten Kotflügel zwischen Fahrersitz und LED -Rücklicht
und legte ihre Füße auf meine Fußrasten nach vorn.
    »Das ist ja wahnsinnig geil!«, rief sie.

     
    Ich bin keiner, der Frauen nicht mag und bin
auch ansonsten recht modern eingestellt, was Frauen und zwischenmenschliche
Beziehungen angeht. Aber auf ein Motorrad gehören eigentlich keine Frauen. Es
gibt, wie jetzt, gewisse Notsituationen, wo es unumgänglich ist, auch
weibliche Fahrgäste zu befördern, aber das sind eben die Ausnahmen der Regel –
und es ist ja nur die Soziaposition.

     
    Am Baggersee angekommen, fiel mir Susi gleich um
den Hals.
    »Wauuu, das ist ja super geil ohne Sitz. Da spürt man viel
mehr Waibreischns!«
    Susi sprang wie ein pubertierendes Känguru zum Strand des
Baggersees.
    »Oooh, wie süß, du hast ja Schampus dabei, alter Romantiker!«
    Die Zeit war günstig, noch kein Mensch war zu dieser frühen
Stunde am See. Die Lichtbedingungen waren nahezu perfekt.
    Susi lag schon bald im knappen pinkfarbenen Bikini, dessen
Oberteil an den höchsten Stellen mit jeweils einem Gänseblümchen aus Kunststoff
verziert war, neben mir und nippte an der Sektflasche. Unauffällig zückte ich
meine Kamera und knipste die kichernde Susi.
    »Noch ein paar scharfe …?«
    Und schon war das winzige Oberteil mit den albernen
Gänseblümchen entfernt. Sie posierte und kicherte in einem fort. Als sie den
Hauch von Höschen auch noch ausziehen wollte, gebot ich streng Einhalt.
    Fragend schaute sie mich an: »Das letzte Mal warst du nicht
so prüde.«
    Es war dann noch relativ anstrengend mit Susi von der
Dresdner Bank. Sie wollte ständig knutschen und rumfummeln, und mir stand
einfach nicht der Sinn danach. Ich hatte andere Probleme, und Männer folgen
nicht nur einfach ihren niedrigen, triebgesteuerten Instinkten. Es gibt auch
noch höhere Ziele.
    Susi war kurz enttäuscht, als ich nach einer Stunde Baggersee
plötzlich Kopfschmerzen bekam.
    Als ich sie zu Hause wieder absteigen ließ, schüttelte sie
ihr rotes Haar, hüpfte schon wieder vor Freude wie ein Laubfrosch mit
Tourette-Syndrom und warf mir Kusshändchen zu.
    »Das ist ja echt supi geil ohne Sitz, bloß auf dem
Schutzblech, voll die Gudwaibreischns. Da braucht man gar keinen Sex. Bis
bald!«
    Manchmal möchte ich sein wie Susi, nur nicht dauernd.

     
    Keine
Sekunde zu spät hatte ich den Unter-Ordner ›Susi_See‹ im Ordner ›Akt‹ angelegt,
als es an der Haustür klopfte.
    Cäci!
    »Wo warst du heute Morgen schon?«
    Oh Mist, sie hat mich natürlich gehört – die offenen
Endrohre …
    »Morgenfahrt – willst du einen Kaffee?«
    »Gern – wohin?«
    »Durchs Ried, dann Richtung Baggersee.«
    »So?«
    »Kann den Leichenfund nur so verarbeiten – muss einfach immer
wieder da vorbeifahren, an der Kapelle – kann auch schlecht schlafen. Und die
Träume nachts erst. Da kommt dann der Geruch wieder hoch. Ich sehe dann riesige
Maden. Und in meinen Träumen sieht die Leiche immer gruseliger aus als auf den
Bildern. Das muss erst mal verarbeitet werden.«
    Ich wollte ihr Studiengang bedingtes psychologisches
Interesse an mir etwas verstärken und senkte kurz deprimiert meinen Kopf.
    In ihrem schwarzen, kurzen Stretchsommerröckchen und einem
gelben Top kam sie auf mich zu, setzte sich in meinem Arbeitszimmer am
Computertisch neben mich und legte ihre rechte Hand auf meinen Schenkel. Ich
roch den Kräuterduft ihrer frisch gewaschenen Haare. Kühl kitzelten sie an
meiner linken Wange.
    »Sorry …, das glaub ich ja alles, das ist nicht einfach
zu verarbeiten. Wenn ich später eine eigene Praxis habe, darfst du dich als
Erster auf meine Couch legen und therapieren lassen. So, aber jetzt will ich
die Bilder vom armen Mädchen sehen.«
    Sie grinste ganz leicht.
    Gott sei Dank, jetzt ja nichts mehr

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