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Gott sacker Kriminalroman

Titel: Gott sacker Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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und schaute
traurig. Er hatte den Verlust seiner Antriebskette und dreier verchromter
Speichen noch nicht verkraftet.
    »Komm, Gordon, Kopf hoch, vier Stunden schrauben, eine fahren
ist für eine alte Shovelhead doch ein prima Verhältnis.«
    Wir hatten sehr viel Freude an diesem sommerlichen Samstagnachmittag
mit Flaschen-Gordon und seinem Missgeschick, bis die Tür zum Bohnenstengel
aufging und ein Engel mit finsterem Gesicht hereinstürmte. Immer wenn ich sie
sah, vollführte mein Sonnengeflecht ein kurzes Freudentänzchen. Sie sah auch
wieder klasse aus. Die Jeans hauteng um die schmalen Hüften und die langen
Beine geschmiegt, das untere Ende steckte in hellbraunen Cowboystiefeln. Die
ansehnliche Mitte war in eine weiße, in der Jeans geschoppte, weite Bluse
gehüllt, deren Holzknöpfe im oberen Bereich einen vielversprechenden Einblick
in ein makelloses Dekolleté gaben. Der obere Teil bestand im Augenblick aus
riedwasserbraunen großen Augen, die vor allem mich vorwurfsvoll anfunkelten.
Mit einer schnellen, trotz alledem eleganten Geste strich sie sich eine Strähne
ihres langen, brünetten Haares aus dem ovalen Gesicht mit den vollen Lippen.
    »Cäci, was machst du hier? – Du wolltest doch erst nächste
Woche kommen, hat deine Mama gesagt.«
    »Hallo … Daniel, kannst du mir erklären, was da los
ist?«
    Cäci baute sich vor mir auf, zog die Ohrstöpsel ihres iPods
heraus und stemmte energisch ihre Fäuste in die Hüften, was wiederum die
silberne Gürtelschnalle mit dem Indianerkopf trefflich betonte.
    »Mama musste auf die Polizeiwache. Ich bin extra von Tübingen
hergefahren. Aber ich darf da nicht mit rein. Sie wird verhört. Ich habe nur
mitbekommen, als die Polizisten sich unterhalten haben, sie hätte Insiderwissen
oder Täterwissen. Sie hatte nur gemeint, ich soll mich mit dir in Verbindung
setzen. Du wüsstest Bescheid, ich soll nur sagen – ›das arme Mädchen‹.«
    Fragend schaute sie mich an und zog dabei ihre dunklen
Augenbrauen finster zusammen, sodass sie über der Nase beinahe zusammenstießen.
Mein Kopf verfärbte sich rötlich, mir dämmerte es allmählich. Die Bilder. Frieda
hatte sie alle gesehen und wahrscheinlich bei etlichen Gästen damit geprahlt.
Und ich hatte der Polizei nichts von meinen fotografischen Tätigkeiten gesagt.
    »Jetzt erzähl mal, was es mit dem armen Mädchen wirklich auf
sich hat.«
    »Das ist nur eine Eselsbrücke von deiner Mama. Sie will
mich … ja, wie soll ich sagen … ein bisschen schützen.«
    Cäcis düsterer Blick wurde nicht freundlicher: »Warum soll
sie dich schützen? Meine Mama hat doch mit dem Toten in der Kapelle nichts zu
tun, was hast du ihr da eingebrockt?«
    »Ich denke, das erkläre ich besser, wenn deine Mama mit dabei
ist, dann weiß ich auch, was sie den Polizisten gesagt hat.«
    Die MIKEBOSS -Stammtischler
schauten recht ratlos und Cäci zuckte mit den Schultern: »Wie du meinst. Ich
habe aber nicht die geringste Lust, meine Semesterferien wegen irgendeinem
Blödsinn, den du mal wieder verbockt …«
    Ich verschloss meine Ohren mental und hatte dabei das Gefühl,
dass meine Werte auf Cäcis Beliebtheitsskala gerade rapide am Sinken waren.
    Zusammen versuchten wir dann Cäci zu beruhigen und
überredeten sie zu einem Kristallweizen. Kaum hatte sie sich zu uns gesetzt und
gerade zum ersten Schluck ihres Bieres angesetzt, klingelte ihr winziges Handy
den Radetzkymarsch. Es war ihre Mutter, sie wollte vom Polizeirevier abgeholt
werden.
    Sie nahm noch einen großen Schluck, wischte sich das weiße
Schaumbärtchen von der Oberlippe, bedrohte mich mit ihrem hübschen Zeigefinger,
an dem sie immer noch den silbernen Schlangenring mit den Türkisaugen trug, den
ich ihr zum ersten Kuss geschenkt hatte, und zischte mich an: »Wir sehen uns
gleich im Ochsen, und dann wird Deutsch geredet!«
    Ich sparte mir einen billigen Scherz, den sie in dieser
Stimmung sicherlich missverstanden hätte. Jedes Wort konnte zu viel sein, ich
nickte nur in ihre Richtung.
    Energisch klopften die Cowboystiefel auf den Holzboden, als
sie aufrecht und schlank zur Tür schritt. Ihr langes dunkles Haar fiel fast bis
zum Gürtel. Sie wusste, dass ich ihr nachschaute, und drehte sich deshalb nicht
mehr um.

     
    Im Ochsen angekommen, versuchte ich mich darauf
vorzubereiten, der verstimmten Cäci in Anwesenheit ihrer grummelnden Mutter und
unter Beobachtung sichtlich irritierter MIKEBOSS -Stammtischler die Sache mit der

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