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Gott sacker Kriminalroman

Titel: Gott sacker Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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meine Maschine nicht schmutzig machst.«
    Nachdem sich Deo die Hände im moorigen Wasser gewaschen
hatte, schaute er skeptisch zu meinem Bike.
    »Wo ista da de Sitz für da Sozius?«
    »Gibt’s nicht.«
    »Oh Jesus, Josef und alla Heiliga, ich kann doch nicht auf da
Kotflüga sitza.«

     
    Deodonatus versuchte sich rittlings auf den
harten Kotflügel der Harley zu setzen. Seine enge Soutane ließ es jedoch nicht
zu, die Beine zu spreizen und aufzusteigen.
    »Wie klappt das denn bei der Quickly?«
    »Da Quickly ista schmal wie Fahrrad und ma sitz wie auf da
Fahrrad.«
    »Zieh doch den Rock hoch.«
    »Das gehta nicht, sonst sieht ma de nackata Beine.«
    »Das macht doch nichts.«
    »Dir nicht, aba ich bin da Pfarra, sonst werd i zum Gespott.«
    »Da gibt’s nur eine Lösung, Deo: Damensattel.«
    »Meinst du, das geht ohne runtafalla?«
    Deo schien nicht begeistert von der Vorstellung, die nächsten
15 Kilometer im Damensitz mitzufahren. Probeweise wollte er sich auf den
schwarzen Kotflügel setzen und streichelte kurz darüber, zog aber sofort mit
erstauntem Schmerz seine Hand zurück: »Kann ma nix draufsitza, der hata ja
hundat Grad.«
    In meinem Sturzhelm holte ich Wasser aus dem Tümpel und
kühlte damit Sitz und Kotflügel so weit ab, dass wir endlich starten konnten.
    Bei jeder Kurve, und hatte sie auch eher den Charakter einer
Geraden, drückte mir Deo, der beide Beine auf die linke Seite herabhängen ließ,
die Luft aus den Lungenflügeln. Krampfhaft hielt er mich mit seinen starken
Massai-Armen umklammert, um nicht vom Motorrad zu rutschen. Bei jedem Abbremsen
schob er mich, da er mit seiner Soutane auf dem blank polierten Kotflügel
rutschte, auf den Tank, bei jedem Beschleunigen kreischte er nach vorn:
»Hilfää, Daniel! Nix so snell, sonst falla runtaa!«

     
    Irgendwann, es waren gefühlte Monate, kamen wir
heil im Hof des Polizeireviers in Bad Saulgau an. Keck stellte ich meine Street
Bob zwischen die grün-weißen Altfahrzeuge und die stolzen, blau-silbernen
Neufahrzeuge auf den Parkplatz mit dem Hinweisschild ›Nur für Bedienstete der
Polizei‹.
    »Können Sie eigentlich nicht lesen?«, fragte es blond aus
einem geöffneten Fenster.
    »Ja, wahrscheinlich sogar besser als Sie, ich habe auch mal
Germanistik studiert, wissen Sie, was das ist?«
    »Sind Sie so mit Herrn Ngumbu hergefahren? Da muss ich
mal die Kollegen befragen, ob Ihr Kraftrad überhaupt für Soziusbetrieb
ausgelegt ist. Und, Herr Pfarrer, wo ist denn Ihr Sturzhelm?«
    Ich deutete unschuldig auf meinen Freund.
    »Ich hatte ihn auf dem Rücken, es gibt, soviel ich weiß, kein
Gesetz der St VO ,
das es mir verbietet, einen schwarzen Geistlichen auf dem Rücken
mitzutransportieren. Die sind das so gewohnt. Als Kind wurde er nur so
transportiert … ohne Sturzhelm.«
    »Halta lieba deina
blöda Mund! Sonst kriega mir noch eina Strafanzeiga.«
    Deodonatus schaute besorgt zum Fenster im ersten Stock, in
dem die blonde Furie stand und mir mit dem Zeigefinger drohte: »Halten Sie
keine langen Reden, außerdem hätten Sie sich absprechen und zeitversetzt kommen
können. Ich kann Sie beide nicht gleichzeitig vernehmen.«
    »Sie wären auch die erste Frau, die zwei Dinge gleichzeitig
kann.«
    »Höa jetzt auf, Dani, mit deina Scheißprovakation, ich will
wieda nach Hause.«

     
    Höflich ließ ich Deodonatus den Vortritt zum
Verhör. Seine Vernehmung ging gefühlte acht Stunden und dauerte tatsächlich
knappe 30 Minuten. Mein Verhör dauerte gefühlte 15 Minuten und dauerte
tatsächlich eine Stunde und 35 Minuten.
    Immer wieder explodierte das hellhaarige Fräulein
Kommissarin und fauchte mich an: »Sie halten das wohl für einen Spaß? Stecken
Sie eigentlich in der Pubertät fest? Ihnen wird das Lachen schon noch vergehen!
– Nehmen Sie Ihre Stiefel da weg! Wenn Sie so weitermachen, lasse ich Sie in
Beugehaft stecken! – Sehen Sie, so geht’s doch auch! –Wenn noch eine dumme Anspielung
über meinen Handheld kommt, dann … Sie machen sich doch nur verdächtig, wenn
Sie nicht kooperieren! – Können Sie auch mal ernst sein? – Ja, das mit Ihrem
Philipp Maiser habe ich begriffen. – Nehmen Sie endlich Ihre Stiefel da weg! –
Wir sind hier keine Eisdiele, hätten Sie doch vorher Ihre alberne Bananenmilch
getrunken! – Wenn Sie noch einmal ›Handschellen‹ sagen, schmeiße ich Sie hier
raus! Setzen Sie sich sofort wieder hin! – Wie haben es Ihre Eltern mit Ihnen
ausgehalten? –

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