Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)
Meter lang. Die zweispurige Straße, die darüberführte, wurde in regelmäßigen Abständen von Straßenlaternen beleuchtet. Ein Bürgersteig quetschte sich auf einer Seite an den Rand der Fahrbahn. Die Brücke überspannte einen Hang mit Bäumen und Büschen, der sich in der Mitte des Bauwerks zu einem tiefen dunklen Fluss senkte. Vor ihm, etwa auf dem ersten Drittel der Brücke, blieb Alan unter einer Straßenlaterne stehen und lehnte sich gegen das Geländer. Er hatte den Kragen hochgeschlagen, und die Kappe verdeckte immer noch sein Gesicht.
Paul ging weiter.
Als er näher kam, winkte er.
Alan winkte zurück.
Da war etwas in seiner Haltung. Etwas daran wirkte merkwürdig. Paul verlangsamte seine Schritte. Alan schien das zu spüren und drehte sich leicht herum. Einen Moment lang tauchte sein Gesicht aus dem Schatten auf, und dann sah Paul es. Die Prellungen. Zwei blaue Augen. Eine gebrochene Nase.
Paul blieb stehen. Er war noch gut zehn Meter von Alan entfernt.
»Alan?«
Alan sah ihm nicht ins Gesicht. Paul bemerkte, dass seine Hand bandagiert war. Der Verband war blutdurchtränkt. Blut tropfte auf den Bürgersteig.
»Was …?« Aber Paul brauchte die Frage nicht zu beenden.
Irgendwo hinter ihm heulte ein Motor auf. Paul drehte sich um. Ein grauer Van kam über die Straße auf sie zugerast. Das Licht seiner Scheinwerfer schien durch die Dunkelheit nach ihnen zu greifen.
»Es tut mir leid«, meinte Alan. »Sie haben mich dazu gezwungen.«
Paul rannte los.
Er sprintete an Alan vorbei über den Bürgersteig, lief, so schnell er konnte. Das Motorengeräusch wurde lauter, bis es direkt neben ihm war. Er riskierte einen Blick und sah einen blonden Mann auf dem Fahrersitz, der ihm finstere Blicke zuwarf. Dann quietschten Reifen, und Türen schlugen. Schreie ertönten.
»Bleiben Sie gefälligst stehen, verdammt!«
»Sie machen alles nur noch schlimmer!«
»Nein, lasst ihn laufen.« Es war diese letzte Stimme, die Pauls Blick wieder anzog. Eine perverse Stimme aus einem Albtraum.
Eine dunkle Gestalt mit einer Kapuze auf dem Kopf trat von dem Van zurück. Ihr langer Umhang flatterte im Wind, und dabei erhaschte Paul einen Blick auf etwas, das sein Verstand nicht verarbeiten konnte. Es war ein Gesicht.
Paul rannte weiter. Schritte näherten sich ihm. Er lief, so schnell er konnte, aber es war nicht schnell genug. Dieses Ding rammte ihn wie eine Lokomotive. Es war ein dunkles Ding in Menschengestalt, das unter dem grauen Trenchcoat steckte. Paul krachte gegen das Geländer, rutschte daran entlang, wirbelte herum und stürzte. Dann rappelte er sich hastig hoch und drehte sich zu seinem Angreifer herum. Er war ein paar Zentimeter kürzer als er, aber erheblich breiter. Die Dunkelheit und die Kapuze eines Sweatshirts verbargen sein Gesicht.
»Du machst daraus nur einen Spaß für mich«, sagte die Gestalt.
Paul sprang zur Seite, aber das Ding war schneller. Viel schneller.
Der Schlag riss Paul von den Füßen. Er prallte gegen das Schutzgitter.
Und jetzt waren auch die anderen da.
Der Blonde, der in der Dunkelheit grinste.
Dann ertönte ein Schrei aus der Ferne. »Nein!« Alan versuchte sich zu wehren, als sie ihn in den offenen Van sc hoben. Einer der Männer sprang auf den Fahrersitz, dan n raste der Lieferwagen über die Brücke und kam mit quietschenden Reifen direkt vor Paul zum Stehen, blockierte seinen Blick auf die Straße.
Paul rappelte sich hoch, wobei er sich mit einem Arm am Geländer der Brücke festhielt. Hier befand sich die Brücke immer noch über Land, nicht über Wasser. Unter ihm erstreckte sich ein Gewirr aus Zweigen.
Er wandte sich von den Männern ab und ging weiter über den Bürgersteig, aber die Gestalt mit der Kapuze trat vor ihn und schnitt ihm den Weg ab.
»Sie kommen nicht oft raus«, meinte der Blonde und deutete auf seinen Partner mit der Kapuze. »Es ist eine sehr spezielle Rasse. In einigen Sachen sind sie mies, in anderen gut. Aber diese Art von Arbeit, Menschen zu jagen … Es ist, als wären sie dafür geboren.«
Paul wich gegen das Geländer zurück.
»Noch ein Schritt und ich springe.«
Der blonde Mann lächelte. »Tun Sie uns ruhig diesen Scheißgefallen.«
Sie stürzten sich auf ihn. Die Gestalt mit der Kapuze bewegte sich schneller als die anderen. Paul lehnte sich zurück und presste den Rücken gegen das Geländer. Seine Beine kamen hoch, als wollte er sie hinüberschwingen, doch dann legte er seine ganze Kraft in einen Tritt mit beiden Füßen gegen das
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