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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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Laboren und Forschungsräumen. Ein Ort, den zu betreten strengstens verboten war.
    Holzpaneele von einem intensiven Rotbraun säumten die Gänge.
    Er folgte ihr durch den schmalen Korridor. Es war ein uralter Ort voller Holz und Bücher, und nachdem sie den nächsten schmalen, hölzernen Flur durchquert hatten, standen sie in der Nähe der Forschungsbibliothek vor einer verschlossenen Tür. Dahinter verbarg sich der Knochenraum.
    »Möchtest du ihn sehen?«, fragte sie.
    Eine Stunde später, in ihrer Wohnung, gingen sie sehr vorsichtig zu Werke. Zuerst berührten sie sich, behutsam, nur mit den Händen. Dann mit dem Rest ihrer Körper. Sie fingen im Wohnzimmer an, auf der Couch, warfen Kissen zu Boden.
    Ihre Wohnung war bunt und äußerst klein. Der Esszimmertisch stand nur anderthalb bis zwei Meter von der Eingangstür entfernt. Dahinter befand sich die Küche, ein winziger Verschlag, und dahinter der Flur. Sie führte ihn an der Hand, zog ihn hinter sich her zum Schlafzimmer.
    Es hatte eine weiße Decke. Das Bett stand fein säuberlich gemacht in der gegenüberliegenden Ecke, und an den Wänden hingen Bücherregale.
    Straßengeräusche drangen durch die Fenster. Eine ferne Autohupe, gelegentlich Straßenverkehr. Sie zog ihm das Hemd über den Kopf.
    »Jetzt du«, sagte er und knöpfte ihre Bluse auf. Sie streifte sie ab und entblößte ihre goldbraunen Schultern.
    Dann setzte sie sich auf das Bett und machte sich an seinem Gürtel zu schaffen.
    Seine Hose fiel mit einem gedämpften Geräusch zu Boden, dann stand sie auf und küsste ihn erneut, während sie ihre eigene Hose abstreifte.
    Als sie beide nackt waren, schob sie sich rückwärts auf die Kissen und zog ihn zu sich.
    Es war so wie in seiner Erinnerung und noch ein bisschen mehr.
    Später schob sie in der Dunkelheit ihre Hand in seine.
    Dann fuhr sie sanft mit der anderen Hand über seine Augenklappe. »Tut das manchmal weh?«
    »Manchmal. Bist du dir sicher, dass es dich nicht stört?«
    »Das bin ich.« Sie lächelte. »Ehrlich gesagt könntest du noch weit weniger gut aussehen, und ich hätte dich trotzdem ins Bett gezerrt.«
    »Du solltest Gruß-Postkarten schreiben.«
    »Das hatte ich auch schon mal vor. Ich sehe es vor mir: Alles Gute zum Valentinstag. Du könntest fünfundzwanzig Prozent weniger sexy sein, und ich würde trotzdem mit dir schlafen wollen.«
    »Immerhin besser als die Alternative, denke ich.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich könnte gerade nur fast heiß genug sein. Nur ein Fältchen davon entfernt.«
    Sie lachte. »Wer bist du?«
    »Ich bin es. Immer noch derselbe.«
    »Nein, nicht derselbe. Jeder ist immer zwei Personen gleichzeitig.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wir sind, wer wir sind und wer wir werden. Menschen verändern sich.«
    »Denkst du immer so viel?«
    » Es passiert immer auf dieselbe Art und Weise«, sagte sie.
    »Was?«
    »Was als Nächstes kommt.«
    »Und was ist das?«
    »Nicht diese oder nächste Woche. Sondern irgendwann.«
    »Was ist es denn nun?«, hakte er nach.
    Sie berührte seinen Arm und fuhr mit einem Finger über seine nackte Haut. Ihr Gesicht wirkte traurig in dem dämmrigen Licht, das durch das Fenster hereinfiel. »Ich fange an, mich zu langweilen«, meinte sie.
    Paul schwieg lange. »Ist das beim letzten Mal auch passiert?«
    »Mit dir? Nein. Ich lerne alles, was ich lernen kann, als wäre da ein unstillbarer Hunger in mir, aber dann passiert irgendetwas.«
    Er drückte ihre Hand und fuhr mit seinem Finger über ihren schmalen Unterarm.
    »Es passiert jedes Mal«, fuhr sie fort. »Und zwar dann, wenn ich alles gelernt habe, was es zu lernen gibt.«
    »Du verlierst das Interesse.«
    »Ja. Aber bei dir war es immer anders.«
    »Wie anders?«
    »Ich habe nie geglaubt, dass ich irgendetwas über dich gelernt hätte. Manchmal hat es sich sogar so angefühlt, als würde ich dich kaum kennen.«

33
    Paul blieb über das Wochenende in Chicago und schlief zwei Nächte in Lillis Wohnung.
    Am Montagmorgen gab sie ihm eine Thermoskanne mit Kaffee für die Fahrt, und er fuhr los, als sie zur Arbeit ging.
    Als er etwa elf Stunden später wieder in Baltimore ankam, verlangsamte er vor seinem Wohnblock das Tempo. Zwei Männer standen vor der Haustür und rauchten. Es waren dieselben beiden Männer, die er in der Woche zuvor im Flur gesehen hatte. Nur diesmal kamen sie nicht, und sie gingen auch nicht. Sie warteten. Man brauchte keine außergewöhnlichen detektivischen Fähigkeiten, um darauf zu kommen, auf wen sie

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