Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)
von einer Kapuze verhüllte Gesicht. Der Kopf dieser Kreatur ruckte von der Wucht des Schlages zurück. Doch dann zuckte ein riesiger Arm hoch, unglaublich schnell wie ein Kolben, traf ihn an der Seite des Kopfes, und er wirbelte über das Geländer. Er fiel.
Ein eiserner Griff erwischte ihn am Knöchel.
Paul blickte geschockt hoch und sah den dunklen Umriss, der finster auf ihn herabstarrte. Die Kreatur war unglaublich schnell und unglaublich stark. Paul wog gut einhundertzwanzig Kilo, und doch hielt ihn das Wesen mit einer Hand fest wie in einem Schraubstock.
Paul sah hinab. Etwa vier Meter unter ihm breiteten die Bäume ihre Zweige aus. Er konnte nicht erkennen, wie hoch er hing. Und wo er landen würde. Oder worauf er landen würde.
Dann blickte Paul wieder in das höhnische Gesicht. Zum ersten Mal konnte er es im Licht eines vorbeifahrenden Autos richtig erkennen. Ein Gesicht wie das unter der Kapuze des Sweatshirts hätte es eigentlich nicht geben dürfen: riesig und mit einem vorstehenden Oberkiefer, dünnen, gefletschten Lippen, Zähne enthüllend, die unmöglich einem Menschen gehören konnten. Gewaltige Reißzähne, die mit fast wahnsinniger Intensität zusammengebissen wurden. Die Augen wirkten wie schwarze Löcher der Wut – jegliches Weiße darin fehlte.
Dann hob sich dieser unglaublich starke Arm und zog Pauls einhundertzwanzig Kilo langsam, aber unausweichlich nach oben.
Paul trat diesem Dämon mit dem anderen Fuß mit voller Wucht mitten ins Gesicht, dann fiel er in die Tiefe.
Freier Fall.
Das Geräusch von Wind, der an einem vorbeirauschte. Die weiche, subtile Beschaffenheit der letzten Augenblicke seines Lebens.
Zweige schlugen ihm ins Gesicht; Paul wirbelte herum, versuchte sich verzweifelt irgendwo festzuhalten. Zweige und Äste brachen in seinen Händen, während er sich um seine Achse drehte, als er durch den Blätterbaldachin brach. Das Krachen von zersplitterndem Holz wurde lauter, als sich die dünnen Zweige unter seinem Gewicht erst bogen und seinen Sturz verlangsamten, bevor sie brachen. Er gab nicht auf, hatte den Geschmack von Blättern im Mund, während er hin und her geschleudert wurde, als sein Körper von den dickeren Ästen abprallte.
Es klang, als würden Knochen brechen, laut wie Schüsse. Dann knallte er mit seinen Waden gegen etwas Hartes, Unnachgiebiges, sein Körper schwang sich um den Ast, wirbelte herum – dann schien er einen Moment schwerelos in der Luft zu hängen, fiel, die Zeit verlangsamte sich, und dann krachte es.
Er landete auf dem Boden.
Es gab nur zwei Dinge im Universum.
Dunkelheit.
Schmerz.
Er war wach, aber er war nur halb bei Bewusstsein, registrierte kaum, dass er noch lebte. Schreie drangen von hoch oben zu ihm herunter. Aus einer anderen Welt.
»Paul? Bist du tot, Paul?«
»Ich glaube, er ist tot.«
»Wir müssen nachsehen.«
Paul lag auf dem Rücken, und die ganze Welt war über ihm. Er richtete sich auf. Der Schmerz war fast unerträglich. Dann brach er zusammen, und es wurde schwarz um ihn herum.
Die Männer.
Die Kreatur.
Paul öffnete die Augen, langsam diesmal, und versuchte sich daran zu erinnern, was er tun sollte.
Sein Kopf hämmerte. Seine Gedanken überschlugen sich. Wo früher einmal sein Rückgrat gewesen war, schien jetzt nur noch glühend heißer, kreischender Schmerz zu sein. Sein Auge brannte.
Als er glaubte, sich aufrichten zu können, versuchte er es, aber der Schmerz streckte ihn erneut nieder.
Irgendwo über ihm wurden die unverständlichen Schreie lauter. Dann kehrte Ruhe ein. Instinktiv wusste er, dass diese Ruhe schlimmer war als die Schreie.
Sie suchten ihn.
Sie.
Der Gedanke brachte ihm die Erinnerungen zurück.
Alle.
Er erinnerte sich an das unmögliche Gesicht. An die eiserne, unglaublich starke Hand.
Paul rappelte sich hoch und zwang seine Füße, sich zu bewegen.
Sein rechtes Bein schmerzte furchtbar, aber es trug sein Gewicht.
Er humpelte den Hügel ein paar Schritte hoch, blieb dann jedoch stehen. Ihm wurde klar, dass sie den Hügel herabkommen würden, um ihn zu suchen. Er schlug einen anderen Kurs ein, ging den Hügel hinunter, zum Wasser, krabbelte durch das Dickicht. Er schaffte es bis zum Fluss.
Plötzlich wichen die Büsche zurück, und er blickte auf eine ebene Wasserfläche. Paul hockte sich hin und spritzte sich ein paar Handvoll Wasser ins Gesicht. Es war erschreckend kalt. Dann goss er sich mit der hohlen Hand ein paar Mal Wasser über den Kopf.
Von irgendwo oberhalb von ihm hörte
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