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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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Arbeit und dann immer wieder ins Labor.«
    »Gefällt es dir?«
    »Bislang hat es das.«
    »Aber jetzt nicht mehr?«
    »Nein, jetzt nicht mehr. Jetzt wünsche ich mir, ich wäre bei meinen Mäusen geblieben. So. Jetzt bist du dran.«
    » Ach, ich.« Sie trank einen Schluck. »Universitätsabschluss , dann ein Jahr Sri Lanka. Eine verheerende Ehe. Eine Scheidung. Lehre. Und dann Arbeit im Labor.«
    »Ehe?«
    »Wir wollten unterschiedliche Dinge.«
    »Was wollte er?«
    »Eine Jungfrau.«
    Paul verschluckte sich an seinem Bier.
    »Na ja«, meinte sie. »Unter anderem.«
    Unwillkürlich musste Paul lächeln. Im College hatte er den Fehler gemacht, sie zu fragen, ob ihr Name irgendetwas Besonderes in ihrer Muttersprache bedeutete. Im Verlauf des nächsten Jahres hatte sie ihm unterschiedliche Antworten gegeben, je nach Laune. Einmal hatte sie ihn während eines spielerischen Ringkampfes gewarnt, ihr Name würde »große Vergeltung« bedeuten. Ein andermal, als sie gemeinsam lernten, hatte sie ihm die Vorteile auseinandergesetzt, einen Studienpartner zu haben, dessen Name sich von einem Wort herleitete, das bedeutete »übernatürliche Geduld mit Idioten«. Und einmal, nach einer besonders koketten Zurschaustellung femininer Biegsamkeit in ihrem Schlafzimmer, hatte sie behauptet, die wörtliche Übersetzung von Lillivati lautete »jungfräulich«.
    »A ha«, hatte er erwidert. »So wie ein kahlköpfiger Man n ›Locke‹ genannt wird.«
    Dafür hatte sie ihn kurzerhand aufs Bett geschleudert.
    Ein paar Monate nach ihrer Trennung hatte er ihren Namen gegoogelt. Er bedeutete »freier Wille von Gott«.
    »Es tut mir leid, dass es mit dir und deinem Ehemann nicht geklappt hat«, sagte er.
    »Mir nicht.«
    »Du hast mir gesagt, was er von dir wollte. Was wolltest du?«
    »Wie sich herausstellte, war es nicht das, von dem ich glaubte, dass ich es wollte.«
    Paul nickte. Das Gefühl kannte er.
    »Wie geht es jetzt weiter?«, erkundigte sie sich.
    »Für mich? Arbeitslosigkeit wahrscheinlich. Im besten Fall.«
    Sie hob ihr Glas. »Auf die Beschäftigungslosigkeit.«
    »Auf die Entdeckungen«, sagte Paul. Sie stießen an und tranken.
    Paul leerte sein Bier in drei langen Zügen. »Du hast mich nie nach meinem Auge gefragt.«
    »Ich habe erst herausfinden wollen, wie wichtig das für dich ist.«
    »Das habe ich noch nicht entschieden.«
    Sie sah ihn forschend an. »Es steht dir«, sagte sie schließlich. »Genau wie das zusätzliche Gewicht.«
    »Was soll das heißen?«
    »Du warst früher viel zu modebewusst. Viel zu hübsch, damals auf dem College.«
    »Das hast du mir da aber nicht gesagt.«
    »Nein, natürlich nicht.« Sie leerte ihr Glas und stellte es vielleicht etwas zu hart auf den Tisch. »Bist du so weit?«
    Paul nahm seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche. »Wann immer du willst.«
    Er legte das Geld auf den Tisch, sie standen auf und verließen das Restaurant.
    »Hast du Lust auf ein bisschen Sightseeing?«, fragte sie ihn, als sie draußen in der kalten Luft standen.
    »Klar.«
    »Du fährst«, sagte sie. Sie ging auf die Beifahrerseite seines Wagens und stieg ein. Dann verließen sie den Parkplatz.
    »Bieg hier links ab«, sagte sie. Sie führte ihn zum Museum.
    Sie parkten auf dem Angestelltenparkplatz. Dann stiegen sie aus, und Lilli führte ihn am Gebäude vorbei.
    »Wir gehen nicht hinein?«
    »Wir machen etwas Besseres. Ich habe Lust auf einen kleinen Spaziergang.« Sie gingen unter einem stählernen Brachiosaurus hindurch, und sie nahm seine Hand.
    Der Spaziergang zum Millennium-Park dauerte zehn Minuten. Die Wolkenkratzer bildeten den Hintergrund, gläserne Türme, die sich in die Dunkelheit um sie herum erstreckten.
    Die Skulptur, falls man sie so nennen konnte, musste man einfach lieben. Man näherte sich ihr von ferne und wartete, bis man sich selbst darin sehen konnte, in einem gespiegelten Himmel.
    » Cloud Gate«, las er von dem Schild ab.
    »Die Einheimischen nennen es die Bohne .«
    »Tolle Bohne.«
    In der silbrigen, gebogenen Oberfläche spiegelte sich die ganze Skyline von Chicago. Das Kunstwerk war anderthalb Stockwerke hoch und bestand aus gebogenem, blank poliertem Stahl.
    Sie gingen am Ufer entlang zurück zum Museum, und als sie dort ankamen, führte sie ihn nicht zum Wagen. Stattdessen ging sie mit ihm zu einem Nebeneingang in der Nähe des Parkplatzes und schloss eine kleine Tür auf. Sie war immer noch ein Schlüsselkind. Mit dem Aufzug fuhren sie in den zweiten Stock, in ein Labyrinth von

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