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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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gehindert?«
    »Weil es das Richtige war.«
    Hinter ihnen rauschten Sattelschlepper auf dem Highway an ihnen vorbei. Die Scheiben des Wagens vibrierten von dem Rattern ihrer Luftbremsen.
    Dann sprach Gavin leise weiter. »Ich kannte Ihren Vater. Das hätte ich Ihnen schon früher sagen sollen.«
    Paul drehte sich zu dem Mann herum, aber sein Gesicht lag im Schatten. »Es ist schon sehr lange her«, fuhr Gavin fort. »Kennengelernt habe ich ihn, genau genommen, kurz nach Ihrer Geburt.«
    »Woher kannten Sie ihn?«
    »Wir haben an verwandten Projekten gearbeitet. Wir waren eine Art Kollegen. Und Freunde.«
    »Freunde.«
    »Ja.«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, Sie bei der Beerdigung gesehen zu haben.«
    »Nein, denn einige Zeit davor war Ihr Vater bereits seinen eigenen Weg gegangen. Als er starb, hatte ich ihn schon Jahre nicht mehr gesehen, obwohl ich gehört habe, was passiert ist. Er hatte etwas Besseres verdient.«
    »Haben Sie mich deshalb zu dieser Ausgrabungsstätte nach Flores geschafft?«
    Gavin nickte. »Ich wünschte mir, ich hätte das nicht getan.«
    »Ich auch.«
    Gavin stieg aus.
    Paul führte ihn in das Motelzimmer.
    Lilli öffnete die Tür.
    »Das hier ist Gavin«, sagte Paul. »Er ist hier, um uns zu helfen.«
    Gavin schüttelte ihr die Hand.
    Sie sah Paul an. »Woher weißt du, dass wir ihm trauen können?«
    Gavin sah sie an, sagte jedoch nichts.
    Sie traten in das Motelzimmer.
    »Wir wissen es einfach«, sagte Paul.

37
    Paul war das Gefühl für den Regen abhandengekommen.
    Sie fuhren tagelang nach Süden, nutzten Nebenstraßen, wenn es ging, passierten kleine Städte und überquerten Bergpässe. Tagsüber legten sie Strecken von mehr als dreihundert Meilen zurück und fielen abends in billigen Motels todmüde ins Bett, wofür sie bar bezahlten. Sie aßen in Diners und Raststätten. Sie fuhren an weißen, mit schindel bedeckten Kapellen und von Parkplätzen umringten Mega-Kirchen vorbei. Die größten hatten die Ausmaße von Einkaufszentren und so viele Sitzplätze wie ein Football-Stadion. Hinweistafeln auf diese Kirchen flankierten gelegentlich die Highways auf beiden Seiten. Eine fiel Paul besonders auf. Sie war in ihrer Schlichtheit entsetzlich: ein pechschwarzer Hintergrund, vor dem mit drei Meter hohen Buchstaben vier Worte geschrieben standen: Die Hölle ist real.
    Als wenn es daran irgendwelche Zweifel hätte geben können.
    Gavin redete, während Paul fuhr. Lilli schlief auf der Rü ckbank, während Gavins Mietwagen sie Meile um Meil e weiter wegbrachte.
    Gavin hatte einen Plan. Er schilderte ihn in kleinen Häppchen, ein Albtraum, der immer schlimmer wurde.
    »Und Sie glauben, dass das funktionieren wird?«
    »Ich glaube, dass es funktionieren kann.«
    Paul nickte. Das musste genügen. Alles war besser als Hoffnungslosigkeit.
    Auf dem Rücksitz gab Lillivati ein leises Stöhnen von sich, versunken in ihre eigenen Albträume, während der Wagen durch die Dunkelheit rollte.
    Am vierten Tag, in den Bergen, begann es zu regnen. Der Regen, ein Sommer-Monsun, prasselte herunter, und die Scheibenwischer hatten Schwierigkeiten, der Wassermassen Herr zu werden.
    Paul beugte sich vor und versuchte, in dem strömenden Regen etwas zu erkennen. Es goss wie aus Eimern. Immer wieder hielten Autos am Straßenrand oder parkten unter einer Brücke. Die Bergpässe waren sehr schmal und ließen nicht viel Raum für Fehler. Seit Flores hatte Paul einen derartigen Regen nicht mehr erlebt.
    Schließlich gab er dem Sturm nach und nahm die nächste Ausfahrt.
    »Wir müssen tanken«, sagte er, obwohl der Tank noch halb voll war. »Vielleicht können wir auch einen Kaffee trinken.« Niemand hatte Einwände.
    Er fuhr auf die Tankstelle, stieg aus und tankte. Das Dach schützte ihn vor dem Regen. Einunddreißig Dollar später klickte der Einfüllstutzen.
    Er sah in seiner Brieftasche nach, ob er genug Bargeld hatte – sie zahlten immer in bar –, und betrachtete dann einen Moment zögernd den Regen. Es war kalt hier auf diesen Bergpässen, und zwischen ihm und der Tür der Tankstelle lagen etwa ein Dutzend Schritte durch den Regen. Er klappte den Kragen hoch gegen die Kälte und rannte über das nasse Pflaster. Da registrierte er es.
    Er blieb auf halber Strecke stehen.
    Der Regen fiel um ihn herum, durchtränkte ihn augenblicklich.
    Er sah sich um. Er streckte die Hand aus, um das Wasser zu berühren, das da aus dem Himmel fiel.
    Der Regen war ein Vorhang. Er berührte ihn, streckte seine Hand

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