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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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Paul traf eine Entscheidung.
    Mit einem Satz war er aus dem Bett, schleuderte die Decke von sich, warf sie dorthin in den Raum, wo sich der Schatten bewegte. Es war eine kaum wahrnehmbare Differenz in der Dunkelheit, wie die Flecken eines Pumas, schwarz auf schwarz; sie waren da, obwohl man sie nicht sehen konnte. Paul wusste, dass er sie überrumpelt hatte, diese Dunkelheit, und im selben Moment wusste er auch, dass das nicht genügte. Ein Schlag riss Paul von den Füßen. Die Wucht schleuderte ihn gegen die Wand. Der Spiegel, der dort hing, zerbarst, und Glas fiel klirrend zu Boden.
    »Was zum Teufel …?« James schaltete das Licht an, und plötzlich flammte die Welt auf, ein Standbild, gefangen wie durch ein Blitzlicht. Der Eindringling, ein Indonesier, stand geduckt da; seine unnatürliche Ruhe umgab ihn wie ein flimmernder Schutzschild. Er war bewaffnet mit einer langen Klinge, die Tod verhieß. Dann wurde Paul plötzlich klar, wie beleidigend das war. Es war eine schockierende Scheißbeleidigung, die dort mit gebeugten Knien stand, die helle Klinge in einer Hand: Denn Blut leuchtete auf dem spiegelnden Stahl. Im selben Moment spürte Paul den Schmerz und begriff, dass er verwundet worden war.
    Der Indonesier bewegte sich schnell, unglaublich schnell. Er bewegte sich schneller, als Paul ihm mit den Augen folgen konnte. Er überwand die Entfernung zwischen ihnen so rasch wie ein Gedanke, stürmte durch das Zimmer zu James, der kaum Zeit hatte zusammenzuzucken, als das Messer ihn auch schon traf. Der Mann war ein Profi. James riss vor Überraschung und Entsetzen die Augen auf.
    Paul reagierte und benutzte die einzige Waffe, die er besaß, seine Größe, seine Kraft und den Schwung. Er warf sich wie ein Linebacker auf den Eindringling, packte ihn mit beiden Armen und schmetterte ihn gegen die Wand. Paul spürte, wie etwas brach, ein Zweig, ein Ast, etwas in der Brust des Mannes. Dann rollten sie voneinander weg. Der Eindringling machte eine Handbewegung; Stahl kratzt e über Knochen, wieder wurde es schwarz, und Paul zuckte von dem Schlag zurück, spürte, wie der Stahl aus seiner Augenhöhle glitt.
    Er verspürte keine Wut. Das war das Seltsamste. Er kämpfte um sein Leben und war nicht wütend.
    Der Mann griff ihn erneut an, und es waren Pauls Größe und sein Gewicht, die ihn retteten. Er erwischte den Arm des Mannes, drehte ihn um und brachte den Eindringling zu Fall. Sie rollten über den Fußboden, stießen den Tisch um, und Paul landete auf seinem Widersacher. Mit reiner Willenskraft presste er die Kehle des Mannes zusammen, zerquetschte sie wie eine Coladose; Paul drückte weiter, so lange, bis jegliches Leben in diesen schwarzen Augen erlosch.
    »Tut mir leid«, sagte er zu den leeren Augen. »Es tut mir leid.«
    Paul rollte sich von dem Toten herunter und brach auf dem Boden zusammen. Dann kroch er zu James. Dort war keine Blutpfütze. Es war ein See. Die ganze Matratze war durchtränkt. James lag auf dem Bett, immer noch bei Bewusstsein. Die Wunde an seinem Hals war ein Schnitt durch die Hauptschlagader, ausgeführt wie von einem Chirurgen.
    Das Blut aus Pauls Auge spritzte auf den roten Bart und vermischte sich mit dem Blut, das aufs Bett lief.
    »Blute mich bloß nicht voll, Mann«, keuchte James. »Ich weiß alles über euch promiskuöse Amerikaner. Man weiß nie, womit ihr infiziert seid, und ich will das meiner Freundin nicht erklären müssen.«
    Paul lächelte den Sterbenden an, weinte und ließ sein Blut weiter auf ihn tropfen, wischte es ihm mit einem Kopfkissenbezug aus dem Bart. Er hielt James’ Hand fest, bis der Mann aufhörte zu atmen.

12
    Paul öffnete die Augen. Alles um ihn herum war weiß. Er blinzelte. Auf dem Stuhl neben dem Krankenhausbett saß ein Mann in einem Anzug. Und ein weiterer Mann in einer Polizeiuniform stand neben der Tür. »Wo bin ich?«, fragte Paul. Er erkannte seine eigene Stimme nicht; es war die krächzende, raue Stimme eines alten Mannes.
    »Maumere«, antwortete der Mann im Anzug. Es war ein Weißer, Mitte dreißig, der aussah wie ein Anwalt.
    »Wie lange schon?«
    »Einen Tag.«
    P aul berührte den Verband auf seinem Gesicht. »Ist mei n Auge …«
    »Tut mir leid.«
    Paul akzeptierte die Information mit einem Nicken. »Wie bin ich hierhergekommen?«
    »Man hat Sie nackt auf der Straße aufgegriffen. Und in Ihrem Hotelzimmer lagen zwei Tote.«
    In diesem Moment fiel es ihm wieder ein. Die Erinnerung lastete wie eine Last auf seinen Schultern.
    »Was passiert

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