Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)
anscheinend hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ins Lager zu laufen und gleichzeitig daraus zu flüchten. Paul hob die Hand, eine vorsichtige Geste, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Ihre Blicke begegneten sich, und Paul deutete auf die Jeeps.
Sie nickte.
Dann rannten sie dorthin.
Es war eine Strecke von etwa einem Dutzend Schritte durch den Schlamm; sie bewegten sich hastig, kletterten in einen Jeep und schlossen die Türen. Die Soldaten – Paul wusste, dass es Soldaten waren – bemerkten sie erst, als er den Motor anließ. Malaiische Gesichter fuhren zu ihnen herum, und die Männer schrien mit vor Wut weit aufgerissenen Mündern. Ein Gewehr wurde angelegt, und dann ertönten weitere Schreie. Die Botschaft war vollkommen unmissverständlich.
Sie hatten die Wahl, konnten entweder gehorchen oder eben nicht. Am Ende musste man sich immer entscheiden.
» Ihr solltet vielleicht die Sicherheitsgurte anlegen«, mei nte Paul. Dann trat er das Gaspedal durch. Die Räder drehten durch und schleuderten Schlamm hoch.
»Nicht schießen, nicht schießen, nicht schießen«, murmelte James leise auf dem Rücksitz. Er hielt die Augen wie zum Gebet geschlossen.
»Was?«, erkundigte sich Paul.
»Wenn sie schießen, sind es keine Polizisten.«
Ein Kugel klatschte durch die Windschutzscheibe und schlug ein Stück davon heraus. Das Sicherheitsglas wurde von einem Netz aus Rissen überzogen.
»Scheiße!«, schrie Margaret.
Paul warf einen Blick in den Rückspiegel und sah, wie die Soldaten in einen Daihatsu kletterten. Er riss das Lenkrad nach rechts.
»Nicht da lang!«, schrie Margaret. Paul ignorierte sie und trat das Gaspedal bis zum Bodenblech durch.
Der Dschungel flog förmlich an ihnen vorbei, so dicht, dass sie fast danach greifen konnten. Die ausgefahrenen Furchen drohten den Wagen von dem mit Schlaglöchern übersäten Weg zu schleudern. Hinter ihnen kam der Daihatsu in Sicht. Schüsse knallten, dann klatschte etwas dumpf auf Metall. Die Straße senkte sich, und einen Moment lang tauchte die Straße unter ihnen weg, als der Jeep sich aus der Federung hob. Dann landete der Wagen mit einem heftigen Ruck und hüpfte schaukelnd durch den Schlamm. Paul kämpfte darum, den Wagen wieder unter Kontrolle zu bekommen, und schlug das Steuerrad in Richtung des Hangs ein. Das Heck des Jeeps brach aus, und Paul riss das Steuer in die andere Richtung herum, während er Vollgas gab. Schlamm spritzte gegen die Scheiben, und sie rumpelten über eine weitere tiefe Furche, verloren erneut den Bodenkontakt.
James stemmte seine Hand gegen das Dach des Wagens, um nicht mit dem Kopf dagegenzustoßen. Margaret saß auf dem Beifahrersitz und schrie.
Wieder hörten sie Schüsse, aber keiner traf das Fahrzeug. Ihre Verfolger hatten dieselben Probleme mit der Straße wie sie. Trotzdem war Paul klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Soldaten sie eingeholt hatten. Auf keinen Fall würden sie sie abschütteln können.
Sie bogen um eine Kurve, und der Fluss tauchte vor ihnen auf, so breit und so stumm wie der Himmel selbst. Die Straße senkte sich zum Ufer hinab. Paul gab Gas.
»Wir schaffen es niemals auf die andere Seite!«, schrie James.
»Wir brauchen auch nur die halbe Strecke zu schaffen.«
Ein weiteres Geschoss schlug in das Heck des Jeeps ein, mit einem lauten Knall, der wie ein Hammerschlag auf Metall klang.
Sie erreichten den Fluss und tauchten ein, wurden abrupt langsamer, als das Wasser in einer riesigen Fontäne aufbrauste und durch die zerbrochene Windschutzscheibe spritzte. Das Innere des Wagens füllte sich mit der schlammigen, alles verschlingenden Flut. Der Gestank des Schlamms war überwältigend.
Paul trat das Gaspedal durch.
Der Jeep tuckerte, trieb ab, fand dann aber Halt unter den Rädern. Die Reifen furchten sich durch Kiesel. Sie hatten etwa die Hälfte des Flusses durchquert, als Paul das Lenkrad nach links riss. Die Welt schien sich aus den Angeln zu lösen und neigte sich. Der rechte vordere Kotflügel hob sich, schwankte in der Strömung. Der Motor erstarb. Unvermittelt kehrte Stille ein.
Sie trieben auf dem Wasser.
Paul warf einen Blick zurück. Ihre Verfolger waren am Ufer rutschend zum Stehen gekommen, und die Soldaten sprangen heraus. Der Jeep hob und senkte sich im Wasser, als eines der Räder gegen einen Felsbrocken unterhalb der Wasseroberfläche stieß und sich langsam darum herumdrehte.
»Könnt ihr schwimmen?«
»Das fragst du uns jetzt?«
»Ich würde mich an eurer Stelle
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