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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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gepunkteten Linie trug die Bezeichnung Gottes Fantasie. Dort liefen alle Linien zusammen.
    Paul starrte die Tafel an.
    Es gab so viele Geschichten über Charles.
    Sie zirkulierten im Labor.
    Charles, der neun Minuten brauchte, um sein Auto zu parken, der immer und immer wieder in die Parklücke fuhr, bis er den Wagen genau richtig abgestellt hatte. So dass jeder der vier Reifen gleich weit von den gelben Linien entfernt war.
    Charles, der immer wusste, wie spät es war, so dass er nie eine Uhr brauchte.
    Charles, der zusammenschrak.
    Da fiel Paul der Papierkorb auf, der umgestürzt unter dem Schreibtisch lag. Er durchquerte den Raum, zog den Korb heraus und blickte in den kleinen Metallzylinder.
    Darin befand sich ein Durcheinander von Taschentüchern und zusammengeknüllten Papieren, aber unter dem Müll, fast auf dem Boden, sah er die Ecke eines braunen Umschlags. Er bückte sich und fischte den Umschlag aus dem Abfall. Hm, schwer! Er öffnete ihn und leerte den Inhalt auf Charles’ Schreibtisch.
    Etliche Abzüge von Fotos im Format 7x10 cm fielen in einer langen Reihe heraus, mit der Rückseite nach oben wie der Kartenhaufen bei einem Rommé-Spiel. Und zwischen den schweren Fotos lag ein einziges Blatt weißes Druckerpapier, fein säuberlich in der Mitte gefaltet.
    Paul entfaltete es. Darauf stand eine Reihe von Namen:
    Grayson-Gruppe
    The Smith Museum
    Carner Laboratorien
    The Gernert Institute
    The Field Museum of Natural History
    Johnston Laboratories
    Paul faltete das Papier zweimal zusammen und schob es in die Tasche. Darüber würde er später nachdenken. The Field Museum. Etwas in seiner Erinnerung regte sich. Was war das mit dem Field Museum? Warum klingelte es da bei ihm?
    Paul blickte auf die Rückseiten der Fotos auf dem Schreibtisch. Er drehte sie herum.
    Es waren Fotos von Knochen.
    Grauweiß. Offensichtlich an ihrem Fundort aufgenommen.
    Die Knochen von Flores. Oder ähnliche Knochen. Dies hier waren andere Aufnahmen als die, die er früher einmal gesehen hatte. Der Winkel war ein anderer; sie waren aus ein bis zwei Meter Höhe aufgenommen worden, aber es bestand kein Zweifel daran, was diese Fotos zeigten. Paul betrachtete die Fotos sorgfältig eins nach dem anderen. Bei der letzten Fotografie hielt er inne. Sie zeigte einen Schädel. Es war ein anderes Exemplar als das, was er gesehen hatte. Es war vollständiger. Ein erhaltener Oberkiefer, zwei Augen höhlen, der rechte Schläfenknochen.
    Paul schob die Fotos in den Umschlag zurück und drehte sich wieder zu der Weißwandtafel herum.
    Gottes Fantasie.
    Irgendwann frühmorgens, als Charles beim Einparken war, hatte ein anderer Forscher ihn angehupt. Charles hatte vor Schreck aufs Gaspedal getreten. Er war über den Bürgersteig gepoltert und hatte ein großes Stück von dem Zaun umgefahren, der den Parkplatz umgab. Dann war er rückwärts aus der Lücke herausgestoßen und weggefahren mit quietschenden Reifen. Er war direkt nachhause gefahren und drei Tage lang nicht zur Arbeit gekommen.
    Als er schließlich doch wiederkam, hatte er sich in seinem Büro vergraben.
    Das Management war sich der Situation bewusst und hatte ein Memo an alle geschickt. Solche Memos wurden oft an alle geschickt, damit die Person, an die es wirklich gerichtet war, sich nicht exponiert fühlte. Darin wurde ein Vorfall auf dem Parkplatz erwähnt und dass niemand sich Sorgen machen müsste oder Ärger bekommen würde, aber man schlug vor, dass der Verantwortliche oder die Verantwortlichen sich melden sollten, damit die Versicherung verständigt werden konnte.
    Charles meldete sich nicht. Er fuhr jeden Tag mit seinem verbeulten Wagen zur Arbeit und parkte am äußersten Ende des Parkplatzes. Die schwarze Farbe von dem Maschendrahtzaun zierte die Seite seines Wagens. Selbst ein Sechsjähriger hätte nach einem Blick auf Charles’ Wagen und den Zaun zwei und zwei zusammenzählen können. Charles fuhr mit seinem verbeulten Wagen jeden Tag zur Arbeit und blieb in seinem Büro.
    Die Manager trafen sich zu einer Krisensitzung und kamen am Ende zu dem Schluss, dass die Firma den Zaun einfach reparieren lassen sollte. Sie stellten Charles niemals zur Rede. Einfach deshalb, weil sie nicht wussten, wie sie es anfangen sollten.
    Charles ging es dabei nicht um das Geld. Er brauchte kein Geld, wollte auch kein Geld und achtete auch überhaupt nicht auf Geld. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, die Reparatur für den Zaun zu bezahlen. Er hatte nur Angst, Ärger zu bekommen. Deshalb

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