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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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Basenpaar-Substitutionsrate pro Million Nukleotiden. Dann erhält man die existierende Basenpaar-Verschiedenheit p ro Million Nukleotiden. Diese Formel kann man auch umdrehen, um die Mutationsrate herauszufinden: Man teil t die Basenpaar-Verschiedenheit pro Million Nukleotiden durch die Zahl der Jahre, dann hat man die Basenpaar-Substitutionsrate. Und sobald man diese Mutationsrate festgestellt hat, kann man die genetischen Unterschiede zwischen zwei Populationen nutzen, um auf die Jahreszahl zu kommen, von wo an sie sich auseinanderentwickelt haben.
    Die tiefste Klade-Teilung existiert zwischen dem San-Buschmann und dem Rest der Welt. Hier hat sich die Menschheit zum ersten Mal geteilt. Die westafrikanischen Bantus sind mit den isländischen Fischern näher verwandt als mit den San. Nach den San haben sich die zentralafrikanischen Pygmäen abgeteilt, und danach blühte die Menschheit zu einem Dutzend Familien auf, zu hundert Völkern. Stämme, die die Mutationen der mitochondrialen Haplotypen von M und N in sich trugen, verließen Afrika kurz nach der Schöpfung. Sie zogen am Bogen des indischen Ozeans entlang, durch Indien, Thailand, Malaysia und Australien hindurch. Ein anderer Zweig verbreitete sich nach Norden und Westen, bis nach Europa. Wieder ein anderer ging nach Osten, nach China und Sibirien, und überquerte schließlich die Beringstraße in die Neue Welt, wo diese Menschen eines Tages gewaltige Städte und Sonnentempel bauen würden, um dort ihrer Vernichtung durch gottesfürchtige Männer zu harren. Und dabei ihre Knochen zurückließen, damit sie von Bauarbeitern, die Einkaufszentren errichteten, auf dem ganzen Kontinent verstreut gefunden würden.
    Aber alle hatten ihre Wurzeln in Afrika. Alle gingen zurück auf das Original, zu der tiefen Klade-Teilung. Alle hatten menschliche Mitochondrien. Alle waren ein Volk, das sich schon so lange teilte, wie die Welt existierte. Aber eben nicht länger.
    Paul nahm rasch eine Bohrprobe von dem Oberschenkelknochen vor ihm.
    »Was glaubst du, wäre ohne die Radiokarbondatierung passiert?«
    »Was meinst du damit?«, wollte Hongbin wissen.
    »Ich meine, vor der Radiokarbondatierung gab es all diese unterschiedlichen Theorien.«
    »Okay.«
    »Aber jetzt kennen wir die Wahrheit.«
    Hongbin zuckte mit den Schultern.
    »Was das für ein Moment gewesen sein muss«, sagte Paul. »Dieser erste objektive Test des Alters der Erde.«
    »Für alles gibt es ein erstes Mal.«
    »Es hätte auch anders kommen können.«
    »Nein, hätte es nicht.«
    »Sicher, jetzt wissen wir das. Aber damals wussten wir es nicht.«
    »Trotzdem.«
    »Es hätte anders kommen können«, beharrte Paul. »Glaubst du, er war nervös?«
    »Wer?«
    »Der Kerl, der den ersten Test durchgeführt hat.«
    »Ich weiß es nicht. Wäre vorstellbar, ja.«
    »Ich meine, was wäre, wenn diese Datierung ein ungeheures Alter für die Erde erbracht hätte?«
    »Millionen von Jahren, meinst du?«
    »Ja, wie die Evolutionisten es immer behauptet haben.«
    Hongbin dachte sorgfältig darüber nach. »Das hätte die Religionen erledigt.«
    »Glaubst du?«
    »Ja, das hätte sie abserviert. Es hätte Wissenschaft und Religion auf Konfrontationskurs gesteuert.«
    »Vielleicht.« Paul schwieg einen Moment. »Ich frage mich, wie das wohl aussehen würde. Eine Welt ohne Religionen.«
    »Das reine Chaos, Mann«, meinte Hongbin. »Aufstände in den Straßen.«
    »Oder aber es hätte alle religiösen Kämpfe beendet. Vielleicht wäre die Welt dann ein besserer Ort geworden.«
    »Das ist verrückt. Eine Welt ohne Religionen!«
    Hongbin nahm die letzte Bohrprobe, und zusammen verstauten sie die Knochen wieder in der Polsterung.
    Schließlich stellte Paul die Frage, derentwegen er hergekommen war. »Weißt du zufällig, woran Charles gearbeitet hat, kurz bevor er gegangen ist?«
    »Charles? Nein.«
    »Kennst du jemanden, der das vielleicht weiß?«
    »Warum?«
    »Weil ich etwas gefunden habe.«
    Hongbin warf Paul einen Seitenblick zu, während er die Knochen zu Ende verpackte. »Du willst es wohl spannend machen, was?«
    Paul wollte es nicht riskieren, ihm von den Fotos zu erzählen. »Eine Liste von Namen«, sagte er stattdessen. »Einen Haufen von verschiedenen Forschungslabors und Museen.«
    Paul nahm das zusammengefaltete Blatt Papier aus seiner Tasche und legte es auseinandergefaltet auf den Tresen. »Sagt dir einer dieser Orte etwas?«
    Hongbin las die Liste.
    »Nein«, antwortete er. »Das kann ich nicht sagen. Woher hast du

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