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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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zu.
    Es war wie ein Witz. Setzen Sie einen Amerikaner, einen Filipino, einen Kenianer und einen Koreaner in einen Raum. Worüber sie reden?
    Über Frauen.
    Es gab auch die üblichen Beschwerden.
    »Das sage ich ihm ständig, aber er hört nicht zu.«
    »Warum gehst du nicht einfach nachhause und weinst dich bei deiner Mama aus?«
    »Das würde ich ja tun, aber sie hört mir auch nicht zu.«
    »John hört nicht zu, deine Frau hört nicht zu, Hongbin hört nicht zu. Wer hört noch nicht zu?«
    »Tom. Tom hört auch nicht zu.«
    »Nicht einmal Tom?«
    »Nein.«
    »All diese Leute, die nicht zuhören. Was sagt dir das?«
    »Das sagt mir, dass ich der einzige Intelligente hier bin.«
    Paul bemühte sich, die Prozeduren zu verstehen. Es war mehr als Monotonie und Einprägung. Es gab auch Gedankenblitze. Gespräche mit den anderen Technikern. Details aus dem Laboratorium.
    Es waren nicht nur die Fachgebiete, Knochen und Gene, die in der Hierarchie von Westing unterschiedlich angesiedelt waren. Es gab auch Unterschiede innerhalb der Gen-Freaks. Es war eine klare Hierarchie, an deren Spitze die Analytiker saßen, von denen nur spärlich Informationen nach unten weiterträufelten.
    Paul lernte einige der anderen Techniker kennen und erfuhr ihre Geschichte.
    Jedes Fachgebiet eines Technikers war aufgeteilt; jeder arbeitete mit seinem oder ihrem vorgegebenen Datenset. Es gab nur sehr wenige Überschneidungen. Die verschiedenen Labore hatten unterschiedliche Ausweise, und die Person, die einen Test vorbereitete, war niemals auch die Person, die analysierte.
    Die Proben bei Westing durchliefen alle den zweiten Stock, wurden in den Knochen selbst geliefert oder in Lozenges, deren Inhalt man an Ausgrabungsstätten genommen hatte. Danach wurden die Proben typisiert und die Ergebnisse in Daten umgewandelt. Anschließend wurden sie neu etikettiert, neu verpackt und zu den Analytikern geschickt, deren Aufgabe es war, die Daten zu interpretieren und diese Informationen nach oben weiterzugeben.
    Pauls Ausweis gewährte ihm zwar Zutritt zum Testlabor, aber die gesicherten Labors der Analytiker blieben ihm nach wie vor versperrt.
    Das System war so konzipiert, dass die Techniker, die den Typ festlegten, zwar den Ursprung der Probe kannten, aber den primitiven Code nicht in bedeutungsvolle Informationen übersetzen konnten. Die Analytiker gewannen zwar Bedeutung aus den nukleotiden Basenpaar-Sequenzen, aber sie wussten nichts vom Ursprung der Proben oder von welchen Knochen man sie gewonnen hatte.
    Von allen Analytikern und Technikern hatte nur Charles Zugang zur Hauptdatenbank. Er allein konnte Querreferenzen erstellen. Wie sich herausstellte, war auch sein Zugang nicht gänzlich unbeschränkt.
    Nur der vierte Stock kannte alle Geheimnisse.
    Der Olymp des vierten Stocks, der auf alle herabblickte.
    Als Paul Charles zum ersten Mal begegnet war, hatte der Mann ihn verwirrt. Es war in Pauls erster Woche in Westing gewesen, als ein Fremder in den Pausenraum kam. Der Mann versuchte, ein Gespräch über Vogelbeobachtung mit ihm zu führen. Paul erwiderte höflich, dass er sich nicht übermäßig für Vögel interessiere, was den Mann jedoch keineswegs entmutigte. So begann ein halbstündiges Selbstgespräch über das visuelle System von Vögeln.
    Paul sollte im Laufe der nächsten Tage feststellen, dass Charles über zwei Themen endlos reden konnte: über Vögel und quantitative reversible polymere Kettenreaktions-Analysen.
    Charles arbeitete im Gen-Frequenz-Labor. Er war groß und dünn und bleich. Es war schwer, sein Alter zu schätzen. Er hatte schüttere, aschblonde Locken, die auf dem Scheitel bereits grau wurden, aber sein Gesicht war glatt und jung. Er mochte dreißig oder fünfunddreißig Jahre alt sein. Er neigte zu einem leicht hüpfenden Gang, und er war ständig in Bewegung. Selbst wenn er mit einem sprach, ging er, marschierte auf und ab, war ständig unterwegs.
    Charles beherrschte den Autismus-Trick; wenn man ihn danach fragte, führte er ihn einem vor.
    Es war fast diagnostisch.
    Wenn man ihm sein Geburtsdatum nannte, konnte er einem sagen, an welchem Wochentag man geboren war. Und zwar auf der Stelle. Als Paul das erlebte, sah er den Mann mit anderen Augen. Er hatte natürlich von solchen Menschen gehört. Viele von ihnen arbeiteten in Institutionen wie dieser hier.
    Pauls Überraschung jedoch wurde jetzt nicht mehr von der Tatsache ausgelöst, dass Charles so seltsam war, sondern es verblüffte ihn im Gegenteil, dass Charles so

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