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Gottes Gehirn

Gottes Gehirn

Titel: Gottes Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Johler , Olaf-Axel Burow
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eilte ihr nach und riss mit einem Ruck den Vorhang beiseite. Janes Gesicht war bleich, sie zitterte am ganzen Leibe.
„Oh, mein Gott“, sagte Troller nun auch. „Oh, mein Gott.“ Er spürte ein Ziehen im linken Arm. Sein Mund war trocken, seine Zunge klebte am Gaumen. Er hatte Mühe, zu sprechen. „Das ist – Behrman.“ Er machte einen Schritt nach vorn und schaute sich das Gesicht des Toten an. „Es ist Behrman“, sagte er, als müsste er es sich selbst noch einmal bestätigen, „zweifellos“. Ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken. Unwillkürlich fasste er Janes linke Hand, aus der ebenfalls alle Wärme gewichen war.
    Behrman lag auf einer Récamiere mit halb aufgerichtetem Oberkörper und hielt ein Buch in der Hand. Vielleicht hatten seine Mörder ihn so gefunden und ihn in einer Art zynischem Spiel wieder so hingelegt. Lesen konnte er so jedenfalls nicht mehr. Da, wo einmal sein Gehirn gewesen war, klaffte ein Loch. Und doch sah er beinahe friedlich aus. Blut war nicht zu sehen.
    Troller wunderte sich darüber, wie gelassen er jetzt war. Hatte er eben noch, beim Betreten des Hauses, Angst verspürt, so bemerkte er jetzt eine erstaunliche innere Ruhe. Sein Verstand lief allerdings auf Hochtouren.
    Wer verdammt noch mal war hinter den Teilnehmern der Blake-Konferenz her? Wollte das Pentagon weitere Enthüllungsaufsätze wie den von Kagan verhindern? Aber warum dann diese aufwendigen Operationen? Experimentierte White mit irgendetwas herum, etwa um zu beweisen, dass transplantierte Gehirne doch über Bewusstsein verfügten? Hatte die FOU zugeschlagen? Steckte am Ende wirklich Adams hinter der ganzen Sache?
    „Oh, Mann“, sagte Jane und schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Wir haben gepennt.“
Nur mühsam konnte Troller den Blick von Behrmans Leichnam abwenden. „Was meinst du?“, sagte er und seine Stimme klang merkwürdig rau. Sein Gaumen war noch immer trocken, und die Zunge ließ sich nur mühsam bewegen.
Jane schien weniger geschockt zu sein. „Der Lieferwagen“, sagte sie und stieß Troller mit ihrer Rechten an die Schulter.
Er merkte, wie ihn das Denken anstrengte. Außerdem lenkte ihn dieses verdammte Ticken im Hintergrund ab.
„Warum haben wir das nicht gleich gemerkt, wir Idioten. Das ist doch wie bei Eklund.“
„Wie bei Eklund“, wiederholte er mechanisch. Aber ja! Sie hatten ganz einfach nicht geschaltet. Installationsfirma. Er hörte immer noch das Ticken. „Was ist das?“, sagte er. „Hörst du nicht dieses Ticken?“
Jane richtet ihren Kopf auf. „Wie bei Eklund“, sagte sie noch einmal und fing an, in der Luft herumzuschnuppern. „Benzin“, sagte sie schließlich. „Es riecht nach Benzin.“
Auch Troller bemerkte jetzt den leichten Benzingeruch im Raum.
„Hier“, sagte Jane und hob die Decke an, die Behrmans Beine bedeckte. Darunter kam ein rechteckiger Kasten zum Vorschein, von dem zwei rote Kabel zu einem Wecker führten. Unwillkürlich machte Troller eine Handbewegung auf den Kasten hin, doch Jane hieb ihm hart auf die Finger. „Wenn du das falsche Kabel ziehst, geht sie hoch.“
In diesem Moment hörten sie das Knirschen von Reifen und ein leises Motorengeräusch. Fast gleichzeitig liefen sie zum Fenster und sahen durch die vergitterten Scheiben das Heck des schwarzen Dodge im Wald verschwinden.
„Raus hier“, sagte Jane. „Schnell.“
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis er zu laufen begann. In der Diele rannte er mit voller Wucht gegen den Bär, strauchelte, fiel hin und knallte mit dem Kopf gegen die Eingangstür. Jane half ihm hoch. Troller torkelte und konnte nur mühsam das Gleichgewicht halten. Jane ergriff die Türklinke und wollte die Tür öffnen, doch sie gab nicht nach.
„Shit“, sagte sie. „These bloody fucking bastards!“
Troller brauchte einen Moment, bis er kapierte. Die Männer im Dodge waren zurückgekommen, um sie einzuschließen. Verzweifelt rüttelte Jane an der Tür.
Da zerriss eine Detonation die Stille. Sofort lag Brandgeruch in der Luft. Aus dem Zimmer, in dem Behrman lag, loderten die Flammen. Die Explosion hatte große Teile des Zimmers verwüstet und der Vorhang brannte lichterloh. Geistesgegenwärtig schlug Jane die schwere Tür zum Wohnzimmer zu. „Die fackeln uns ab“, sagte sie. „Wir müssen so schnell wie möglich raus.“
    Sie öffnete die rechte Tür, die von der Diele zur Küche führte. Die Fenster waren auch hier mit schweren Gittern versehen. Trotzdem riss Jane beide Fensterflügel auf, während

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