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Gottes Gehirn

Gottes Gehirn

Titel: Gottes Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Johler , Olaf-Axel Burow
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durcheinander, Menschen, Tiere und dazwischen das Glas. Es war das Grauen.“
Der Reporter berichtete, dass sich ein Hai in einen Wärter verbissen habe und dass bisher der Tod von mindestens siebzehn Personen festgestellt worden sei, überwiegend durch Ertrinken. Ein Wärter wurde interviewt. Auf die Frage nach dem Auslöser dieser Katastrophe wusste er nur zu berichten, dass am Morgen im Gebäude fremdartig klingende Töne zu hören waren, die bis zum Mittag immer lauter geworden seien. „Wenn ich nicht wüsste, dass es unmöglich ist, dann wurde ich sagen, die Fische haben gesungen. Und so viel kann ich Ihnen sagen: Die Melodie, die sie gesungen haben, war nicht von dieser Welt.“ Er lachte mit einem diabolischen Ton über seine Bemerkung, und es klang fast, als würde er es begrüßen, dass sich die Fische aus ihren Bassins befreit hatten.
Die Sendung wurde beendet, und es kam wieder Countrymusic. Troller stellte das Radio leiser. Jane schaute ihn mit einem Stirnrunzeln an. „Erinnert mich an Jackson“, sagte sie.
„Da ist er wieder“, sagte Troller, ohne auf Janes Bemerkung einzugehen.
„Wer?“
Troller tippte mit dem Zeigefinger auf den Innenspiegel.
Jane drehte sich um. „Ich fürchte, wir haben wirklich ein Problem.“
Die Harley war wieder direkt hinter ihnen. Troller konnte die goldenen Blitze auf dem Helm des Bikers sehen. Er überlegte, ob er Gas geben und ihm davonfahren sollte, aber es wäre sinnlos gewesen. Jane hatte Recht gehabt, als sie dagegen protestierte, dass er sich ausgerechnet einen pinkfarbigen Cadillac mieten wollte, um sich seinen Jugendtraum zu erfüllen. „Wieso denn?“, hatte er gesagt. „Der ist so auffällig, dass uns bestimmt niemand darin vermutet.“ Aber es war eben auch eine verflucht lahme Mühle. Gegen die Harley hatten sie keine Chance.
Der Biker fuhr wieder so eng auf, dass nur noch wenige Zentimeter bis zur Berührung fehlten, und ließ sich dann erneut zurückfallen. Verdammt noch mal, was wollte dieser Kamikazepilot?
Troller ging vom Gas und machte mit dem linken Arm eine rudernde Bewegung, um den Harleymann zum Überholen zu bringen. Die nächsten Sekunden zogen sich wie eine Ewigkeit hin. Erneut raste die Harley auf das Heck des Cadillac zu, eine Kollision schien unausweichlich. Erst in letzter Sekunde riss der Biker den Lenker herum, und die Harley schoss im Millimeterabstand an der linken Heckflosse vorbei, um sie mit einem satten Röhren zu überholen.
Geschafft, dachte Troller.
Doch kaum hatte der Typ sie überholt, schaltete er die Warnblinkanlage ein, fuhr Schlangenlinien in der Mitte der Straße und verminderte sein Tempo so stark, dass Troller auf die Bremse treten musste.
„Verdammt“, sagte er. „Was machen wir jetzt?“
„Bleib cool“, sagte Jane und zeigte auf einen kleinen Damenrevolver, den sie aus ihrer Handtasche hervorgezaubert hatte. „Wenn’s Probleme gibt, verlass dich auf mich.“
Das hatte ihm noch gefehlt. Eine Schießerei. Troller stellte ebenfalls die Warnblinkanlage an und fuhr rechts ran. Langsam stieg der Biker von seiner Maschine, mit schweren Schritten stiefelte er auf sie zu, eine Kreuzung aus Astronaut und Ritter. Als er neben Troller stand, klappte er sein Visier hoch, aber er trug darunter eine verspiegelte Sonnenbrille, so dass Troller immer noch nicht viel von seinem Gesicht erkennen konnte. „Hey, du Bastard“, brüllte er und packte Troller am Revers seines Polohemds, „wieso verfolgst du mich seit hundertfünfzig Meilen?“
„Sie irren sich“, sagte Troller und bemühte sich um Festigkeit in der Stimme. „Ich dachte, Sie verfolgen mich.“
„Du räudige Ratte willst bestreiten, dass du mich verfolgt hast?“, sagte der Typ mit zornbebender Stimme.
„Es ist ein Missverständnis, Mister“, sagte Jane und lächelte verführerisch. „Aber wenn ich das sagen darf – Ihre Harley ist wirklich einsame Spitze.“
Der Typ zögerte einen Moment und wirkte unschlüssig. Troller überlegte, ob Jane im Zweifelsfalle wirklich ihre Waffe einsetzen würde.
„Hübsche Lady hast du da in deiner Kiste“, sagte der Harleymann endlich. „Verdammt hübsch. Ist mir schon an der Tankstelle aufgefallen. Nichts für ungut, Honey.“ Er zwinkerte Jane zu und ging zurück zu seiner Maschine. Als er angekommen war, drehte er sich noch einmal um und rief: „Hey, Baby, willst du nicht mit mir weiterfahren?“
    „Der reinste Dschungel“, sagte Jane, als sie am nächsten Morgen in den schmalen asphaltierten Waldweg einbogen, den

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